1232982168.jpg

Linck lieferte die Rundholzaufgabe mit Vereinzelung und Einzug zur Spaner-Profilierlinie © DI (FH) Martina Nöstler

Gerader Ablauf

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 27.01.2009 - 13:15
1232982168.jpg

Linck lieferte die Rundholzaufgabe mit Vereinzelung und Einzug zur Spaner-Profilierlinie © DI (FH) Martina Nöstler

Wir wollten sowohl im Sägewerk als auch in der KVH-Fertigung eine Standard-Produktion errichten, die uns eine kostengünstige Herstellung ermöglicht“, erläutert Jürgen Ante. Für den Standort Rottleberode in Sachsen-Anhalt sprach viel: Das Werk liegt in einer Achse zum Mutterwerk in Bromskirchen-Somplar/DE sowie zum polnischen Werk in Kozuchów. Die günstige Verkehrsanbindung in Ost-West-Richtung war ebenso positiv wie der vorhandene Gleisanschluss. Die Gemeinde Rottleberode suchte einen Betreiber für ein Sägewerk. Außerdem sei der Standort hinsichtlich Rundholzversorgung günstig.

Für eigene Weiterverarbeitung

1232982254.jpg

Spaner-Profilierlinie von Linck mit Diagonalausrichtung und Seitenwaren-Optimierung © Lick

Etwa ein Drittel der im Sägewerk erzeugten Querschnitte wird in der eigenen KVH-Produktion weiterverarbeitet (Anm.: Ein Bericht über das Werk folgt in der Holzkurier-Ausgabe 7). Einen Teil der Ware veredelt man im polnischen Werk zu Gartenholz. „Weiters liefern wir Schnittholz wie etwa BSH-Lamellen ins Werk nach Bromskirchen-Somplar“, sagt Anton Göbl, Werksleiter in Rottleberode. Ungefähr 50 % des Schnittholzes werden in dieser Form verkauft. Der Ein- und Verkauf erfolgt zentral im Mutterwerk. Damit wird die Verwaltung in Rottleberode schlank gehalten. „Wir haben hier nur zwei Mitarbeiter, die sich um die tägliche Abwicklung kümmern“, informiert Göbl.
Die Konzeption des Werks stammt von ante-holz in Zusammenarbeit mit der Holzindustrieberatung Lumplecker, Weyer, in Abstimmung mit den Maschinenlieferanten. Die Geschäftsführung für Rottleberode obliegt Jürgen Ante, seiner Tochter Julia Ante sowie Gotthard Oberließen. Julia Ante hat das Projekt Feder führend begleitet.
Eingekauft und geschnitten werden Fichte (4 und 5 m lang) und zurzeit auch Kiefer (3,6 m lang). Die Durchmesser liegen zwischen 12 und 55 cm. Hinsichtlich der Einkaufsregionen nennt Göbl Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, den Thüringer Wald und Brandenburg. Das Rundholz wird derzeit noch überwiegend per Lkw angeliefert. Es gibt aber einen Gleisanschluss, den das Unternehmen künftig verstärkt nutzen möchte.

Auf Bewährtes zurückgegriffen

1232982152.jpg

Schaltzentrale: Einschnitt erfolgt automatisch laut Schnittbildvorgaben, der Bediener kann bei Bedarf eingreifen © DI (FH) Martina Nöstler

Seit Oktober 2007 ist in Rottleberode der Rundholzplatz für Kurzholz in Betrieb. Hier hat ante-holz auf die bewährte Technik von Springer Maschinenfabrik, Friesach, zurückgegriffen. Installiert wurde vorerst eine Aufgabe. Bei Bedarf kann diese um eine zweite ergänzt werden. Die Steuerung stammt von Microtec, Brixen/IT. Die Stämme werden entweder direkt vom Lkw per Kran oder mit Volvo-Highlifter aufgegeben. Es folgt eine 3D-Vermessung von Microtec. Bei der Entrindung wählte man Valon Kone, Lohja/FI. Danach folgt das Splittersuchgerät von Mesutronic, Kirchberg im Wald/DE. „Am Sortierstrang ist die Leistung auf 160 m/min ausgelegt“, sagt Göbl. Pro Stunde werden 200 bis 210 fm sortiert. Die Stämme werden in 90 Boxen eingeteilt. Rundholz, das laut der Vermessung nicht den erforderlichen Kriterien entspricht, wird zuvor in eine separate Box abgeworfen.
„Wir haben uns gegen einen Wurzelreduzierer entschieden. Dieser bremst den Ablauf. Wenn wir zu starke Stämme bekommen, sortieren wir diese aus und ordern bei Bedarf einen mobilen Wurzelreduzierer“, erklärt Göbl. „Außerdem gibt es in Bromskirchen eine Bandsäge, mit der wir Starkholz verarbeiten können.“ Mit der Abwicklung der Installationen von Springer ist der Werksleiter sehr zufrieden: „Innerhalb einer Woche konnten wir sehr hohe Leistungen fahren. Springer hat eine ausgereifte Technik.“

Mit fünf Einheiten vom Stamm zum Brett

1232982515.jpg

Beurteilung der Schnittware: Springer lieferte die Anlagen zur Haupt- und Seitenwarensortierung © DI (FH) Martina Nöstler

Bei der Spaner-Profilier-Anlage hat sich ante-holz für Linck, Oberkirch/DE, entschieden. Der Maschinenhersteller lieferte überdies die komplette Rundholzaufgabe sowie Zuführung zur Sägelinie. Das Rundholz wird mit fünf Maschinengruppen aufgetrennt. Nach einer 3D-Messung wird der Stamm in die optimale Position gedreht. Im ersten Schritt werden zwei parallele Flächen gespant und das Model um 90° gedreht. Vor dem zweiten Spaner erfolgt – falls das Model eine Krümmung aufweist – eine diagonale Ausrichtung zur Erzielung der bestmöglichen Ausbeute. Im Anschluss wird das Kantholz zur Erzielung der wertoptimalen Seitenware erneut vermessen.
In der dritten Maschinengruppe werden die Waldkanten profiliert und bis zu vier Seitenbretter mittels Kreissäge abgetrennt. Nach einer erneuten Wendung erfolgt in der nächsten Maschinengruppe derselbe Vorgang, zusätzlich wird hier noch die Hauptware aufgetrennt. Nach dem Separieren der Seitenware kann die Hauptware abschießend mit einer Kreuzholzsäge horizontal gesägt werden.

Zwei Sortierlinien

1232982545.jpg

Ausschleusmöglichkeit: Muss ein Brett nachsortiert werden, gelangt es durch den Förderer nochmals in den Rundlauf © DI (FH) Martina Nöstler

Die Seitenbretter werden abgezogen und zur Seitenwaren-Sortierung transportiert. Die Hauptware fährt gerade weiter und gelangt in eine separate Sortierung. Beide Anlagen stammen von der Springer Maschinenfabrik und sind auf eine Leistung von 180 Takte pro Minute ausgelegt. Die Ware wird bei beiden Sortiersträngen auf der Oberseite begutachtet. Mit einem Wenderad wird sie in die untere Etage befördert und die zweite Seite beurteilt. Bei der Hauptware kann Ware, die nochmals nachsortiert werden muss, über einen Förderer ausgeschleust werden. Bei der Seitenwarensortierung wurde zusätzlich ein Waldkantenscanner von Microtec im Querdurchlauf installiert. Die Ware wird in zwölf Filmetagen eingeteilt. Hier sind noch zwei Kreissägen für die exakte Endenkappung installiert. Im Anschluss erfolgt die Paketierung. „Bei 1,5 m-Paketen schafft die Anlage 18 Lagen pro Minute, bei 1,2 m-Paketen 24 Lagen“, erklärt Göbl. Bei der Paketbildung sind Doppelmagazine für Verlust- und Trockenlatten installiert.
Bei der Software für die Warenwirtschaft, Rundholzverwaltung, Lagerwirtschaft, Produktionsplanung und Logistik hat ante-holz auf Timbertec, Eutin/DE, zurückgegriffen.

Weniger Energiebedarf

1232982530.jpg

Zuführung zu den jeweils zwölf Filmetagen: rechts für die Hauptware, links für Seitenware © DI (FH) Martina Nöstler

In Rottleberode sind drei Trockenkammern-Blöcke zu je vier Kammern in Betrieb. ante-holz wählte die Technik von Mühlböck, Eberschwang. Die Kapazität pro Kammer gibt Göbl mit 450 bis 600 m3 an. „Die Trockenkammern Typ 606 mit Wärmerückgewinnung haben einen deutlich niedrigeren Energiebedarf als bisher. Außerdem erzielen wir gute Ergebnisse“, berichtet der Werksleiter.
ante-holz hat am Standort auch in ein Biomasse-Heizkraftwerk investiert. Die Leistung wird mit 10 MW thermisch und 1,8 MW elektrisch angegeben. Der Kessel stammt von Kohlbach, Wolfsberg, die Turbine von Turboden, Brescia/IT. Den Elektrofilter lieferte Scheuch, Aurolzmünster. Zur Überbrückung von Spitzenzeiten, beziehungsweise wenn das Kraftwerk aufgrund von Revisionsarbeiten stillsteht, wurde ein Heizwerk von Polzenith, Schloss Holte/DE, installiert.

Ante-Holz Rottleberode

Gründung: 2007
Geschäftsführer: Jürgen Ante, Julia Ante, Gotthard Oberließen
Standort: Rottleberode/DE
Areal: 20 ha mit Option auf Erweiterung
Holzarten: Fichte, Kiefer
Mitarbeiter: 103
Einschnitt: bis 700.000 fm (Plan 2009)
Weiterverarbeitung: 150.000 m³ KVH (Plan 2009)
Produkte: KVH, BSH-Lamellen, Kanthölzer, Rahmen, Gartenholz, Verpackungsware, Hobelware, Exportware
Kraftwerk: 10 MW therm, 1,8 MW el

Ausrüster Sägewerk

Fantuzzi: Seitenstapler
Holtec: Paketkappsäge
Liebherr: Rundholz-Bagger
Linck: Spaner-Profilierlinie von der Aufgabe bis zur Sortierung
Lumplecker: Beratung/Konzeption
Mesutronic: Splittersuchgerät
Microtec: Steuerung/Vermessung
Mühlböck: Trockenkammern
Springer: Rundholzplatz, Haupt- und Seitenwarensortierung
Timbertec: Auftragsvorbereitung, Lagerverwaltung, Einschnittverwaltung
Valon Kone: Entrindung
Volvo: Radlader