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Vöcklamarkter Holzindustrielle: Dr. Heimo Schader, DI Otto Zechmeister, Bürgermeister Josef Six und Ing. Dietmar Riegler © DI Hannes Plackner

70 Mio. €-Invest – Häupl wird nicht zerschlagen

Ein Artikel von DI Hannes Plackner aus Vöcklamarkt | 15.06.2011 - 13:22
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Vöcklamarkter Holzindustrielle: Dr. Heimo Schader, DI Otto Zechmeister, Bürgermeister Josef Six und Ing. Dietmar Riegler © DI Hannes Plackner

In Vöcklamarkt wird ab Jahresende wieder gesägt. Die Holzindustrie Häupl wird nach zweijährigem Konkurs-Stillstand von der Vöcklamarkter Holzindustrie GmbH übernommen. Am selben Standort will RZ Pellets Vöcklamarkt bis Ende 2012 ein Pellets- und Heizwerk (7,5 MW elektr.) auf die Beine stellen. Die Investitionssumme beträgt insgesamt 70 Mio. €. Die Einschnittmenge wird sich auf 700.000 m³/J belaufen. Aus den Sägenebenprodukten sollen 80.000 bis 100.000 t/J Holzpellets entstehen. Dies sind die Eckpunkte des neuen Betriebskonzeptes, das eben auf einer Pressekonferenz in Vöcklamarkt präsentiert wurde.

Erst gestern wurde der Kaufvertrag für die Häupl-Liegenschaft unterzeichnet. Die 60 ha Grund direkt an der Westbahn sowie das komplette Sägewerk ging damit in die Vöcklamarkter Holzindustrie über. Hinter dieser steht Dr. Heimo Schader – vorerst als Alleineigentümer und Geschäftsführer. Der Kärntner hat als Unternehmensberater langjährige Erfahrung in der Holzbranche. Er will in den kommenden Monaten ein Team aufbauen, in dem sich „namhafte Personen“ aus der Holzindustrie befinden sollen. Die Geschäftsleitung wird geteilt. Wer der zweite Geschäftsführer sein wird, wurde zunächst bei der Pressekonferenz aber genau so wenig beantwortet, wie die Frage, wie die Eigentümerstruktur der Vöcklamarkter Holzindustrie aussehen soll. Es befinde sich aber weder der Name „Häupl“, ein anderes Sägewerk oder die Marktgemeinde Vöcklamarkt darunter, hieß es. Sägewerk und Pellets- sowie Heizwerk sind getrennte Unternehmen. RZ Pellets Vöcklamarkt mietet sich am Betriebsgelände ein und bezieht die Sägenebenprodukte sowie Hobelscharten per Förderband, lauten die Pläne, die DI Otto Zechmeister und Ing. Dietmar Riegler präsentierten.

18 Mio. € Kaufpreis
Als Kaufpreis für das Sägewerk wurden 18 Mio. € genannt. Das inkludiert die 60 ha Grund, dessen Wert sich auf gut 8 Mio. € belaufen dürfte. Damit wurde für das Sägewerk eine Summe von knapp 10 Mio. € bezahlt – also weit mehr als bei der Auktion zustande gekommen sein dürfte. Dem Vernehmen nach lag der vorbehaltliche Versteigerungserlös bei unter 2 Mio. €. Obwohl das verbindliche Angebot der RZ-Gruppe und Schader schon seit Monaten angekündigt wurde, bestand der Masseverwalter auf der Auktion. Dass sich diese als Makulatur erwiesen hat, wird die angereisten Bieter ärgern, freut aber den Bürgermeister Josef Six, der im Vollausbau mit 150 bis 180 Arbeitsplätzen rechnen kann.

70 Mio. €-Investition
Die Investitionssumme liegt in Summe bei 70 Mio. €. 40 Mio. € verschlingt das Pellets- und Heizwerk. 30 Mio. € nimmt die Vöcklamarkter Holzindustrie in die Hand, die neben den Übernahmekosten 12 Mio. € für die Inbetriebnahme budgetiert. Finanziert wird das Projekt mit einer „branchenüblichen“ Eigenkapitalquote, die bei rund 30% liegen dürfte. Den Rest stellt die Raiffeisenbank Oberösterreich. Deren Generaldirektor Ludwig Scharinger unterstütze die Investitionspläne in Vöcklamarkt, freute sich Schader.
Eine Betriebsbesichtigung war nach der Pressekonferenz nicht möglich. Noch muss die Einigung zwischen der Vöcklamarkter Holzindustrie und den Gläubigern vom Konkursgericht Wels bestätigt werden, was laut Schader und Bürgermeister Six nur eine Formsache sei. In spätestens zwei Wochen werden die Schlüssel übergeben. Dann kann es losgehen: Die Baubewilligungen für das Pellets- und das Heizwerk sind bereits rechtsgültig. Die Betriebsgenehmigung ist erteilt. 
Die angestrebten 700.000 fm/J Starkholz (30 bis 60 cm Zopfdurchmesser) lassen sich im Eineinhalb-Schicht-Betrieb einschneiden, schilderte Schader. Doch woher soll die Rundholz-Menge kommen? Die Projektverantwortlichen machen sich diesbezüglich wenig Sorgen: Es gebe in Oberösterreich ein Überangebot an Starkholz. Eine „Einkaufsgemeinschaft“ könne man sich vorstellen. So verfüge etwa das UPM-Sägewerk in Steyrermühl über erkleckliche Starkholzmengen, die man in Vöcklamarkt gerne abnehmen würde.