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Reduzierbandsägen-Anlage stellen eine sinnvolle Ergänzung zu Profilier-Linien dar © EWD

Jedem das seine

Ein Artikel von Administrator | 02.09.2003 - 08:49
In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat die Sägewerks-Branche wegen der Wirtschaftlichkeit Profilier-Anlagen favorisiert: Diese rechnen sich, wenn Zopfdurchmesser in Intervallen von mindestens 10 mm, besser noch in 5 mm-Schritten sortiert werden. Rundholz-Krümmung ist mit entsprechenden Zuschlägen zu berücksichtigen. Unterschiedliche Sortierung notwendig. Es ist nicht wirtschaftlich, alle Stämme aus dem eingekauften Rundholz-Spektrum in der gleichen Weise zu sortieren und einzuschneiden. Dies rührt von der Mengenverteilung der verschiedenen Zopfdurchmesser-Klassen her. Interessant sind die Durchmesser von etwa 10 bis 38 cm. Über 30 cm nimmt man Durchmessersprünge von 2 cm und mehr in Kauf, obwohl die Randzonen des Rundholzes zunehmend wertvoller werden.
Da nur ein Teil der größeren Zopfdurchmesser mit längerer Seitenware aufgefangen werden kann, ist das Bestreben aller Betreiber von Profilieranlagen verständlich, die Zopfdurchmesser-Klassen in Abstufungen von 5 mm zu sortieren. Das ergibt bei 10 bis 38 cm Durchmesser - bei verschiedenen Längen und Qualitäten - schnell mehr als 100 Sortierboxen. Dies wäre eigentlich kein Problem, aber die Fortführung dieser Sortier-Genauigkeit bis zu Zopfdurchmessern von 70 cm ist aus logistischen Gründen auch heute noch übertrieben. Man sortiert also in wesentlich gröberen Abstufungen.
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Reduzierbandsägen-Anlage stellen eine sinnvolle Ergänzung zu Profilier-Linien dar © EWD

Verluste möglich. Deshalb überschneiden sich im oberen Durchmesserbereich 2 strukturelle Probleme: Profilieranlagen sind nicht dazu geeignet, wertvolle Randzonen auszunützen - dies werden mit „zu großem Zopfdurchmesser” zu Hackschnitzel anstatt Schnittholz. Die Grafik unten zeigt die Durchmesserverteilung der Klassen 1a bis 6+ in einem österreichischen Sägewerk. Ab 3b sind es immerhin 20% Starkholz.
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Verlust an Schnittholz wegen nicht nutzbarer Zopfdurchmesser-Spanne © EWD

Die Unwirtschaftlichkeit größerer Durchmesser-Spannen ergibt sich aus der Grafik unten: Je größer Zopfdurchmesser und -Spanne, desto größer der Verlust an nicht genutztem Schnittholz. So können bei Durchmesser ab 40 cm bei 4 m Länge Verluste von 8 bis 16 €/fm entstehen. Das ergibt bei 50.000 fm/J Starkholz immerhin schon 400.000 bis 800.000 €/J.
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Mengenverteilung der Durchmesser-Klassen: bis 400 mm überwiegen die Profilier-Linien © EWD

Bandsäge ab 40 cm. Es liegt deshalb nahe, für größere Durchmesser ab Klasse 4 die Bandsägen-Technologie einzusetzen, die dafür prädestiniert ist. Größe und Art der Anlage hängt von Rundholz-Menge und vom -Spektrum ab. Dabei ist zu beachten, dass Bandsägen wegen der geringeren Schnittfuge bereits bei 60% einer vergleichbaren Profilieranlagen-Leistung wirtschaftlich arbeiten. Moderne Profilier-Anlage für stärkeres Sägeholz. Vor kurzem wurde bei Fruytier, Marloie/BE, eine Profilieranlage für stärkeres Sägeholz in Betrieb genommen. Es ist die klassische Profilierung, die bei gut sortiertem Rundholz optimale Ergebnisse verspricht. Die maximale Vorschubgeschwindigkeit ist mit 120 m/min ein Optimum für die Zopfdurchmesser von 25 bis 45 cm. Sortierspanne: kleiner 9 mm. Aus dem Durchmesser-Spektrum sieht man, dass noch andere Anlagen vorhanden sein müssen, um schwächere und stärkere Klassen zu bearbeiten. Tatsächlich gibt es 2 weitere Anlagen, die kleinere Durchmesser bearbeiten - aber auch eine Reduzier- und eine Blockbandsägen-Anlage mit Spaner für Durchmesser über 38 cm.
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Profilieranlage für stärkeres Sägeholz wurde von EWD bei Fruytier in Marloie/BE in Betrieb genommen © EWD

In der Bearbeitungs-Reihenfolge ist folgendes besonders zu beachten: Rundhölzer werden in der 1. Bearbeitungsstation nach einem Scan-Vorgang exakt für den Vor- und Nachschnitt positioniert. Diese Maßnahme, die durch die Daten einer 3D-Vermessungs-Anlage gesteuert ist, ergibt eine exakte Positionierung der Seitenware im Vorschnitt und eine ebensolche des Models für den Nachschnitt. Sie ist entscheidend für die Ausbeute. Alle nachfolgenden Ausrichtungen von Rundholz und Model können dann auf einfache Art über die Mitte der Maschinenachse erfolgen. Dies ist eine Maßnahme, welche die Zuverlässigkeit der Bearbeitung besonders unterstützt: Denn nach diesem 1. Bearbeitungsschritt sind keine weiteren Optimierungen der Ausrichtung erforderlich.
Die weiteren Bearbeitungsschritte (sh. Bild oben) im Vorschnitt:
- Seitliches Abspanen der Schwarte
- Profilieren der Seitenbretter
- Abtrennen der Seitenbretter
- Wenden um 90°
Im Nachschnitt erfolgt das seitliche Abspanen der Schwarte, Profilieren der Seitenbretter, Aufschneiden des profilierten Kantels und das Trennen von Haupt- und Seitenware.
Besondere Sorgfalt wurde auf die Hackschnitzel-Qualität gelegt, die unter Beachtung der strengen österreichischen Normen als Spitzenqualität bezeichnet werden darf. Reduzierbandsäge für Wertholzausbeute. Die Stämme werden vor der Bearbeitung in der Reduzierbandsäge grob nach Zopfdurchmessern oder Schnittbild-Familien sortiert. Eine Sortierspanne bis 10 cm ist günstig. Die Zopfdurchmesser liegen bei 30 bis 75 cm. Die Vorschubgeschwindigkeit kann (abhängig von der Antriebsleistung) bis 120 m/min betragen. Da mit Bandsägen ohne Ausfräsung große Schnitthöhen bearbeitet werden können, lässt sich aus den wertvollen Randzonen der Stämme höherwertigere Schnittware herausarbeiten, wie dies mit der Profiliertechnik möglich wäre. Höhere Ausbeute mit Bandsäge. Die etwa ein Drittel geringere Schnittfuge der Bandsäge im Vergleich zur Kreissäge verbessert die Ausbeute je nach Schnittbild um 5 bis 10%. Die einzelnen Bearbeitungs-Schritte können abgesehen von der fehlenden Profilierung gleich sein. Andere Varianten wie Mittentrennschnitt im Vorschnitt sind jederzeit möglich. Die Seitenbretter werden leistungsstarken, automatischen Besäumanlagen zugeführt.
Blockbandsäge für Starkholz. Die Rundhölzer für eine Blockbandsäge werden nur dann nach Durchmesser-Klassen sortiert, wenn es das Endprodukt oder nachgeordnete Maschinen erfordern. Die Durchmesser-Begrenzung auf 120 cm erlaubt in der Praxis die Bearbeitung aller geernteten Bäume. Alle Bearbeitungs-Schritte sind durch den Anlagenführer planbar. Deshalb können sämtliche Qualitätsstufen individuell für eine optimale Wertschöpfung zugeschnitten werden.
Die Produktionsleistung ist stark abhängig vom Schnittprogramm, der Ausbaustufe der Blockbandsäge selbst und dem Einsatz von weiteren Trennband- oder Kreissägen. Eine Besäumanlage wird grundsätzlich benötigt. Blockbandsägen können als Tandemlösung mit 2 Sägeblättern ausgerüstet werden. Die Sägeblätter können 1- oder 2-seitig gezahnt sein. Beides steigert die Leistung.