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Gute Zusammenarbeit aller Beteiligten: Martin Neeb, Gregor und Werner Krenzer sowie Valentin Huppertz (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Rasch auf Leistung

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 08.02.2010 - 18:24
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Gute Zusammenarbeit aller Beteiligten: Martin Neeb, Gregor und Werner Krenzer sowie Valentin Huppertz (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Um die Versorgung mit Rundholz sicherzustellen und den Anforderungen des Forstes gerecht zu werden, hat man sich beim Palettenwerk Aloysius Krenzer, das über eigene Sägekapazitäten verfügt, zur Investition in einen neuen Rundholzplatz entschlossen. Der Forst erwartet von seinen Kunden die Abnahme sämtlicher Holzqualitäten in verschiedenen Stärkeklassen. Bisher bezog man bei Krenzer überwiegend Langholz, das mit entsprechenden Anlagen auf die im Sägewerk benötigten Maße zugeschnitten wurde.
„Mit dem Kurzholzplatz sehen wir uns für die sich ändernden Marktgegebenheiten gerüstet“, informiert DI Gregor Krenzer, der im Unternehmensverbund für die technischen Belange zuständig ist.
In Biebergemünd wird ausschließlich Schnittholz für die eigene Palettenfertigung am Hauptsitz in Poppenhausen-Abtsroda/DE geschnitten. Die Einschnittleistung liegt bei etwa 200.000 fm/J. Diese Menge war auch die Vorgabe für den neuen Kurzholzplatz.
Beim Ausrüster fiel die Wahl auf Holtec, Hellenthal/DE (s. Link unten). „Wir haben mit Holtec, das auch den Langholzplatz lieferte, bereits zusammengearbeitet und blicken auf positive Erfahrungen zurück. Daher fiel die Wahl erneut auf das Unternehmen aus der Eifel“, erklärt Martin Neeb. Er wickelt den Rundholzeinkauf für die Werke in Biebergemünd und Dorndorf ab.

Komplette Projektabwicklung

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Neuer Kurzholzplatz von Holtec bei Krenzer Paletten am Standort Biebergemünd/DE © DI (FH) Martina Nöstler

Valentin Huppertz, Holtec-Vertriebsleiter Deutschland, war für die Planung bei Krenzer zuständig. Gemeinsam mit den Gebrüdern Krenzer entstand ein funktioneller Rundholzplatz mit einigen Raffinessen. „Die Montage war aufgrund des detaillierten Zeitplanes und der genauen Aufgabenteilung ein Selbstläufer“, meint Huppertz. Ab den Fundamentarbeiten betrug die Bauzeit vier Monate. Seit Herbst 2009 ist der neue Kurzholzplatz in Betrieb. „Die Inbetriebnahme klappte sehr gut und verlief nahezu störungsfrei, wir konnten in kurzer Zeit schon die volle Leistung fahren“, ist Neeb zufrieden.
Eingekauft wird das gesamte Nadelholz-Spektrum (Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Douglasie) im Umkreis von etwa 130 km über alle Waldbesitzerarten. Das Durchmesser-Spektrum reicht bis 3a, der Zopfdurchmesser liegt bei minimal 13 cm. Krenzer bezieht Stämme mit 2,4 m, 3,6 m und 5 m sowie Langholz.

Geräusch- und wartungsarm

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Zuteilung nach der Aufgabe: Vereinzelung, Kran, Einzug zur Entrindungsmaschine © DI (FH) Martina Nöstler

Holtec war für die komplette Projektabwicklung zuständig – inklusive der Verkabelung und Elektronik der Komponenten. Die Abschnitte werden, meist direkt vom Lkw aus per Kran, auf ein 16 m langes Pufferdeck aufgegeben. Die Ketten sind sehr robust ausgeführt: Holtec hat dabei auf die verschleißarmen Kröpflaschenketten zurückgegriffen. Der komplette Beschickungsförderer wurde ausgeblecht. Dessen Höhe wurde so gewählt, dass einerseits die Lkw-Fahrer vom Kran aus einen guten Blick auf die Pufferstrecke haben, und andererseits von unten eine gute Zugänglichkeit für Wartungsarbeiten sichergestellt ist. Der Antrieb wurde seitlich angebracht, wodurch ebenfalls die Verschmutzung durch herabfallende Holzteile, Rindenstücke oder Sand minimiert wird.
Schwere Ketten, die an einer Brücke befestigt sind, gewährleisten, dass das Rundholz in annähernd gerader Position der Vereinzelung zugeführt wird. Bei der Stammzuteilung setzt Krenzer auf das Chainless-System mit doppelt wirkendem Stufenschieber von Holtec. Der von Holtec gewählte Ansatz verzichtet auf den Einsatz von Ketten, Kettenrädern, mechanischen Gleitflächen und hydraulischen Verbrauchern. Diese Komponenten unterliegen naturgemäß Verschleiß, verbunden mit hohen Wartungs- und Schmierstoffkosten. Stattdessen werden alle Bewegungen in Rotationsbewegungen umgeleitet, die elektrisch erzeugt werden. „Durch den Verzicht auf mechanische Gleitflächen und das Ausführen aller Drehbewegungen in gelagerten Elementen wird die Geräuschbelastung deutlich minimiert“, berichtet Huppertz.
Die Stämme werden auf einen geräuscharmen Muldenbandförderer in den Längstransport übergeben. Das Rundholz wird durch eine neuartige Entrindungsmaschine von Nicholson gefördert: Der A8HYD verfügt nun über hydraulisch verstellbare Walzen. Die Abwicklung mit Nicholson hat Krenzer selbst in die Hand genommen, die Verkabelung und Anbindung an die Anlage stammt jedoch von Holtec. Im Längsdurchlauf passieren die Stämme noch ein Splittersuchgerät von Cassel, Dransfeld/DE.
Hinter dem Metallsuchgerät befindet sich die 3D-Vermessung von Jörg Elektronik, Oberstaufen/DE. Joro-3D scannt die Stammkontur und ermittelt Ovalität, Abholzigkeit und Krümmung. Die integrierte Elektronik erlaubt laut Hersteller Vorschubgeschwindigkeiten bis 240 m/min.

Robuste Ausführung

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Holtec führte die Vereinzelung mit dem Chainless-System aus, das besonders wartungs- und geräuscharm ist © DI (FH) Martina Nöstler

Die Abschnitte werden in 52 Boxen entlang des Kettenförderers absortiert. Am Ende des Sortierblockzuges befindet sich eine Sonderbox: In diese gelangen etwa Bruchstücke oder Irrläufer, die die Anlage nicht zuordnen kann. Besonders stolz ist man bei Holtec auf die Boxenausführung. „Sie bestehen aus 20 mm starkem Stahl, der mit Beton ausgegossen ist. Die solide Konstruktion war eine Forderung von Krenzer“, erklärt Huppertz. Der Stahl gibt den Boxen die Form, der Beton die nötige Masse. Die Öffnungen für die Bagger wurden nur gerade so breit ausgeführt, dass der Greifer mit etwas Spielraum genau hineinpasst.

Hohe Palettenkapazität

An allen drei Standorten beschäftigt Krenzer etwa 300 Mitarbeiter, darunter auch 65 Lkw-Fahrer, denn: Das Rundholz wird mithilfe eigener Rundholzfahrzeuge in den Sägewerken angeliefert und die fertigen Paletten durch die eigenen Lkw zum Kunden transportiert.
Das in den beiden Sägewerken erzeugte Schnittholz dient als Rückfracht für die eigenen Lkw. Das Produktspektrum bei Krenzer umfasst neben Euro-Paletten fast sämtliche Typen von Chemiepaletten sowie verschiedene Industriepaletten in den Standardmaßen. Der größte Teil wird technisch getrocknet, um den permanent zunehmenden Qualitätsanforderungen gerecht werden zu können. Mit den eigenen Sägewerken können etwa 50 % des benötigten Schnittholzbedarfes abgedeckt werden. Der Rest wird am freien Markt bezogen.
Der Absatz erfolgt großteils bundesweit etwa an verschiedene Industrien wie zum Beispiel Lebensmittel- und Pharmaindustrie, Chemieindustrie, aber auch Baustoff-, Elektronik- und Zulieferindustrie.

Krenzer Paletten

Gegründet: 1924
Geschäftsführer: Werner Krenzer
Standorte: Poppenhausen-Abtsroda/DE (Stammwerk), Biebergemünd/DE und Dorndorf/DE
Mitarbeiter: etwa 300 in der Gruppe Standort Biebergemünd
Areal: 8 ha
Mitarbeiter: 30
Einschnitt: 200.000 fm/J
Produktion: ausschließlich Palettenware für das Stammwerk in Poppenhausen-Abtsroda