Konkurseröffnung

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler (für Timber-Online bearbeitet) | 15.01.2010 - 08:51
Am 14. Jänner wurde über das Vermögen der Unternehmen Holz-Her GmbH, Voitsberg, sowie Reich-Austria Spezialmaschinen GmbH, Voitsberg, am Landesgericht Graz das Konkursverfahren eröffnet. Weiters sollen für die deutschen Konzerngesellschaften Reich Spezialmaschinen GmbH, Holz-Her Beteiligungs GmbH und HHS Werbeagentur GmbH Insolvenzverfahren beantragt werden, informiert der KSV1870.
Die Holz-Her GmbH hatte die Holding-Funktion inne, während Reich-Austria Spezialmaschinen operativ tätig war. Die Reich-Spezialmaschinen-Unternehmensgruppe entstand 1914 und ist eine Gründung der Familie Reich in Nürtingen/DE. Bis 2007 leitete Wulf W. Reich das Unternehmen in dritter Generation. Das Unternehmen wurde Anfang 2008 durch die Geschäftsführung gemeinsam mit Fonds der Hannover Finanz-Gruppe übernommen, heißt es.
Die Unternehmensgruppe produziert Spezialmaschinen für das Holz verarbeitende Handwerk und für die Industrie. Die Produkte werden unter der Marke Holz-Her weltweit vertrieben.Vom Konkurs sind 260 Mitarbeiter für beide Antragsteller in Voitsberg sowie 90 in Nürtingen betroffen. Der gesamte Konzern beschäftigt jedoch rund 400 Mitarbeiter.
Laut Schuldnerangaben belaufen sich die Aktiva bei Reich-Austria Spezialmaschinen GmbH auf 11 Mio. €, die Passiva auf 34,3 Mio. €. Zu Buchwerten per 30. November 2009 war das Unternehmen jedoch nicht überschuldet, informiert der KSV1870. Bei Holz-Her GmbH betragen die Aktiva 59.000 €, die Passiva 1,7 Mio. €.

Insolvenzursache

Laut Schuldnerangaben verzeichnete das Unternehmen 2009 einen Umsatz von 50 Mio. €, 2008 wurden noch 100 Mio. € erreicht. Die weltweit tätige Gruppe bekam sowohl die Immobilienkrise als auch die durch die Finanzkrise extrem beschränkten Finanzierungsmöglichkeiten zu spüren. Zu massiven Auftragsrückgängen trug auch die Krise in Ost- und Südeuropa bei. Durch Einsparungsmaßnahmen und Nutzung von Arbeitsmarktinstrumenten wie Kurzarbeit oder Bildungskarenz wurde versucht, der Krise zu begegnen. Daneben soll auch eine renommierte Beratungsgesellschaft ein Restrukturierungskonzept ausgearbeitet haben. Sämtliche Maßnahmen zu einer Sanierung seien aber gescheitert.Im Insolvenzverfahren wird man sich bemühen, eine rasche Auffanglösung mit einem strategischen Partner aus der Branche oder einem verwandten Bereich zu finden, heißt es. Dadurch soll die Struktur der Reich Spezialmaschinen-Gruppe erhalten bleiben und möglichst viele Arbeitsplätze gesichert werden.