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Schnittholz wird auf der Freifläche (vorne) gestapelt und die Kammer verfährt zur Trocknung über die Schienen zur Charge © Dr. Johanna Kanzian

Kurze Wechselzeit

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 13.11.2007 - 11:24
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Schnittholz wird auf der Freifläche (vorne) gestapelt und die Kammer verfährt zur Trocknung über die Schienen zur Charge © Dr. Johanna Kanzian

Erneut auf eine Trockenkammer von Cathild setzt man beim Sägewerk Kogler, Liebenfels. Eine der größten verfahrbaren Cathild-Kammern wird in Kürze in Betrieb gehen. Der Nutzinhalt beträgt 170 m³.

Warum nicht Kammer verfahren? Zuerst hat es bei Kogler Überlegungen für eine konventionelle gleisbeschickte Kammer gegeben. „Aufgrund des begrenzten Platzangebotes hat uns Cathild vorgeschlagen: Lassen wir doch die Kammer fahren”, berichtet Geschäftsführer Andreas Kogler.
„Wir haben uns viele Trockenkammern angesehen und haben uns für das optimalste System entschieden”, sind sich der Geschäftsführer und der technische Betriebsleiter Bernhard Spitzer einig.
Beim Sägewerk Kogler sind bereits acht Cathild-Kammern seit 2004 in Betrieb. „Cathild hat das gehalten, was uns versprochen wurde”, zeigt sich Kogler zufrieden. „Für die Fichten-Schnittholztrocknung bringt Cathild das beste Know-how mit. Wir können günstig trocknen und die Kammern weisen ein gutes Preis-Leistungsverhältnis auf”, führt er weiter aus.
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Heizregister seitlich und in der Mitte der Trockenkammer angebracht, ebenso die Lüftungs-Öffnungen © Dr. Johanna Kanzian

Bereits viel ausprobiert. Auch Spitzer pflichtet ihm bei: „Wir haben bereits alle gängigen Trockenkammer-Typen durchprobiert, unsere Cathild-Kammern sind mit Abstand am Schnellsten. Diese Trocknungszeiten macht uns so bald keiner nach.”

Kurze Stillstandszeiten mit mobilem System. „Die Wechselzeiten bei den Kammern betragen bei uns im Jahresschnitt sechs bis sieben Stunden. Mit der verfahrbaren Version können wir bereits nach einer halben Stunde die Trocknung wieder aufnehmen. Das ist besonders bei kurzen Trockenzeiten interessant”, berichtet Spitzer. Derzeit werden 75% der produzierten Ware getrocknet. Mit der neuen mobilen Kammer möchte man 95% erreichen.
Bei der mobilen Kammer wurde ein umfangreiches Sicherheitssystem installiert. Unter anderem ertönt ein Warnton beim Verfahren der Kammer.

Funktionsprinzip der verfahrbaren Version. Das Schnittholz wird jeweils rechts und links in der Kammer positioniert, so dass in der Mitte ein Durchlass für die Luftzirkulation frei bleibt. 18 Ventilatoren wurden installiert. Deren Durchmesser beträgt 1250 mm. Um geringere Lärmwerte zu erhalten, wurde dieser größere Durchmesser gewählt. Die Vorlauftemperatur beträgt 100° C. Die maximale Trocknungstemperatur liegt bei 70° C.
Für die Wärmeversorgung steht das angrenzende Urbas-Heizkraftwerk zur Verfügung. „Durch die neue Trockenkammer und das in Planung befindliche Fernwärme-Netz wurde die Investition in einen weiteren Kessel notwendig. Dieser ist speziell auf Waldhackgut ausgelegt”, berichtet Spitzer.
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Stephan Frevert und Bernhard Spitzer (v. li.) zeigen die neue Kammer © Dr. Johanna Kanzian

Genaue Klimaregulierung. Die Anlage wurde als Doppelventilationstrockner ausgelegt. Eine gezielte Regulierung des Trocknungsklimas ist somit möglich. „Dadurch erhalten wir noch kürzere Trocknungszeiten und eine bessere Qualität. Bei Kogler wird man beispielsweise 24 mm-Fichten-Seitenware von 100% auf 18% mit der Doppelventilation in 40 Stunden trocknen”, erläutert der kaufmännische Leiter von Cathild Dipl.-Holzwirt Stephan Frevert.

Einfache Bedienung und Fernwartung. Die Kammer wird mit einer Steuerung versehen, die eine ausgewogene relative Luftfeuchtigkeit garantiert. Von der PC-Ausstattung sind bei Kogler keine Erweiterungen notwendig, die bestehenden Programme können eingesetzt werden.
„Die Regelung erfolgt einfach. Unser Trocknungsmeister und ich können beispielsweise auch am Wochenende von zu Hause aus zugreifen und gegebenenfalls Parameter-Änderungen durchführen sowie in die Trocknungsprogramme eingreifen”, berichtet der Betriebsleiter anlässlich der Betriebsbesichtigung.
„Die neue Computergeneration reagiert präzise auf die Veränderungen (Klima, Holzfeuchte) während der Trocknung. Mit dieser Steuerung kann man die Trocknungszeit bis zu 30% verkürzen und gleichzeitig Energie sparen”, unterstreicht Frevert.

Geringe Geräuschentwicklung gefordert. „Besonders wichtig war uns ein leiser Betrieb der Kammer, da unsere Nachbarn lediglich 20 m von der Grundstücksgrenze entfernt sind. Alle Lärmwerte wurden bei den bestehenden Kammern eingehalten. Diese hohen Ansprüche konnte nur Cathild erfüllen”, er-äutert Spitzer.

Forschungs- und Entwicklungsarbeit wichtig. Die Doppel-Ventilationstrocknung wurde von Cathild im Tochter-Unternehmen in Kanada speziell für qualitativ hochwertige Nadelhölzer entwickelt. Unter anderem hat Klenk, Urlau/DE, mehrere Doppel-Ventilationskammern bestellt. Weitere Anlagen sind bereits bei Sifland Groupe Megnien in Monguyont/FR sowie Mondiet in Labouheyre/FR im Einsatz.
Eine einfache Installation für die Energieholztrocknung wurde bei Enercity, Hannover/DE, vorgesehen. Bei Keller, Achern/DE, war Anfang November Montagebeginn, konventionelle Zu-/Abluftkammern werden installiert.

Cathild-Facts

Gegründet: 1981
Geschäftsführer:
Marc Cikankowitz
Mitarbeiter: 70
Tochterunternehmen:
Cathild Kanada, Cathild Nürnberg/DE, Cathild Moskau/RU
Kaufmännischer Leiter Nürnberg:
Dipl.-Holzwirt Stephan Frevert

Kogler-Facts

Gegründet: 1916
Geschäftsführer:
Andreas Kogler
Technische Leitung:
Bernhard Spitzer
Mitarbeiter: 100
Trocknungskapazität:
200.000 m³/J
Einschnitt: 350.000 fm/J
Standort: Liebenfels