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Geschäftsführer Josef Aitzetmüller mit Sohn Manuel und Vater Josef sowie Ernst Wöls (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

Rundholzplatz neu

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 01.10.2007 - 18:47
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Geschäftsführer Josef Aitzetmüller mit Sohn Manuel und Vater Josef sowie Ernst Wöls (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

Die Investitionen in einen neuen Rundholzplatz bei Aitzetmüller, Vorchdorf, konnten vor kurzem abgeschlossen werden. Errichtet wurde dieser in drei Etappen.
Bereits 1996 installierte man eine neue Valonkone-Entrindung. 2001 folgte der Baljer & Zembrod-Sortierkran und 2007 die Vermessung sowie ein Wurzelreduzierer und eine elektronische Stammsignierung von Auratech, Völkermarkt. Mit dieser wird die Länge der Bloche sowie der Zopfdurchmesser aufgespritzt. „Dadurch ersparen wir uns den Sortierstrang”, erläutert Geschäftsführer Josef Aitzetmüller. 8000 fm/J werden verarbeitet, davon entfallen 1500 fm/J auf den Lohnschnitt. Bei der derzeitigen Rundholzsituation sieht Aitzetmüller für gewisse Sortimente kein Problem. Es könnte jedoch im Herbst schwierig werden, ausreichend frisches Holz zu bekommen.

Breites Lieferprogramm. Hauptsächlich wird Listenbauholz produziert. Beliefert werden Zimmerer, die Bauindustrie sowie Private und die Verpackungsindustrie. Neben dem Schnittholz wird auch gehobelte Ware wie Vordachschalungen, Rhombusschalungen und Riffeldielen angeboten. Vor allem im Inland laufe der Absatz derzeit gut. Für den Herbst prognostiziert Aitzetmüller aber, dass der Verkauf der Anfallware sowie schlechterer Qualitäten schwieriger werden.

Maschinenkonfiguration. Die gesamte Mechanisierung sowie den Wurzelreduzierer lieferte WDT Maschinenbau, Kindberg. „Wir arbeiten bereits seit 40 Jahren erfolgreich mit Ernst Wöls zusammen”, freut sich der Seniorchef Josef Aitzetmüller.
Das Rundholz wird auf den Querförderer aufgegeben. Dieser musste für die neuen Anlagen baulich lediglich nach hinten versetzt werden. Die Zubringung wurde in freitragender Ausführung realisiert, damit die Anlage leicht zugänglich wird.
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Niederhaltearm versetzt den Stamm in eine Drehbewegung und fixiert ihn für die Bearbeitung © Dr. Johanna Kanzian

Der Wurzelreduzierer wurde besonders für Starkholz bis 1,5 m am Stockende konstruiert. Die Stämme werden mit einem zusätzlichen Ablegearm sanft auf die V-förmigen Drehketten abgelegt. Die Rundholzsortierung ist auf Längen zwischen 2,5 bis 18 m ausgelegt. Im Reduzierer werden die Stämme mittels Kegelrollen auf die richtige Position ausgerichtet. Um auch Kurzlängen verarbeiten zu können, wurde eine Stützrolle installiert. „Sollten Stämme länger als 6 m sein, werden zwei weitere V-Kettenwender dazu geschaltet, um auch bei krummen Stämmen eine sichere Rotation zu erreichen”, erläutert WDT-Geschäftsführer Mag. Ernst Wöls.
Die Anlage wurde auch für Hartholz ausgelegt, um die 1000 fm/J Hartholz-Lohnschnitt durchführen zu können.

Mehrere Stufen möglich. Die Fräswelle des Reduzierers kann in drei Stufen betrieben werden. Die erste Stufe ist für kleine Durchmesser gedacht, somit fährt die Fräswelle sofort in die obere Stellung. Für mittlere sowie stärkere Stämme erfolgt eine schonende Bearbeitung in mehreren Durchgängen. Die Länge der Fräswelle beträgt 1200 mm. Der Hauptantrieb wird über einen 75 kW-Motor bewerkstelligt, um auch für extreme Hölzer gerüstet zu sein. Die erzeugten Frässpäne gehen über den Handel in Heizwerke.
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Geteilte Einlege- und Aushebearme (gelb) – damit ist man am Rundholzplatz für Kurz- und Langholz gerüstet © Dr. Johanna Kanzian

Nur eine Rundholzbox notwendig. Nach der Entrindung werden die Stämme auf der Microtec-Anlage vermessen und am Stammende markiert. Die Daten wie Zopfdurchmesser und Länge werden aufgespritzt und alle Stämme werden in dieselbe Box abgeworfen. „Durch den Reduzierer erhalten wir eine wesentlich bessere Leistung und weniger Störungen in den Folgeanlagen wie beispielsweise beim Gattereinzug und dem Besäumer”, berichtet Aitzetmüller.
Mit dem Gatter werden dann die Stämme bis 55 cm Durchmesser verarbeitet. Größere Durchmesser schneidet Bruder Gerhard Aitzetmüller in seinem angrenzenden Sägewerk mit der Bandsäge ein. Weiters stehen eine Trockenkammer sowie eine Weinig-Hobelanlage zur Verfügung. Durch den Kauf einer Trennbandsäge ist man speziell auf den Latteneinschnitt ausgerichtet.
„Die Intervalle, in denen sich die Anforderungen ändern, werden immer kürzer. Hatte man früher alle 15 Jahre eine größere Investition getätigt, so muss man heute ständig am Puls der Zeit sein, um flexibel einschneiden zu können”, befindet Aitzetmüller.
Für die Energieversorgung steht dem Sägewerk ein eigenes Wasserkraftwerk zur Verfügung.

Weitere Projekte. Bei WDT sind derzeit zwei größere Projekte in Russland in Auftrag. Auch in Österreich, Deutschland und Slowenien werden neben verschiedenen kleineren Projekten bei zwei Sägewerken Schnittholzsortier- und Stapelanlagen errichtet. „Unsere Stärke ist auch die eigene Fertigung der elektrischen Schaltausrüstung sowie die Steuerung mit Siemens-SPS”, erläutert Wöls.
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Wurzelanläufe werden reduziert, damit erhält man eine höhere Leistung sowie weniger Stillstände bei den Folgemaschinen © Dr. Johanna Kanzian

Spezialisierung auf leistbare Lösungen für KMU. Es wird die Kombinationsmöglichkeit zwischen Gebraucht- und Neumaschinen angeboten.
Bei WDT hat man sich auf die Komplettabwicklung und Projektierung spezialisiert und besitzt eine über 35-jährige Erfahrung in der Sägewerkstechnik. Langjährig erfahrene Monteure sorgen für eine problemlose Montage und Inbetriebnahme. 2000 wurde das operative Geschäft von Wurster & Dietz Österreich übernommen. Bei größeren Projekten werden langjährig bewährte Sublieferanten hinzugezogen.
Weiters verfügt man über eine bereits 15-jährige Erfahrung in der Abwicklung von Ostprojekten.

Aitzetmüller-Facts

Übernahme durch Seniorchef Josef Aitzetmüller: 1962
Übernahme durch Sohn Josef Aitzetmüller: 1997
Mitarbeiter: 4
Einschnitt: 8000 fm/J
Produkte:
hauptsächlich Listenbauholz, Latten, gehobelte Ware
Standort: Vorchdorf

WDT Maschinenbau-Facts

Gegründet: 1993
Geschäftsführer:
Mag. Ernst Wöls
Standort: Kindberg
Produkte: Sägewerksmechanisierungen, Rund- und Schnittholz-Sortieranlagen, Entstapel- und Paketieranlagen, Entrindungsanlagen, gebrauchte Gatter, Besäumer, Kreissägen, Bandsägen, Service und Lieferung gebrauchter Sägewerksmaschinen aller Fabrikate
Märkte: Österreich, Deutschland, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Russland
Umsatz: 3 Mio. €/J