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Mag.Hans Scharfetter © DI Jan Horacek

Gemeinsam statt einsam

Ein Artikel von DI Jan Horacek | 31.01.2005 - 00:00
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Mag.Hans Scharfetter © DI Jan Horacek

Der Anteil des Holzbaues ist bezogen auf die fertig gestellten Gebäude in den vergangenen fünf Jahren von 3,6% auf 17,6% gestiegen”, erklärte Mag. Hans Scharfetter, Obmann von proHolz Salzburg. Ein Grund sei die neue Salzburger Bauordnung, die nun auch bis zu vierstöckige Bauten in Holzbauweise ermöglicht. Diese sei nun eine der holzfreundlichsten Österreichs. Durch konsequentes Lobbying sei es gelungen, vorteilhafte Gesetzesänderungen für die Holzbranche zu erwirken.
So erlaubt das Bautechnik-Gesetz jetzt die Verwendung von brandwiderständigem Holz anstatt ausschließlich nicht brennbarer Materialien vorzuschreiben. Am 26. Jänner lud der Holzcluster Salzburg in den Holzturm des Holztechnikums Kuchl, um Bilanz über 2004 zu ziehen und über aktuelle Projekte zu berichten.Holzbau mit Signalwirkung. Ein weiteres Anliegen von proHolz Salzburg ist es, den Einsatz von Holz bei öffentlichen Bauten zu erhöhen. „Projekte wie das Nationalpark-Gebäude im Mittersill haben Signalwirkung”, erklärte Scharfetter. „Angestrebt wird auch eine Änderung der Wohnbauförderung. Diese solle Anreize für einen vermehrten Holz-Einsatz geben.”
Kooperationen unter Einzelkämpfern. Die Holzbranche ist der zweitgrößte Wirtschaftszweig in Salzburg mit 1200 Betrieben und 8000 Beschäftigten. Es handelt sich dabei in der Sägeindustrie um Klein- und Mittelbetriebe. „Die größten Sägewerke Österreichs schneiden alleine etwa die gleiche Menge ein wie alle Sägewerke im Bundesland zusammen”, so Thomas Rettensteiner, Besitzer des gleichnamigen Sägewerkes in Pfarrwerfen. „Deshalb sind eine Kooperation der Betriebe und eine hohe Wertschöpfung umso wichtiger”, so Scharfetter. „Dem Preisdruck bei Massenware werden kleinere und mittlere Betriebe auf Dauer nicht standhalten können.” Aus diesem Grund wurde auch die ARGE Starkholz gegründet. Die Idee entstammt einer Analyse, in der Betriebe der Forstwirtschaft, 15 Sägewerke sowie der Waldbauernverband eingebunden waren.
Ziel ist es, gemeinsam neue Märkte für Produkte aus Starkholz zu erschließen. Die ARGE Starkholz umfasst zwölf Mitglieder. Darunter befinden sich Säge- und Hobelwerke sowie Erzeuger von Leimbindern und Fensterkanteln. Insgesamt werden 450.000 m³/J produziert. Davon gehen 60% in den Export.
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Thomas Rettensteiner © DI Jan Horacek

Das Sägewerk Rettensteiner ist eines der Mitgliedunternehmen. Von den eingeschnittenen 20.000 fm/J weisen 7000 bis 8000 fm einen Durchmesser von über 50 cm auf.
Mittlerweile leistet sich die ARGE mit Erhard Sieder einen eigenen Exportmanager. „Dieser verfügt durch seine langjährige Tätigkeit als Einkäufer über gute Kontakte vor allem im Norden”, so Rettensteiner. Bearbeitet wird vorwiegend Deutschland, Großbritannien, Frankreich sowie Spanien und Portugal. „Es gab aber auch bereits erste Probelieferungen in die Vereinigten Staaten, Japan und in die Schweiz.Geschlossene Gesellschaft auf Zeit. „In der ersten Phase ist geplant, mit den Produzenten die Märkte zu erschließen, dann soll die Forstwirtschaft ins Boot geholt werden”, so Holzcluster-Managerin Dr. Waltraud Winkler-Rieder. Die Mitglieder beschlossen auch, bis 2006 keine neuen aufzunehmen. Energieträger Holz. In einem aktuellen Projekt werden Restholzpotenziale analysiert. „In Zukunft werden wir mehr Restholz brauchen”, so Winkler-Rieder. „Diese Einnahmequelle wird für Waldbauern und ÖBf an Bedeutung gewinnen.” 36 Biomasse-Kraftwerke gibt es in Salzburg. Zwölf befinden sich gerade in der Umsetzungsphase. Zimmerer-Logo und Dachmarke. Unter dem Namen Holzbau-Meister Salzburg sollen die Zimmerer künftig gemeinsam auftreten. Auf der Messe Bauen und Wohnen werden das Logo und die gemeinsamen Qualitätskriterien erstmals präsentiert. Eine bereits eingespielte Marketingkooperation ist die ARGE Salzburger Holzfenster. „Die Auftragsbücher der Mitglieder sind voll”, freut sich Winkler-Rieder. Beim Holz-Marketing ist eine Zusammenarbeit mit der Tourismuswirtschaft geplant. „Holzprodukte sollen in der Werbelinie Salzburger Land vermehrt eine Rolle spielen”, so Scharfetter.Trends und Bewertungen. In einer vom Holzcluster 2004 durchgeführten Marktanalyse werden die Tischler gut bewertet. Verbesserungspotenzial gibt es aber in der persönlichen Kundenbeziehung, in der Kreativität und Planung sowie im Preis-/Leistungsverhältnis. Ergänzt wird die Studie durch Untersuchungen eines Trendforschers. Die Ergebnisse werden im Frühjahr der Öffentlichkeit präsentiert.Grundausstattung. „Der Tischler der Zukunft wird nur mehr über eine Grundausstattung an Maschinen verfügen. Daneben neben werden sich Spezialisten herausbilden, die sich etwa ausschließlich mit der Oberflächenbehandlung beschäftigen”, meinte Winkler-Rieder.Lachender David. 600 Tischlereien gibt es in Salzburg, von denen 80% weniger als fünf Mitarbeiter beschäftigen. Zu jenen gehört der Tischler Peter Amtmann aus Werfen. „Ich bin der David unter vielen Goliaths”, erklärte er lachend. Er sieht seine Trümpfe in mehreren Standbeinen, ständiger Fortbildung und intensives Eingehen auf Kundenwünsche.
So bietet er mit Designern ein Feng Shui-Bett an. Manche seiner Kunden wünschen das Holz polarisiert - also, dass das Holz Stock voraus verarbeitet wird. Amtmann glaubt, dass sich der Wellness-Trend weiter fortsetzt. Altbausanierung, Restaurieren und die Herstellung von Naturholzmöbeln in Naturfarben sind seine Standbeine.