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Andrea Oya und Martin Breitenberger kümmern sich bei der Mareiner Holzindustrie um den Vertrieb in Europa © Forstassessor Peter Liptay

Thermo- statt Tropenholz

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 19.09.2007 - 18:11
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Andrea Oya und Martin Breitenberger kümmern sich bei der Mareiner Holzindustrie um den Vertrieb in Europa © Forstassessor Peter Liptay

Thermoholz kann man mit Lebensmitteln vergleichen - unter Hochtemperaturen erhält das Produkt neue Eigenschaften”, berichtet Ing. Martin Breitenberger, Export der im Mürztal gelegenen Mareiner Holzindustrie. Das Unternehmen startete 2002 mit der Veredelung von 300 m³/J Thermoholz. „Als Name ist Thermoholz bereits geläufig. Die Vorteile sind aber noch nicht jedem bewusst”, erzählt Breitenberger. Inzwischen ist Thermoholz für die Mareiner Holzindustrie zur Spezialität geworden. Die Weiterverarbeitung dieses Produkts ist mittlerweile auf jährlich 3000 m⊃3 gestiegen.
„Die Wärmebehandlung ist ein sehr ökologisches Verfahren, beim Behandlungsprozess werden keine chemischen Zusätze beigemischt”, teilt Vertriebsleiter Breitenberger mit. Zudem kann Thermoholz als witterungsbeständiger Ersatz für Tropenholz benutzt werden. Modern oder eher rustikal - auf Kundenwünsche kann Mareiner individuell eingehen. Durch Hobeln, Bürsten oder Hacken entstehen vielfältige Oberflächen. Das Bürsten erhöht die Widerstandsfähigkeit des Holzes, da das weniger haltbare Frühholz entfernt wird. Maschinelles Hacken erzeugt einen sehr rustikalen Effekt.
Junges Verfahren.Das Herstellungsverfahren von Thermoholz existiert seit 1990. Bei Temperaturen von 210° C werden in thermischen Kammern binnen 60 Stunden die Zellen im Holz modifiziert. Dies steigert die Widerstandsfähigkeit erheblich, denn Holz zerstörenden Pilzen und Insekten wird der Nährboden entzogen. Zudem werden die Harzgallen im Fichtenholz ausgebrannt. Je höher die Temperatur, umso widerstandsfähiger und dunkler wird die Oberfläche. Auch steigt die Dimensionsstabilität des Holzes. Das Quell- und Schwindverhalten wird auf bis zu 70% reduziert. Damit ist das Holz für Fassaden einsetzbar, wo der Vergrauungsprozess schon nach einem Jahr abgeschlossen ist. Thermoholz ist ebenso im Wellness-Bereich, insbesondere bei Saunen besonders geeignet.
Hobeln, Bürsten, Verpacken. 2006 hat das steirische Unternehmen ein zweites Hobelwerk errichtet. Mehrere hintereinander geschaltete Arbeitsschritte erlauben eine schnelle, kostengünstige Produktion sowie eine zügige Lieferung an den Kunden. Während der Veredelung wird eine strenge Qualitätssortierung vorgenommen.
Finnische Fichte. Das Fichten-Thermoholz wird von Stora Enso Timber aus Finnland eingekauft, die über große Erfahrung mit Thermoverfahren verfügt. In Finnland ist die For-schung und Entwicklung von Thermoholz vergleichsweise weit fortgeschritten.
Starker Export. Großhandel und Privatkunden werden mit dem im Werk veredelten Thermoholz bedient. Hauptmärkte sind Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland und die Schweiz. Seit einem Jahr gibt es eine starke Verkaufs-Entwicklung in Osteuropa (Slowakei, Ungarn und Tschechien sowie erste Objekte in Russland). Ab Herbst wird auch Spanien als Absatzmarkt in Angriff genommen. So wird man im November in Valencia auf der Möbelmesse vertreten sein. Froh ist man im Unternehmen, mit der gebürtigen Spanierin Mag. Andrea Oya eine Mitarbeiterin mit ausgezeichneten Fremdsprachenkenntnissen für den Vertrieb zu haben.
Marketing. Die Händler erhalten bei der Vermarktung Unterstützung durch Mustertafeln und Prospekte in der jeweiligen Landessprache. Als Beratungsinstrument für Kunden dient auch die neue Homepage des Unternehmens, auf der die Produkte anhand von Referenzobjekten praxisnah beschrieben werden.
Zusätzlich zu den Hobelwerken ist das Unternehmen noch mit einem Sägewerk und einem Holzfachmarkt ausgestattet.

Mareiner-Facts

Gegründet: 1996
Mitarbeiter: 50
Produktionsstätte: St. Marein
Umsatz: 11 Mio. €/J
Geschäftsführer:Hannes Dietrich
Exportquote: 50%
Spezialität: ThermoholzThermoholz-Produkte: Innenschalungen, Fassaden und Terrassenbeläge aus Fichte