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Ehrgeizige Ziele für die nächsten Jahre: Weinig-Vorstand Hundsdörfer, Japs und Wachter (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Gute Mutter - bessere Töchter

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 26.10.2007 - 00:59
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Ehrgeizige Ziele für die nächsten Jahre: Weinig-Vorstand Hundsdörfer, Japs und Wachter (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Die Volkswirtschaft ist allgemein in einem guten Zustand. Vor allem die deutsche Konjunktur läuft so gut wie schon lange nicht mehr. Die Aufträge steigen beständig - auch in der Maschinenbau-Industrie”, eröffnete Rainer Hundsdörfer, Vorstands-Vorsitzender der Weinig-Gruppe, anlässlich der Hausmesse Intech, die vom 24. bis 26. Oktober veranstaltet wurde. Gleichzeitig verwies Hundsdörfer darauf, dass sich die gute Konjunktur auch auf Weinig und deren Tochtergesellschaften Dimter, Grecon, Raimann, Waco und Weinig Concept auswirken würde.
Im deutschen Maschinenbau liegen die Auftragseingänge 18% über dem Vorjahr. „Es werden echte Neubauten - also nicht nur Ausbauten - vorgenommen. Die Investitionslaune ist ungebrochen”, analysierte Hundsdörfer.
„2007 ist eines der besten Nachkriegsjahre.”
Rainer Hundsdörfer
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Sehenswertes: Im Expo-Center in Tauberbischofsheim zeigt Weinig die neuen Maschinen der Unternehmens-Gruppe © DI (FH) Martina Nöstler

400 Mio. €-Marke überschreiten. Der bisher gute Geschäftsverlauf im heurigen Jahr sowie die Auftragsbestände würden darauf hinweisen, dass die Weinig-Gruppe beim Umsatz die 400 Mio. €-Marke 2007 deutlich überschreiten wird. „Wir haben die Aufträge dafür im Haus. Sie müssen jetzt nur mehr ordnungsgemäß abgewickelt werden”, sagte der Vorsitzende mit einem Lächeln.
Ohne Sondereffekte wird heuer das Auftragsvolumen in der Gruppe um 19% über dem Vorjahr liegen. Bei den Tochter-Unternehmen Dimter, Grecon und Raimann liege man sogar bei +31%. Auch für das IV. Quartal erwartet man bei Weinig eine Fortsetzung des positiven Trends. „Mit einem EBT von etwa 30 Mio. € werden wir heuer das erfolgreichste Jahr der Weinig-Geschichte schreiben”, meinte Hundsdörfer freudig.
Dem nächsten Jahr blickt der Vorstands-Vorsitzende optimistisch entgegen, „da wir wieder viele Innovationen auf den Markt gebracht haben”, begründet er. Einzig den Wechselkurs-Schwankungen sei man ausgeliefert.
Bei all diesen positiven Meldungen sei allerdings der US-Markt ein Wermutstropfen. Dort wird Weinig heuer einen Rückgang um voraussichtlich 15% hinnehmen müssen. „Das Geschäftsklima in Nordamerika stagniert. Die Immobilienkrise und die €/US-$-Relation machen uns zu schaffen”, meinte Hundsdörfer. Auch die Exporte seien durch die Konkurrenz aus Asien schwieriger geworden. Den Rückgang habe man aber durch den hervorragenden Geschäftsverlauf in allen anderen Märkten mehr als kompensieren können.
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Erstpräsentation auf der Ligna, jetzt serienreif: der neue Variomat für die Längs- und Querbearbeitung © DI (FH) Martina Nöstler

Mehr Sonderanlagen. Stirnrunzelnd kommentierte Hundsdörfer den Rückgang bei den Standardmaschinen. „Bei Weinig werden immer mehr komplexe Anlagenlösungen gefordert und geordert.” Durch die Sonderanfertigungen kommt es aber zu sehr langen Lieferzeiten - auch bei unseren Lieferanten. Ein Trend zeichne sich auch hinsichtlich Einzelteilefertigung ab: „Besonders der Conturex und die Powermaten sind gefragt, die für die Herstellung mit Losgröße 1 prädestiniert sind”, gab sich der Vorstands-Vorsitzende überzeugt.
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Auf der Hausmesse Intech wurde anschaulich die rasche Umrüstung der Maschine demonstriert © DI (FH) Martina Nöstler

Zum Verkauf freigegeben. Dem Rücklauf bei Standardmaschinen vor allem für die Handwerksbetriebe wolle man nun entgegenwirken und stellte den neuen Variomat als eines der Highlights auf der Hausmesse in den Mittelpunkt. Die universelle Maschine wurde bereits auf der Ligna Mitte Mai dem Fachpublikum vorgestellt. Nun wurde sie ins Lieferprogramm aufgenommen und ist ab sofort erhältlich.
„Beim Variomat handelt es sich um eine vollwertige Kehlmaschine, die quasi als Systembaukasten lieferbar ist. Der Kunde kann auf Wunsch zuerst die kleinste Ausführung ordern und dann Schritt für Schritt bei Bedarf Zusatzfunktionen nachrüsten”, erläuterte Marketing-Chef Peter Lohmeyer. Der Variomat ist für stabförmiges Massivholz konzipiert. Mit der Maschine können alle sechs Seiten eines Werkstückes durchgängig bearbeitet werden.
Besonders für kleine und mittelständische Handwerksbetriebe sei der Variomat geeignet. „Darum versprechen wir uns von der Holz-Handwerk im April 2008 in Nürnberg/DE sehr viel”, ergänzte Lohmeyer. Als Besonderheiten hob er die Bearbeitung von Kurzteilen bis 200 mm hervor. Außerdem verfügt die Maschine über das Werkzeug-Schnellwechselsystem Powerlock. Bei der Vorführung wurde auch auf die Memory-Steuerung hingewiesen: Im Programm lassen sich die Profile abspeichern und auf Knopfdruck wieder abrufen. Bei der Herstellung von Türfüllungen ist der Verarbeiter mit dem Variomat um bis zu 15 Mal schneller als im Vergleich zu herkömmlichen Maschinen-Konstellation, wurde auf der Intech demonstriert.
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Dimter-Geschäftsführer Fahrenschon erläuterte Strategien bei Optimierung und Scanner © DI (FH) Martina Nöstler

Scanner im Programm. Im Sommer hat Weinig den Scanner-Hersteller LuxScan, Ehlerange/LU, übernommen. „LuxScan und Weinig ist eine Liebesheirat - auch nach den Flitterwochen geht es uns noch immer gut”, meinte Dimter-Geschäftsführer Walter Fahrenschon schmunzelnd. „LuxScan verwendet eine gute Technologie und verfügt über ausreichend Erfahrung mit den Sensoren. Mit den Anlagen kann sowohl Hart- als auch Weichholz gescannt werden”, begründet er die Entscheidung. Weiters habe man schon im Vorfeld bei 50 Installationen in den USA hervorragend kooperiert.
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Henning Dresel erläuterte den Hausmesse-Besuchern die Vorzüge des Scanners © DI (FH) Martina Nöstler

In den nächsten Monaten will man sich bei Dimter und LuxScan auf deren Kernprozesse Kappen und Optimieren konzentrieren. Ein einheitlicher Markenauftritt soll folgen. Um den Anwendern die Bedienung der Anlagen zu erleichtern, wird eine einheitliche Bedienoberfläche generiert. Langfristig sollen die manuellen Systeme (Kreidemarkierung) durch integrierte Scannerlösungen ersetzt werden, erhofft sich Fahrenschon.
Derzeit fertigt LuxScan in Ehlerange 30 Scanner pro Jahr. Diese Zahl will man deutlich erhöhen. Fahrenschon sagte einen Ausbau des Geschäftsvolumens von 40 Mio. €/J voraus.
Auf der Intech konnten sich die 1500Besucher ein Bild von der Zusammenarbeit machen. Im Vorführzentrum wurde ein Scanner im Einsatz mit einer OptiCut 450 Quantum gezeigt.    

Weinig-Facts

Gegründet: 1905
Vorstand: Rainer Hundsdörfer (Vorsitzender), Dr. Dieter Japs, Karl Wachter
Mitarbeiter:
1100 in Tauberbischofsheim/DE, 2200 weltweit
Firmenareal: 12 ha überbaute Fläche
Umsatz: 348 Mio. € (2006)
Tochter-Gesellschaften:
Dimter, Grecon, Raimann, Waco, Concept, Weinig SA, Weinig Yantai
Vertriebs-Gesellschaften:
Singapur, Australien, China, England, Japan, USA, Spanien
Export: 90% weltweit