Florian Alber ist eigentlich Jungunternehmer. Das Unternehmen, dem er seit Herbst 2010 vorsteht, gibt es aber schon seit 1912. Bis vor einigen Jahren war der Familienbetrieb von Vater und Onkel bis zu deren Ruhestand sehr erfolgreich geführt worden. Was folgte, war ein wenig glückliches Intermezzo unter anderen Eigentümern. Vater und Sohn Alber kauften den Betrieb daher zurück – seit 1. Oktober 2010 ist Florian Alber mit Unterstützung des Seniors der neue Geschäftsführer, sehr zur Freude der früheren Alber-Mitarbeiter, die man ebenfalls wieder zurückholte. Trotz des großen Risikos für die Familie Alber, stellte sich der Erfolg aber fast umgehend wieder ein.
99 Jahre Erfahrung mit Bandsägen
Bei Alber Trennwerkzeuge konzentriert man sich jetzt auf die Kernkompetenz, die Herstellung von Bandsägen in ihren zahlreichen Spielarten. Produziert werden Bandsägen für die Holz- Metall- und Lebensmittelindustrie. Bei den Sägen für die Holzbearbeitung stellt man vom schlanken Dekupierblatt bis zur Blockbandsäge mit 360 mm Breite mit unterschiedlichen Zahnformen fast alles her. Eine Auslagerung der Produktion in Billiglohnländer kam für Florian Alber nie infrage: „Es stimmt, das Lohnniveau ist hier in Ebersbach sehr hoch. Aber wir brauchen die Fachkompetenz unserer Mitarbeiter um erstklassige Sägen herzustellen – ein Auslagern der Produktion wäre viel teurer.“ Nur mit Qualität könne man langfristig erfolgreich sein, meint er: „Wir dürfen uns aber trotzdem nicht auf unserem Namen ausruhen!“Das blaue Band
Die typisch blauen Blockband-Sägeblätter von Alber werden aufwändig hergestellt. Ein umfangreiches Rohmateriallager erlaubt, praktisch jede gewünschte Dimension sofort zu produzieren. Als Bandmaterial wird meist ein Spezialstahl von Uddeholm verwendet, aber auch Miller-Stahl oder Werkzeugstahl wird je nach Kundenwunsch eingesetzt. Nachdem die Bänder gezahnt worden sind, werden sie verschweißt. Das Elektroverfahren arbeitet ohne Fremdmaterialeintrag. Der Vorteil ist, dass die Schweißstelle danach gleich fest wie das Bandmaterial ist und nicht versprödet.Noch vor dem Stellitieren werden die Bandrohlinge wärmebehandelt und erhalten dabei ihre typische blaue Farbe. Beim Anlassen kommt das Thermex-Verfahren zum Einsatz, über das – nach Aussage des Unternehmens – nur Alber verfügt. Der Vorteil dieser Wärmebehandlung ist, dass die Bänder danach elastischer sind, was der Haltbarkeit im Betrieb zugute kommt.Neue Dünnschnittsäge kommt zur Ligna
„Die Gatter mit Dünnschnittblättern werden teilweise von Bandsägen mit Dünnschnittbändern verdrängt“, ortet Alber einen neuen Trend. Das Unternehmen hat die Kundenforderungen sofort aufgenommen und eine Dünnschnitt-Bandsäge entwickelt, die man im Mai auf der Ligna dem Fachpublikum präsentieren wird. Die stellitierte Bandsäge ist bei einer Bandbreite von 50 mm nur 0,6 mm dick. Die Bestückung hat einen Überstand von 0,4 mm. Als Material wird ein schwedischer Uddeholm-Stahl mit einer Zugfestigkeit > 200 N/mm2 verwendet.Die Entwicklung geht weiter
Das soll aber noch nicht der letzte Streich gewesen sein, verspricht Alber: „Derzeit forschen wir intensiv an Zahnformen, um das Problem der Belastungsrisse am Zahngrund zu lösen.“ Die Grundlagenforschung sei notwendig, nur so könne man eine funktionierende und haltbare hartmetallbestückte Bandsäge entwickeln. Als Forschungspartner konnte man die Universität Stuttgart und die FH Rosenheim zur Zusammenarbeit gewinnen. Die Standzeit einer solchen Säge könnte sich verdoppeln, hofft Alber: „Deshalb werden wir sicher nicht vorschnell etwas auf einer Messe präsentieren, sondern erst, wenn es perfekt ist.“Dienstleistungen werden verstärkt
Alber stellt auch Standard-Bandsägen mit günstigem Preis-Leistungsverhältnis her. Diese werden nach demselben Verfahren wie die blauen Alber-Sägen hergestellt. Der Unterschied ist, dass statt des teuren schwedischen Uddeholm-Stahls ein Werkzeugstahl, wie ihn auch andere Hersteller einsetzen, verwendet wird und die aufwändige Wärmebehandlung entfällt. Verstand man sich bisher in erster Linie als Hersteller, will Alber sich nun verstärkt dem Service seiner Produkte widmen und baut diesen Bereich aus: „Bereits jetzt bieten wir hier in der Region die Instandsetzung von Bandsägen an.“ Noch heuer soll dieser Service bis nach Österreich ausgeweitet werden. „Wir prüfen gerade, wie wir für unsere Kunden in Vorarlberg und Tirol eine regelmäßige Abholung und Lieferung ihrer Sägen organisieren können“, erzählt Alber: „Aber das kommt sicher!“Die werksüberholten Sägen kämen nahe an den Neuzustand – mit Reparatur, Neubestückung und perfektem Richten …
Alber Trennwerkzeuge GmbH
Gründung:1912 (2010)
Standort:Ebersbach bei Stuttgart, DE
Geschäftsführer:Florian Alber
Mitarbeiter:20
Verkaufsgebiet: Europa, Übersee
Produktpalette: Bandsägeblätter für Holz, Metall und Lebensmittel, Bandmesser
Gründung:1912 (2010)
Standort:Ebersbach bei Stuttgart, DE
Geschäftsführer:Florian Alber
Mitarbeiter:20
Verkaufsgebiet: Europa, Übersee
Produktpalette: Bandsägeblätter für Holz, Metall und Lebensmittel, Bandmesser