Unzufrieden mit der Politik und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ist Komm.-Rat DI Hans-Michael Offner. Der Sägeunternehmer ist Vorsitzender des Arbeitskreises Logistik in der österreichischen Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP). Insbesondere die „Ignoranz“ seitens der Infrastrukturministerin Doris Bures kritisiert er heftig. „Es kann nicht sein, dass das zuständige Regierungsmitglied das Gespräch mit dem größten Industriecluster Österreichs verweigert“, moniert er. Dabei gäbe es durchaus Gesprächsstoff. Der FHP hat eine Studie über höhere Lkw-Gewichte durchführen lassen. Das Ergebnis: Der CO2-Ausstoß sinke durch die höhere Zuladung „erheblich“, erklärt Offner. Bures lässt sich konsequent vertreten. Ein Termin wird seit zehn Monaten verschoben. Um die „unbefriedigende Situation“ der Holzlogistik in Österreich zu verbessern, habe man die Gespräche mit dem Ministerium auf die Ebene der „stillen Kämmerchen“ verlegt, beschreibt der konflikterprobte Interessenvertreter.
Bahn ignoriert Transport unter 200 km
Die ÖBB streben an, keine Holztransporte unter 100 km mehr durchzuführen. Unter 200 km seien diese denkbar, aber uninteressant. Gleichzeitig wurden 60 Holzverladestellen geschlossen und 75 weitere in den „B“-Status heruntergestuft. „Da müssen die Nutzer soviel draufzahlen, dass nur Nottransporte durchgeführt werden können. Nach meiner Rechnung hat die Bahn 135 Haltestellen geschlossen“, macht Offner deutlich. Auch bei den Frachttarifen habe die Bahn „kein Jota“ nachgegeben. Die Holzindustrie müsse die schlechteren Bedingungen alternativlos schlucken. „Das ist sehr frustrierend.“ Im 100 km-Umkreis von Sägewerken und Bahnverladestellen konnten Rundholz-Lkw bisher mit 44 t Gesamtgewicht fahren. Der FHP-Vertreter fordert, die Umkreisbeschränkung abzuschaffen, um den Nachteil durch die „ÖBB-Aktionen“ aufzuheben, und erneuert den Wunsch nach Holztransporten mit 48 t Gesamtgewicht. „Gerade emissionsarme Lkw sollten mit höherer Zuladung fahren dürfen.“Wie die Ladung gesichert werden muss, hat der FHP in einem Booklet erklärt, das im Frühjahr erschienen ist. Dieses soll „bei keinem Lkw-Fahrer und Verladeverantwortlichen“ fehlen, appelliert Offner. Im Gegenzug stattet das Innenministerium die Polizisten damit aus, „damit alle über dasselbe sprechen. Das ist eine Erfolgsgeschichte“, freut sich Offner.
Es passiert nichts bei Nasslagern
Manche Bundesländer in Österreich seien mit der Regelung für Nasslager sehr säumig – insbesondere Kärnten. „Wenn jetzt ein Windwurf käme und aufgrund des Wasserrechts keine Nasslager erlaubt sind, müsste ich eine Amtshaftungsklage einbringen“, warnt Offner. Vor Jahren hat der damalige Landwirtschaftsminister Josef Pröll die Empfehlung ausgesprochen, dass jedes Bundesland 10 % der Einschlagmenge in einem Nasslager puffern kann. Die Umsetzung läuft in einigen Bundesländern prima (Niederösterreich), in anderen „passiert einfach nichts“, schimpft Offner. „Ich vermisse den Einsatz der Forstbehörden in dieser Causa.Um dem „Gutachten-Terror“ der Wasserrechts-Behörden entgegen zu treten, plant FHP eine Studie über die Auswirkungen von Nasslagern in Österreich. Bislang musste man sich auf Publikationen aus Deutschland verlassen.