Hobel-Blues 2005

Ein Artikel von Gerd Ebner | 31.05.2005 - 14:55
Die Trends der Weltmärkte haben die österreichische Holzindustrie immer schon stärker beeinflusst, als die anderer Nationen. Wer einen relativ kleinen Heimmarkt hat, muss sein Glück woanders suchen. Woanders ist seit gut drei Jahren auch in den USA. Wie ein blitzartig entstandener Markt von der flexiblen österreichischen Holzindustrie versorgt wird, zeigt die heimische Hobelindustrie vor.
Binnen kürzester Zeit entstanden Hochleistungswerke wie:
Stora Enso Timber, Bad St. Leonhard
Rumplmayr, Enns
• Holzindustrie Stallinger, Amstetten
Hasslacher Drauland, Sachsenburg
Mayr-Melnhof, Paskov/CZStart gelungen. Mit Vorschüben bis 600 m/min wird US-Ware vierseitig gehobelt. Von 0 auf 650.000 exportierter Kubikmeter im Vorjahr zu starten, kann sicherlich nicht jede Holznation. Das Deutschland-Engagement der Holzindustrie Binder – Spatenstich war am 30. Mai – wird den rot-weiß-roten Einfluss in den USA weiter verstärken.
Die günstigere US-$/Euro-Relation der vergangenen Wochen sowie der Jahresstart (+54% bis Ende März) lassen nun erwarten, dass sich der Anteil heuer noch erhöhen wird. Bei zahlreichen Exporteuren laufen die neuen Hobelanlagen auch 2005 erst voll an: etwa bei Hasslacher Drauland, Rumplmayr oder W & T. Andere stellen ihr Sortiment verstärkt auf US-Ware um: etwa Schachl, Abtenau.Markt nicht ruinieren. Schon gibt es aber mahnende Stimmen, „nach Japan nicht noch einen weiteren Markt gegenseitig kaputt zu machen“. So lautet der Vorwurf hinsichtlich preislicher Scharmützel bei einzelnen Sortimenten.
Als preislich am Boden bezeichnen viele Anbieter den italienischen Markt für Hobelware. Da ist einmal das starke Angebot aus Österreich zu nennen: 280.000 m³ 2004 (Nadelschnittholz gehobelt). Unter besonderem Druck stehen laut eigenen Angaben manche Exporteure durch italienische Hobelwerke. Diese hätten über russische Kanäle (sh. Beitrag S. 6) vielfach Zugriff auf günstigen, hochwertigen Rohstoff. „Die haben sibirische Lärche um 180 €/m³ im Werk, ich muss 200 bis 205 €/m³zahlen“, beklagt einer.Preiserhöhungen schwierig umsetzbar. Bereits im IV. Quartal 2004 probierten die VEH-Mitglieder Preiserhöhungen um bis zu 8% durchzusetzen – mit wenig Erfolg wie man hört. Dabei wären die Argumente mit höheren Kosten bei Energie- und Transport und Rohstoff nicht schlecht gewesen.Weitere Linie für Holzhändler. Verändert hat sich für viele die Situation im Vorjahr mit Anlaufen von zwei Hobellinien beim größten Platzholzhändler Italiens Imola Legno. Der Erfolg des Neustarts lässt sich daran ablesen, dass die Linie zu 100% ausgelastet sein soll. Schon hört man von Verhandlungen wegen einer weiteren.
In Österreich kommen ebenfalls noch neue Produktionen hinzu. Hasslacher Drauland dürfte schon eifrig auf Abnehmer-Suche für die Produktion der neuen Linie sein.Alternativen suchen. Nach Deutschland drückte 2004 verstärkt Ware aus dem Baltikum, wo neue Hobelwerke entstanden. 2005 kam es bisher zu keiner Verringerung der Importmengen, was im Zusammenspiel mit einer weiteren Abschwächung der Bautätigkeit heuer (Witterung, viele Feiertage) ein Übriges dazu tat, dass große Industriehobelwerke für sich neue Märkte suchen. Wie für Österreich (2004: +92% auf 21.000 m³) ist das etwa Spanien. Damit kauften die Iberer im Vorjahr mehr Hobelware in Österreich als die deutschen Kunden. Frankreich ist für deutsche Hobelwerke ein weiterer Hoffnungsmarkt – natürlich neben den Überseemärkten.
Für Japan darf man von einem Halten der Menge ausgehen. 2004 lieferte Österreich 318.000 m³ – damit ist Japan der wichtigste Abnehmer heimischer Hobelware.