Seit einigen Monaten wird das neue Sägewerk von Heggenstaller in Lauterbach/DE sukzessive hochgefahren (s. Link unten). Rund 800.000 fm – Fichte und Kiefer für Bauware und Verpackungsholz – sollen ab dem kommenden Jahr im Dreischichtbetrieb geschnitten werden. Um einen möglichst integrierten Standort in Hessen zu erhalten, wurde neben dem Sägewerk in eine Klotzproduktion investiert. 2010 wird noch ein Pelletswerk errichtet. Mit diesen Schritten kann das Sägerestholz, welches beim Einschnitt anfällt, zur Gänze am 50 ha großen Areal weiterverarbeitet werden.
Beste Wahl für Industrie
Via Rohrgurtförderer gelangt das Restholz (Sägespäne) in den Nassspansilo als Zwischenbunker © DI (FH) Martina Nöstler
Die Andritz-Gruppe ist einer der weltweit führenden Lieferanten von maßgeschneiderten Anlagen, Systemen und Dienstleistungen für Wasserkraftwerke, für die Zellstoff- und Papier, die Stahl-Industrie sowie andere Spezial-Industrien. Die bei Heggenstaller installierte Anlage besteht aus zwei Linien Typ BDS SI 130-40x8 (Bandtrockner) mit je einer Wasserverdampfungsleistung von etwa 11 t/h.
Rund um die Uhr in Betrieb
Die nassen Sägespäne werden – über einen Rohrgurtförderer von Bruks-Klöckner, Hirtscheid/DE, aus der Einschnittlinie kommend – in einem Silo gebunkert. Mit 15 m Durchmesser und einem Nutzvolumen von 4500 m³ dient er als Materialpuffer zwischen den Sägewerks-Betriebszeiten. Damit können die Bandtrockner durchgehend – auch am Wochenende – beschickt werden. Die Beschickung zu den Bandtrocknern stammt von Knoblinger, Ried im Innkreis. Außerdem lieferte das Unternehmen sämtliche Transporteinrichtungen hinter dem Bandtrockner in den Trockenspansilo.Trocknung auf 8 m Breite
Die Späne werden in zwei symmetrisch angeordnete Verteilschnecken zugeführt, die eine gleichmäßige Schütthöhe des Trockengutes über die gesamte Trocknungsbandbreite sicherstellen. Das Band fördert das Material durch den Trockner, wo es durch Warmluft aufgewärmt und dadurch getrocknet wird. Am Bandende werden die Späne mittels einer Austragsschnecke zu den weiterführenden Förderelementen transportiert. Die Bandbreite beträgt 8 m. „Diese Dimension lässt eine hohe Leistung zu, stellt aber genauso hohe Anforderungen an die mechanische Ausführung der Anlage“, erklärt Heinrich Pauli, Projektleiter bei Andritz und für die Planung und Installation bei Heggenstaller zuständig.Die Trocknungsluft wird über eine entsprechende Anzahl von Wärmetauschern, die in zwei Registerebenen über dem Band angeordnet sind, indirekt mit Heißwasser erwärmt. Die aufgewärmte Luft durchströmt das zu trocknende Material und nimmt dabei die Feuchtigkeit aus dem Trockengut auf. Die dafür nötigen Ventilatoren sind entlang des Trocknergehäuses auf einer Seite aufgestellt.
Eigene Energieversorgung
Die zur Trocknung benötigte Wärmeenergie wird mittels Abwärme aus dem Biomasse-Heizkraftwerk bereitgestellt. Damit ist die Trocknungsanlage sehr gut in den Energieverbund des Standortes integriert. Die Verwertung von Warmwasser auf niedrigem Temperaturniveau (unter 70° C) stellt eine hohe Anforderung an die Anlage. Hinsichtlich der Energiekosten garantiert Andritz mit dieser Technologie einen geringen Stromverbrauch pro Tonne getrocknetes Material.Die Qualitätsansprüche an das getrocknete Material verlangen einen niedrigen, konstanten Restfeuchtegehalt mit sehr geringen Schwankungen. „Die Späne gelangen mit einer Feuchtigkeit von 8 % ±1 % in den Trockenspansilo und die anschließende Klotzproduktion“, informiert Dünser. Der Bandtrockner kann auf bis zu 2 % Feuchtegehalt trocknen.
„Um diesen Erfordernissen auch bei Schwankungen von der Rohmaterialseite und hinsichtlich der energetischen Seite zu genügen, wurde für die Trocknungsanlage ein spezielles Regelkonzept entwickelt“, erklärt Pauli. Die Trockenspanfeuchte sowie die Luftsättigung werden kontinuierlich gemessen und damit Feuchteschwankungen bei den Spänen minimiert. „Wir erreichen eine Toleranz von ±0,5 %“, ergänzt Pauli.
Vorteile des Systems
„Unsere Bandtrockner zeichnen sich durch einen modularen Aufbau, einfache Bedienung und Servicefreundlichkeit aus“, ist man bei Andritz überzeugt. Durch den modularen Aufbau werden kurze Montagezeiten erreicht und die ausgereifte Prozess- und Automatisierungstechnik ermöglichen kurze Inbetriebnahmezeiten sowie operatorfreundliche Bedienung im Betrieb.Bei den Bandtrocknern lässt sich Niedertemperatur-Energie nutzen. Die Nassspanzufuhr wird über eine spezielle Füllstandsmessung im Zuführmodul geregelt. Dadurch wird eine optimale Materialaufgabe auf das Band sichergestellt. Die Trocknungsluftmenge ist über die Ventilatoren veränderbar.
Andritz zählt hinsichtlich der Mechanik folgende Highlights auf:
• Der Trockner ist für die Aufnahme der Bauteile, Bühnen, Verrohrung und Begehbarkeit in einer stabilen Stahlkonstruktion ausgeführt
• Schnecken und Einbauteile sind demontierbar
• Am Spanaufgabesystem mit Frostschutzsystem gibt es variable Einstellmöglichkeiten
• Für die Siebabstützung im Trocknergehäuse wurden keine rotierenden Bauteile installiert
• Bei der automatischen Bandreinigung wurde auf eine Wasser sparende Lösung geachtet
• Überlanger Siebspannweg für einfachen Siebeinbau und für Temperatur-, Zeit, Dehn- und Spannverhalten des Siebes
• automatische Banregulierung
• massive, einstellbare Bandspannung für den zentrischen Sieblauf
• gummierte Antriebs- und Regulierwalze sowie Umlenkwalzen mit Spezialbeschichtung
• Das antistatische Sieb ist mit einer Endlos-Stoßverbindung ausgeführt Bei der kompletten Anlagenkonzeption wurde auf die Beachtung der Vorgaben der relevanten EU-Richtlinien und insbesondere der ATEX (94/9/EG) Wert gelegt. Die beiden Bandtrockner-Linien sind mit einem Sprinklersystem gemäß VdS ausgestattet und im Gesamtverbund von Grecon, Alfeld/DE, integriert.
Heggenstaller Lauterbach (ein Unternehmen der Pfeifer-Gruppe)
Geschäftsführer: Gebhard Dünser, Ingomar Kogler, Michael PfeiferBaubeginn: Mai 2008
Start-up: Rundholzplatz Jänner 2009, Sägewerk Mai 2009, Klotzwerk Juni 2009
Areal: 50 ha, davon derzeit etwa 25 ha verbaut
Mitarbeiter: 125 im 2-Schicht-Betrieb, 175 im 3-Schicht-Betrieb ab 1. Jänner 2010
Einschnitt: 800.000 fm/J (geplant)
Holzarten: Fichte und Kiefer
Produkte Schnittholz: Bauware, Verpackungsholz
Klotzwerk: 200.000 m³/J
Pelletswerk: 120.000 t/J (Errichtung geplant für 2010)
Heizwerk: Leistung 10 MW elektrisch, 42 MW thermisch
Absatz: Palettenware in Deutschland, Holland und Belgien; Bauware in Deutschland, Frankreich, Italien und Levante-Märkte
Andritz
Gegründet: 1852Vorstand: Dr. Wolfgang Leitner (Vorstandsvorsitzender), Franz Hofmann, Karl Hornhofer, Humbert Köfler, Friedrich Papst
Stammsitz: Graz
Präsenz: 35 Produktionsstätten sowie 150 Tochtergesellschaften und Service- und Vertriebsniederlassungen weltweit
Mitarbeiter: etwa 13.400
Geschäftsbereiche: Hydro, Pulp & Paper, Metals, Environment & Process, Feed & Biofuel