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Spanerbeschicktes Doppelwellengatter von EWD mit Spaneraggregat PF 19, höhenverstellbaren Begrenzungsfräsern, Doppelwellen-Kreissäge-Aggregat mit sechs unabhängig positionierbaren Sägeeinheiten, Auszugswalzen-System (v. li.) © EWD

Neues Konzept

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 01.11.2005 - 00:00
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Spanerbeschicktes Doppelwellengatter von EWD mit Spaneraggregat PF 19, höhenverstellbaren Begrenzungsfräsern, Doppelwellen-Kreissäge-Aggregat mit sechs unabhängig positionierbaren Sägeeinheiten, Auszugswalzen-System (v. li.) © EWD

Ein neues Universal-Einschnittzentrum, das sich besonders für mittelständische Sägewerke eignet, wird im Frühjahr 2006 bei Hechenblaickner, Wiesing, realisiert. Das Unternehmen investiert in ein neues Doppelwellengatter von EWD, Reutlingen/DE und Altötting/DE. Das traditionelle Gatter gehört damit im Sägewerk der Vergangenheit an.Spannwagen und Spaner. Installiert wird ein spannwagenbeschicktes Doppelwellengatter DWK SG, mit dem Rundholz-Durchmesser bis 80 cm eingeschnitten werden können. „Bei Hechenblaickner wird erstmals vor der DWK ein Spaner arbeiten“, erläutert EWD-Vertriebsleiter Christof Riebelmann. „In dieser Kombination – Spannwagen plus Spaner – ist die Anlage noch bei keinem Werk in Betrieb.“ Er erachtet diese Konstellation besonders für mittelständische Sägewerke mit einem jährlichen Einschnitt von 25.000 bis 50.000 fm als geeignet.
Auf Grund des großen Durchmesser-Spektrums, das mit dem Doppelwellengatter effizient verarbeitet werden kann, hat man laut EWD viele Einschnittmöglichkeiten. Die Anlage ist in ihrer Bauweise sehr kompakt. Es lassen sich auch starke Stämme mit hoher Flexibilität sägen. Durch das vorgeschaltete Spaner-Aggregat werden keine Störschwarten mehr erzeugt.
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80 cm starkes Rundholz kann mit Spaner und DWK flexibel aufgetrennt werden © EWD

Sieben gute Gründe. Bei EWD nennt man sieben Gründe für den Einsatz des Profilspaners PF 19:
• Entlastung des Bedieners am Besäumautomat
• Leistungssteigerung an der Engpass-Maschine Besäumer
• höhere Verfügbarkeit der Sägeanlage durch Eliminierung von Störschwarten
• flexibler durch siebenstieligen, variablen Einschnitt
• höhere Ausbeute bei langen, krummen Modeln durch „Ziehen“ am Spannwagen
• die vom Spaner erzeugten Führungsflächen verhindern Stammverdrehung während des Einschnitts – gute Schnittqualität
• leichtere Bearbeitung von großen Stämmen
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Innenleben des Doppelwellengatters DWK SG von EWD © EWD

Unterscheidungsmerkmal „kreissägengeschnitten“. Als weiteren Vorteil nennt Mathias Hechenblaickner, der mit seinem Bruder Hanspeter die Geschäftsführung innehat, die kreissägengeschnittene Oberfläche, die mit dem neuen Doppelwellengatter erzeugt wird. Seitens EWD hebt man noch hervor, dass im Gegensatz zum traditionellen Gatterbetrieb weniger Seiten- und mehr Hauptware produziert wird. Durch die Kreissägen entstehen auch keine Bodenschwingungen. Außerdem benötigt die Anlage wenig Platz und lässt sich damit ohne große Erweiterungen und Mechanisierungs-Aufwand in das bestehende Sägewerk integrieren.
Hechenblaickner kauft Rundholz von 4 bis 16 m, die neue Maschinenkonstellation wird auf Längen von 3 bis 12 m ausgelegt sein. Die Vorbereitung erfolgt am Rundholz-Platz, der im Vorjahr von Baljer & Zembrod, Timelkam und Altshausen/DE, in Zusammenarbeit mit Holtec, Hellenthal/DE, und Jörg Elektronik, Oberstaufen/DE, installiert wurde (sh. Holzkurier Heft 34/04, S. 8).
„Die ermittelten Daten der Vermessung werden mit den Stämmen zu den Einschnittanlagen mitgeliefert“, erklärt Ing. Reinhart Liendl, EWD-Repräsentant in Österreich. Er zeichnet für die Planung der neuen Maschinen bei Hechenblaickner verantwortlich. „Es wird also am Rundholzplatz entschieden, welche Dimensionen für welchen Auftrag aus dem jeweiligen Stamm geschnitten werden sollen“, fügt Liendl hinzu.
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Mit dem neuen Doppelwellengatter müssen künftig die Schwarten vor dem Besäumer nicht mehr separat abgezogen werden © DI (FH) Martina Nöstler

Der Einschnitt. Mittels Spaner werden plane Flächen erzeugt. Anschließend wird mit einem Begrenzungsfräser die Breite der Seitenbretter auf 38 cm reduziert. Die Kreissägen der DWK verstellen sich der Vermessung entsprechend selbsttätig. Das erzeugte Model geht im Rundlauf nochmals durch die Anlage, wo abermals Seiten- sowie die Hauptware gesägt wird. Große Durchmesser können auch über einen dritten oder vierten Durchlauf fertig geschnitten werden. Der Vorschub lässt sich von 15 bis 40 m/min regulieren.
Seitenbretter werden quer abgezogen und gelangen zur bestehenden EWD-Besäum-Kreissäge FR 97. Die Hauptware wird direkt in die Sortierung transportiert. Die Mechanisierung vor dem Doppelwellengatter sowie die Sortierung wird Springer, Friesach, liefern. Installiert werden zwei Kurzholz-Stapelanlagen, die man aber auch zusammenschalten kann, um langes Bauholz manipulieren zu können. Bei der Restholz-Entsorgung hat sich Hechenblaickner für Technik von Rudnik & Enners, Alpenrod/DE, entschieden.
Das Rundholz kauft Hechenblaickner überwiegend aus der Umgebung sowie in Bayern. „Durch die langen und starken Dimensionen, die wir schneiden können, sehen wir in unserer Rundholz-Versorgung kein Problem“, meint der Geschäftsführer, „im Gegenteil, wir schneiden für Binder Holz Fügen nach Bedarf das Starkholz.“
Die Tiroler erzeugen überwiegend Bauholz, auch Lohnschnitt bietet man an. „Mit dem neuen Werk möchten wir diesen noch forcieren“, so Hechenblaickner.
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EWD-Vertriebsleiter Christof Riebelmann, Hanspeter und Mathias Hechenblaickner und Planer/EWD-Repräsentant Reinhart Liendl (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Zubau notwendig. Die bereits bestehende Sägehalle am 16.000 m² großen Areal muss im Zuge des Umbaus um die Hälfte erweitert werden. Die Installationen sollen im Februar 2006 beginnen, mit Anfang April möchte Hechenblaickner wieder produzieren. „Mit dem Doppelwellengatter ist das Sägewerk für die Zukunft gut gerüstet“, ist Riebelmann überzeugt.

Hechenblaickner-Facts

Gegründet: 1929
Geschäftsführer: Mathias und Hanspeter Hechenblaickner
Mitarbeiter: 13
Areal: 16.000 m²
Einschnitt: 22.000 fm (2005), 30.000 fm (geplant 2006)
Produkte: Bauholz, Standarddimensionen, Sondereinschnitte
Einschnitt-Technik neu: Doppelwellengatter mit Spaner
Export: 50% (hauptsächlich Italien)

EWD-Facts

Standorte: Altötting/DE und Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Dipl.-Betriebswirt André Fey
Mitarbeiter: 220
Umsatz 2004/2005: 41 Mio. €
Produkte: Bandsägen, Kreissäge-, Profilier- und Spanertechnik, Besäumtechnik und Gatter
Exportanteil: 80% weltweit