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Ernst Hauser, Leopold Stallinger, Gregor Sax und Martin Krispler vor der Nachschnittkreissäge (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

Flexibel für Starkholz

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 20.08.2007 - 10:41
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Ernst Hauser, Leopold Stallinger, Gregor Sax und Martin Krispler vor der Nachschnittkreissäge (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

Nach Abwägung aller Kriterien ist für uns nichts anderes in Frage gekommen. Mit dieser hohen Verfügbarkeit der Sägelinie kann sonst niemand mithalten”, begründet Geschäftsführer Leopold Stallinger die Kaufentscheidung für eine Linck-Profilierlinie am neuen Schweizer Standort Stallinger Swiss Timber, Domat-Ems/CH. „Außerdem haben uns die guten Erfahrungen mit unserer Linck-Linie in Frankenmarkt überzeugt”, ergänzt der technische Betriebsleiter Gregor Sax. Installiert wurde eine Linck-VM 50-Profilierlinie. Entsprechend des Schweizer Rundholzanfalls können 3 bis 5 m-Bloche von 16 cm Zopf bis 65 cm Stockdurchmesser verarbeitet werden. Die Hauptlänge liegt bei 4 und 5 m. Seit 6. August wird im Zweischicht-Betrieb gearbeitet. Ziel für 2008 ist der Einschnitt von 1 Mio. fm/J im Zweischichtbetrieb. Die Vorschubgeschwindigkeit liegt bei 130 m/min. Die Linie hat einen elektrischen Anschlusswert von 3 MW.

Handschrift einer Sägerfamilie. „In den Detail-Lösungen merkt man, dass die Familie mit einem Sägewerk groß geworden ist”, zeigt sich Linck-Montageleiter Ernst Hauser begeistert. Möglichst wenige Schnittstellen - darauf setzt man im Werk Stallinger Swiss Timber. So wurde die Rundholz-Zubringung ebenfalls von Linck geliefert. „Bei dieser sieht man wieder die Stallinger-Handschrift: Die Rundholz-Aufgabe ist seitlich und von vorne möglich, um effizient arbeiten zu können”, erläutert Hauser. Weiters wurde auf eine möglichst einfache Variante zurückgegriffen.
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Genügend Platz und gute Verkehrsanbindung am neuen Stallinger-Standort in Domat-Ems © Stallinger

Zufriedenstellende Versorgung. „Die Rundholz-Versorgung ist derzeit zufriedenstellend”, erläutert Stallinger. Ein Drittel kommt aus Graubünden, ein weiteres Drittel aus der Ostschweiz und der Rest aus der Zentralschweiz. „Unser Ziel ist es, die 100%-ige Versorgung aus der Schweiz zu erreichen. Das müsste funktionieren, werden doch derzeit noch mehr als 1 Mio. fm an Fi-/Ta-Sägerundholz exportiert”, weiß Prokurist Ing. Martin Krispler.

Genaues Arbeiten. Nach der Rundholzvermessung können Stämme, die nicht entsprechen, in einer Sonderbox ausgeworfen werden. Direkt unter der Steuerkabine ist die zweite Vermessung von Microtec, Brixen/IT, angebracht.
Um eine entsprechende Leistung zu ermöglichen, wurden die Drehvorrichtungen mit jeweils zwei Rotoren ausgestattet. Nach dem zweiten Spaneraggregat VM50 folgt eine weitere 3D-Messung, die die Daten für die Seitenware-Optimierung liefert. Anschließend wird in die erste Profiliergruppe eingefahren.
Diese ist mit zwei Fräsaggregaten ausgestattet. „Alle gefrästen Flächen werden über Kreissägen-Segmente geschlichtet. Wir legen auf die Oberflächenqualität besonderen Wert”, erläutert Sax.
Die zweite Profiliergruppe besteht wiederum aus zwei Profilieraggregaten VPK. Als Sägeaggregat kommt eine CSMK425 mit vier flexiblen Achsen zum Einsatz. Dadurch können zusätzlich zum Abtrennen der Seitenware Platten erzeugt werden.
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Der Verschiebebahnhof (Bogenförderer rechts) bringt die Ware in die richtige Lage für die Auftrennung in der Nachschnittanlage © Dr. Johanna Kanzian

Über Verschiebebahnhof im Bogen gefördert. Eine Besonderheit bei der Anlage ist der Verschiebebahnhof über einen Bogenförderer, um die Hauptware bei Bedarf vor der Nachschnittkreissäge in die richtige Lage zu bringen. Hier wurde deshalb die Förderung im Bogen realisiert, um Übergabestationen zu reduzieren. Die Platten werden von oben und unten festgehalten und aus der Linie herausgeführt, umgelegt und einzeln wieder in die Linie eingeschleust. Mit der Nachschnittkreissäge MKV können diese Platten fertig aufgetrennt werden.
„Unser Ziel war es, eine möglichst geringe Schnittfuge zu erreichen”, betont Sax.
Für die Schnittholzsortierung zeichnet Springer, Friesach, verantwortlich. Zur Hauptwarensortierung werden 15 Filmetagen eingesetzt. Es wird Brett-an-Brett mit 220 Takten pro Minute sortiert. Die Seitenwaren-Sortierung ist mit 30 Schrägetagen ausgestattet.
Die Entsorgung mit vier Siebanlagen und zwei Trommelhackern stammt von Rudnick & Enners, Alpenrod/DE. „Die Restholz-Qualität passt, wir haben keinerlei Reklamationen”, berichtet Sax. Die Öl- und Fettschmierungen der gesamten Linie sind außerhalb der Schutzumzäunung angebracht - so können auch während des Betriebs Arbeiten durchgeführt werden.
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Schnittware verlässt die Nachschnittkreissäge MKV in Richtung Springer-Sortierwerk © Dr. Johanna Kanzian

Weiterer Ausbau leicht möglich. Bei der Planung der Anlage ließ man sich einige Optionen offen. So sind die maschinenbaulichen Gegebenheiten bereits für eine dritte Fräsergruppe vorbereitet.
„Die Montage-Infrastruktur war optimal für uns. Die gesamte Halle wurde fertiggestellt, nur die Lichtkuppeln wurden ausgespart, um die Linck-Anlagen einheben zu können”, lobt Hauser das Stallinger-Technik-Team.
Im Dezember 2006 begann man mit der Installation der Linie, Bereits am 19. April wurde das erste Holz verarbeitet. „Das waren aber nicht nur ein zwei Stämme. Obwohl wir erst zu Mittag begonnen haben, konnten wir am ersten Tag bereits 200 m³ produzieren. Mit dieser Linie sind wir am richtigen Weg, was die Bau- und Instandhaltungskosten betrifft”, gibt sich Sax beeindruckt. „Die Zusammenarbeit hat gut funktioniert und die gesetzten Termine wurden eingehalten”, sind sich die beiden Techniker Sax und Hauser einig.
„Obwohl bei Linck viele Aufträge anstehen, sind wir professionell betreut worden. Auch die Optimierungsmaßnahmen wurden gut durchgeführt”, so Sax weiter. „Natürlich ist die Zusammenarbeit einfacher, wenn man einen kompetenten Ansprechpartner hat”, gibt sich Hauser ebenfalls sehr zufrieden.

Bestehende Struktur nutzen. Beim Absatz bedient man sich derselben Kanäle wie bei den zwei bestehenden Sägewerken in Frankenmarkt und Amstetten, weiters soll die eigene Weiterverarbeitung beliefert werden.
„Wir nutzen die Nähe zu Italien. Auch der Amerikamarkt wird bedient, um Europa zu entlasten”, so Stallinger.

Großteils Bahntransport. 90% des Schnittholzes sowie 70% des Sägerundholzes und 100% des Restholzes wird mit der Bahn transportiert. Dafür steht eine eigene Verschub-Lok zur Verfügung.
Als weiterer Ausbauschritt soll eine Kraft-Wärme-Kopplung sowie eine Pelletierung gebaut werden. Derzeit werden die Trockenkammern von der angrenzenden Tegra Holz & Energie mit Wärme versorgt. Im Endausbau sind für die Energieversorgung 34 MW notwendig. Tegra kann jedoch auf Grund des Leitungsnetzes lediglich 20 MW liefern, dadurch wird eine zusätzliche Energiequelle notwendig.

Weiterverarbeitung kommt noch. Die Investition in eine Weiterverarbeitung ist ebenfalls geplant. In welche Richtung es geht, wird aber noch nicht verraten.