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Secea-Norddeutschlandvertreter Axel Nolting, HTH-Geschäftsführer Merten und Secea-Verkaufsleiter Diego Volpato (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

Holz der kurzen Wege

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 17.12.2007 - 10:05
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Geschäftsführer Michael Merten zeigt die Vorteile der Kammer: Holzfeuchte-Messung kann aus- und eingeschwenkt werden © Dr. Johanna Kanzian

Nur eine Trockenkammer am Unternehmensgelände und ein weiter Weg zu den Trockenkammern ins Stammwerk der Fruytier-Gruppe nach Belgien - diese Gründe waren für die Holzindustrie Karl Decker, Hochscheid/DE, ausschlaggebend, mit dem neu gegründeten Hochscheider (Trocknungs- und Hobelwerk HTH) eine Kooperation einzugehen. Das Unternehmen befindet sich direkt neben dem Sägewerk Karl Decker.

Weiterverarbeitung nebenan. „Lohntrocknung und Hobelung soll vor Ort im angrenzenden Unternehmen durchgeführt werden”, erläutert DI Reijo Ranki, Geschäftsführer bei Karl Decker. „Die Trockenkapazität beträgt im Endausbau 100.000 m³/J”, erläutert HTH-Geschäftsführer Michael Merten.
Das Sägewerk hat einen Einschnitt im Einschichtbetrieb von 500.000 fm/J. Davon werden zu 60% Fichte, 30% Douglasie und der Rest Kiefer und Lärche produziert. Die anfallende Rinde wird an HTH verkauft. Eine Urbas-Heizung wird derzeit installiert, die Leistung beträgt 4 MW. Diese soll die Wärme für die zehn neuen Trockenkammern von Secea Essiccatoi, Rosà/IT, sicherstellen.
„Wir haben uns einige Kammern angesehen und waren vor allem von der Technik und der Steuerung überzeugt”, berichten Ranki und Merten unisono. „Secea ist gut auf unsere Sonderwünsche eingegangen”, erläutern die beiden Geschäftsführer weiter. Unter anderem hat man sich auch die Kammern im Secea-Stammwerk in Italien angesehen.
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Secea-Norddeutschlandvertreter Axel Nolting, HTH-Geschäftsführer Merten und Secea-Verkaufsleiter Diego Volpato (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

Trockenkammern-Komplex. Installiert wurden bei HTH in Summe zehn Kammern - jeweils fünf Rücken an Rücken. In der Mitte der zwei Kammerblöcke befindet sich der Technikraum. Die Länge der Anlage beträgt 70 m, bei einer Breite von 24 m.
„Die Kammern sind auf Nadelholz in verschiedenen Stärken ausgelegt”, erklärt Secea-Verkaufsleiter Diego Volpato.

Energiemanagement. „Installiert wurde die neueste Elektronik-Version”, berichtet Volpato. Es erfolgt die Überwachung des Strom- und Warmwasserverbrauchs für jede Kammer getrennt. Sollte beispielsweise nasseres Material verheizt werden und kurzfristig nicht genügend Energie zur Verfügung stehen, so kann eine unterschiedliche Priorität der Wärmeversorgung in den einzelnen Kammern festgelegt werden. Die Anlagen, die sich in einer kritischen Trocknungsphase befinden, bekommen den Vorzug. Diese Möglichkeit des Energiemanagements wurde erstmals auf der Ligna vorgestellt und erfreut sich reger Nachfrage, berichtet man aus Rosà.
Die installierte Wärmerückgewinnung erlaube eine Verringerung der Kesselgröße.

Standard-Wandaufbau ergänzt mit Kundenwunsch. Der Wandaufbau entspricht den herkömmlicher Kammern mit dem Zusatz, dass auf der Außenseite auf Kundenwunsch Trapezbleche zur Anwendung gekommen sind.
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Über einen Touchscreen können alle zehn Trockenkammern direkt bedient werden © Secea

Die Paneele sind mit Glaswolle gefüllt und bestehen aus einem inneren und äußeren Rahmen. „Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass keine Wärmebrücken entstehen können”, erklärt Volpato. Die Silikondichtungen zwischen den zwei Rahmen wurde bereits voreingebaut, um eine schnellere Montage zu gewährleisten. Zusätzlich wird die Glaswolle beidseitig verklebt, um ein Absinken zu vermeiden.

Größerer Ventilatordurchmesser. Um die Leistung zu verbessern, wurde ein größerer Ventilator-Durchmesser mit 1,15 m gewählt. Somit wird eine höhere Luftgeschwindigkeit ermöglicht. Installiert wurden Sonderflügel, die ein Luftvolumen von 53.000 m³/h gewährleisten. „Das entspricht einem 25% höherem Luftvolumen als bei herkömmlichen Kammern”, weiß Volpato. Die installierte Leistung je Ventilator beträgt 5,5 kW.
Am Standort in Hochscheid soll eine effiziente Weiterverarbeitung möglich werden. So wird bei HTH eine Rex-Hobelanlage installiert. Die Halle ist derzeit in Bau. Weiters werden noch zwei Hallen für die Lagerung der Ware errichtet. Auch eine Festigkeitssortierung soll integriert werden. Es steht genügend Lagerplatz zur Verfügung, um auch die Lufttrocknung zu gewährleisten. Eine Kesseldruckimprägnierung ist ebenfalls geplant.
Im Endausbau sollen 15 Mitarbeiter beschäftigt werden. Das Hobelwerk wird in zwei Schichten betrieben.

Weitere Kammern im Einsatz. Weitere Secea-Trockenkammern werden derzeit bei HIT, Torgau/DE, installiert. In Summe sollen sieben Kammern zur Verfügung stehen. Ebenfalls in Torgau wurden Secea-Tunneltrockner neben einem Blockheizkraftwerk aufgestellt.
Bei Zirn, Mengen/DE, wurde vor kurzem eine Trockenkammer in Betrieb genommen. Ühlein, Buchen/DE, hat für März eine neue Kammer bestellt.
Den österreichischen Markt bearbeitet Secea gemeinsam mit TTA, Grünau im Almtal. „Unsere Produktpaletten ergänzen sich hervorragend”, ist Volpato überzeugt.
Zur Secea-Gruppe gehört auch eine Möbelfabrik und ein Holzhandel. Weiters befinden sich in der Gruppe noch vier Sägewerke in Ungarn, Rumänien und Brasilien. „Dort können wir natürlich viele verschiedene Trockenkammern ausprobieren und vor allem die Steuerung gut weiterentwickeln”, berichtet Volpato.

Secea-Facts

Geschäftsführer:
Ing. Mauro Bertin
Gegründet: 1984
Standort: Rosà/IT
Mitarbeiter: 106
Produkte:
Schlüsselfertige Frisch-Abluft-Trocknungsanlagen, Dämpfkammern, Vortrockner, Tunneltrockner, Mini-Trockner, Hitzebehandlungskammer, direkte Gasbeheizung

HTH-Facts

Gegründet: 2007
Geschäftsführer:
Michael Merten
Mitarbeiter im Endausbau: 15
Geplante Trockenkapazität: 100.000 m³/J
Geplante Hobelkapazität: 50.000 bis 70.000 m³/J
Wärmeversorgung:
4 MW-Heizwerk
Standort: Hochscheid/DE