1166531461.jpg

Optisch ansprechendes Heizkraftwerk von Schößwendter © Dr. Johanna Kanzian

Passendes Konzept

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 19.12.2006 - 00:00
Die ständigen Herausforderungen des Marktes als Chance zu sehen - so lautet die Philosophie des Familienunternehmens Schößwendter, Saalfelden.
Im Juni wurde das neue Biomasseheizkraftwerk erfolgreich in Betrieb genommen, und innerhalb kürzester Zeit wurden die Planziele erreicht.
Die Anlage ist als Dampfkessel mit Wärmeauskoppelung (KWK-Anlage) mit 21,5 MW Feuerungswärmeleistung sowie für die Stromerzeugung mittels Dampfturbine entsprechend einem Rankine-Wasser-Dampf-Prozess ausgeführt.
„Ziel der Investition war es, thermische sowie elektrische Energie mit optimalen Wirkungsgraden zu erzeugen”, so Matthias Schößwendter, der für die Technik im Unternehmen zuständig ist.Technisches Konzept. „Professionelle Abwicklung und ein durchdachtes technisches Konzept, das hat uns an Scheuch, Aurolzmünster, gefallen”, erklärt Schößwendter. „Wenn wir in Österreich gute Anlagenbauer haben und das Preis-Leistungsverhältnis passt, bekommen diese natürlich den Vorzug”, ergänzt er weiter.
Für die energetische Verwertung der naturbelassenen, feuchten Biomasse wird eine Rostfeuerung von Kablitz & Mitthof, Lauda-Königshofen/DE eingesetzt. Verfeuert werden Rinde, Sägespäne, Reduzierspäne und nach Bedarf Waldhackgut.
Eingesetzt wird auch das von Scheuch entwickelte ERCS-Verfahren (Energy-Recovery & Cleaning System). Es bietet neben zuverlässige Staubabscheidung eine effiziente Wärmerückgewinnung. Das Rauchgas wird nach der Feuerungsanlage über einen Multizyklon vorentstaubt und im Trocken-Elektrofilter auf die vorgeschriebenen Grenzwerte gereinigt.
1166531461.jpg

Optisch ansprechendes Heizkraftwerk von Schößwendter © Dr. Johanna Kanzian

Staubgehalt reduziert. Die Filteranlage reduziert den Staubgehalt im Rauchgas so, dass der Grenzwert von 20 mg/m3 unterschritten wird. Die Überwachung der Staubkonzentration erfolgt durch eine kontinuierliche Messung des Filterstroms und der Spannung. Der Filter weist ein gutes Teillast-Verhalten auf und unterschreitet auch bei geringer Belastung den vorgeschriebenen Grenzwert.
„Mit diesem System erreichen wir sehr gute Abgaswerte”, freut sich Schößwendter.Wärmerückgewinnung. Mit dieser nachgeschalteten Kondensationsanlage werden bis zu 6,3 MW Wärmeleistung aus dem Abgas ausgekoppelt. „Durch diese Investition können somit rund 30% der gesamten Feuerungswärme aus der sonst ungenützten Abwärme zurückgewonnen werden und der Gesamtanlagenwirkungsgrad deutlich gesteigert werden”, erläutert Scheuch-Marketingleiter Christian Pucher.
Die möglichen Vollbenutzungsstunden der Anlage liegen bei 8200 pro Jahr.
Das neue Heizkraftwerk versorgt die Trockenkammern und den Bandtrockner der Pelletierung mit Wärme. Die Produktionsmenge liegt bei 20.000 t/J.Absaugung für Hobelung. Scheuch lieferte auch die Späneabsaugung für die Hobelanlage. Verwendet wurde ein einreihiger Impuls-Filter mit vollautomatischer Online-Abreinigung aller Filterschläuche durch Druckluft-Impulse. Die Gasmenge im Endausbau beträgt 90.000 m3/h, der Reingas-Staubgehalt beträgt 0,2 mg/m3.

Schößwendter-BHKW-Facts

Mitarbeiter: 6
Inbetriebnahme: Juni 2006
Technologie: Wasser-Dampfkreislauf, Entnahmekondensationsturbine
Feuerungswärmeleistung: 21,5 MW
Dampfhöchstleistung: 26 t/h
Dampfdruck Betrieb: 66 bar
Dampftemperatur: 485° C
Elektrische Einspeiseleistung: 5 MW/h
Kesselwirkungsgrad: 88%