Das von Komm.-Rat Reinhold Mosser und Mag. Reinhard Mosser konzipierte Sägewerk wurde ohne räumliche Kompromisse im Gewerbegebiet von Zarnsdorf im wahrsten Sinne des Wortes „auf die grüne Wiese gebaut“. Auf 620 mal 300 m konnte Mosser um 30 Mio. € das umsetzen, was man in 30 Jahren Reduzier-Bandsägen-Technik-Erfahrung gelernt hatte und mit den technologischen Möglichkeiten des Jahres 2008 realisierbar war (sh. Link).
Drei Kernausrüster
Anvertraut hat er die Umsetzung drei Kernausrüstern: Von TC Maschinenbau, St. Veit, stammt der gesamte Rundholzplatz inklusive Entsorgung und aller Schutzeinrichtungen, die Rundholzaufgabe, die Schnittholzmanipulation nach der Sägelinie sowie die SPS-Steuerung für die oben genannten Komponenten. Die Hauptmaschinen der Sägelinie samt dem Hochleistungs-Besäumer Exceltec sowie dem Cambio-Entrinder lieferte Söderhamn-Eriksson. Die gesamte Steuerung von Rundholzplatz, Säge- und Sortierlinie sowie der Vermessungsanlagen und Qualitätsscanner stammen von Microtec.Spatenstich für das 350.000 fm-Sägewerk war am 14. Mai 2007. „Heuer am 10. Jänner begann die Installation der Linie. Sechseinhalb Monate später wurde der erste Stamm geschnitten und jetzt im November sind wir praktisch im Vollbetrieb“, skizziert Mosser den zeitlichen Ablauf. Zuletzt schaffte man – trotz kleinerer Neueinstellungen – den Einschnitt von 1280 fm am Tag.
Einschnitt -Optimierung am Rundholzplatz
Beschränkt sich die Sortierung am Rundholzplatz vielerorts auf die reine Durchmessereinteilung, so startet Mosser die Optimierung bei der ersten Begutachtung am Rundholzplatz (Details zum Rundholzplatz: sh. Holzkurier Heft 35, S. 16). Mit und ohne Rinde wird das Rundholz vermessen. Dabei sind im Microtec-System die Sortier-Algorithmen schon hinterlegt. „Die tatsächliche Stammform bestimmt die bestmögliche Einteilung“, erläutert Ing. Siegfried Hindinger. Die Stämme können in 50 Betonboxen abgelegt werden. Der 220 m-Sortierstrang wird bei 50 Hz mit 130 m befahren und kann mit 195 m/min befahren werden.Dreh heraus
Für die Rundholz-Manipulation von den Boxen zu den Rundholzpoltern und zur Rundholzaufgabe sorgt eine Lademaschine von Terex Fuchs. Diese beschickt die neuartige Rundholzaufgabe von TC Maschinenbau. Zuerst wird in einer 2-Ebenenmessung nochmals die Dimension kontrolliert. So ist auch die Zopflage bekannt. Um die Stämme in die gewünschte Zopfvoraus-Position zu bringen, wird in Zarnsdorf erstmalig eine Wendescheibe eingesetzt (sh. Holzkurier Heft 35, S. 17).Bei falscher Zopflage wird nicht sofort die Sägelinie beschickt, sondern das Holz fährt auf die Scheibe und wird auf die andere Seite des Einwurfs transportiert. Nun erfolgt von hier der Einwurf in einen Pufferförderer vor der Sägelinie. „Das ist ungleich schonender für das Holz. Außerdem sind die Zangen bei konventionellen Drehvorrichtungen durch die hohen Belastungen einem enormen Verschleiß unterworfen. Nach mehrmonatigem Betrieb können wir sagen, dass keinerlei Abnutzung sichtbar ist“, freut sich TC-Maschinenbau-Geschäftsführer Ing. Peter Spendier.
Exakte Positionierung
Am Eingang der Sägelinie erfasst eine 3D-Messung jeden Stamm. Diese Informationen setzt nun eine Söderhamn-Eindrehvorrichtung (LogPos) um. „Von der Nulllinie aus wird jedes Bloch entsprechend der Notwendigkeit nach links oder rechts gedreht. Die Achsen können aber auch um ±4 cm verschoben werden“, präzisiert Projektleiter Ewert Stahlgren. Ein Spaner bearbeitet den Mantel, ehe mit der ersten AKE-Vierfach-Bandsäge der Vorschnitt erledigt wird. „Mit dieser 530er-Linie ist Krummschnitt möglich“, so Stahlgren weiter. Soll nochmals durch die Vorschnittmaschine gefahren werden – etwa bei asymmetrischem Einschnitt oder bei der Option eines weiteren, also dritten oder vierten Seitenbretts – wird das Model in den Rundlauf geschickt.In der Hauptlinie folgt eine weitere 3D-Messung, die kontrolliert, ob der Einschnitt dem ursprünglichen Optimierergebnis entspricht oder eine noch bessere Option besteht.
Nochmals Krummschnitt
Umgesetzt wird dies in einem zweiten Spaner mit vorgeschaltener Krummschnittvorrichtung (System 435) der folgenden AKE-Zweifach-Bandsäge zum Seitenwarenabtrennen sowie einer Kreuzschnitt-Anlage, die der Vierfachbandsäge zum Auftrennen der Hauptware vorgeschalten ist. „Das ist ein flexibles System, bei dem in der Linie das Produkt noch verfeinert werden kann“, so Mosser. Die Stammeindrehung erfolgt jeweils mit einem Ring, der auf 1° genau arbeitet. Die Seitenware wird zentral zusammengeführt und an den Hochleistungsscanner Exceltec von Söderhamn-Eriksson übergeben. „50 Stück Dauerleistung sind garantiert“, bestätigt Stahlgren.Qualitätsscanner im Querdurchlauf
Die Seitenware wird in zwei Etagen gepuffert, die Hauptware in einer. Beide Sortimente werden nun geblockt an das Sortierdeck übergeben, wobei die Hauptware bei der Einteilung Priorität hat. Hier sind derzeit zwei Mitarbeiter beschäftigt. Was auf die visuelle Sortierung folgt, ist der erste Qualitätsscanner von Microtec: der Q-Scan. Dieser teilt als Multisensorscanner frische Ware qualitativ optimiert ein.Als Merkmale erkennt der Q-Scan: Waldkante, Defekte, Äste, Farben, Harzgallen und Rinde. „Mosser wird also qualitativ eingeteilte Ware verkaufen können. Auch für die eigene Weiterverarbeitung kann schon hier eine weitere Verwendung festgelegt werden. Nicht geeignete Ware kommt gar nicht erst in die Trockenkammern“, erfährt man. Entsprechend der Ergebnisse des Q-Scan teilt die Variosort-Software von Microtec die Schnittware in die 55 zur Verfügung stehenden Boxen ein. „Wir haben in der Weiterverarbeitung drei Golden-Eye-Scanner im Einsatz, die wir auch mit Microtec weiterentwickelt haben. Daher trauen wir uns auch zu, beim ersten Q-Scan mithelfen zu können“, erläutert Mosser.
Wege kurz
Von der folgenden Paketierung sind es nur wenige Meter zu den sechs Mühlböck-Trockenkammern, die wiederum direkt an der Werksausfahrt liegen. „Jeder unnötige Meter mit dem Stapler ist einer zu viel“, spricht sich Mosser auch für Optimierung im Transport aus. Das lässt sich aus dem Layout des Sägewerkes klar herauslesen: Dem Produktionsfluss entsprechend sind Zulieferung, Lagermöglichkeiten und Bearbei-Ausrüster: Mosser Holzindustrie (A-Z)
Info-Data: Werks-EDVIseli: Schärfraum
Kalmar: Stapler-Schnittholz
Kohlbach: Heizwerk
Mesutronic: Splittersuchgerät
Microtec: Rundholz-/Sägelinie-/Sortierwerk-Steuerung, Vermessungs-Anlagen, Qualitätsscanner
Mühlböck: sechs Trockenkammern
Röntgen: Sägeblätter
Rudnick & Enners: Entsorgung im Sägewerk
Scheuch: Absaugung
Söderhamn-Eriksson: Cambio-Entrindungsmaschine, zwei Vierfach-Bandsägen, eine Zweifach-Bandsäge, Hochleistungsbesäumer
TC Maschinenbau: Rundholzplatz, Rundholzaufgabe, Schnittholzmanipulation, Entsorgung Rundholzplatz sowie dafür die SPS-Steuerung
Terex-Fuchs: Lademaschine