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Will bald übersiedeln: István Hutton hat die Pläne für die neuen Produktionsanlagen bereits fertig © Robert Kittel

Bandsägen für Praktiker

Ein Artikel von Robert Kittel | 16.04.2012 - 00:28
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Will bald übersiedeln: István Hutton hat die Pläne für die neuen Produktionsanlagen bereits fertig © Robert Kittel

Viele verwenden Bandsägeblätter von Metamob, Satu Mare/RO, aber kaum einer spricht darüber – die Referenzliste, die Direktor István Hutton vorlegt, liest sich wie das „Who is Who“ der europäischen Sägeindustrie. Vor allem Sägen, mit denen richtig Meter gemacht werden, würden seine Bandsägeblätter vermehrt einsetzen, berichtet Hutton. Ing. Christian Schrimpl, Leiter IPM Wertholz Europa bei der Frischeis-Gruppe, bestätigt das: „In unserem rumänischen Werk J.F. Furnir verwenden wir inzwischen fast nur noch Metamob-Sägen auf der Blockbandsäge, weil wir weniger Blattbrüche haben und gute Standzeiten erreichen. Außerdem stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis.“
Manchmal gelinge es sogar, echte „Problemkinder“ in den Griff zu bekommen, schmunzelt Hutton, so wie die Quattrosäge eines Sägewerkes im Sauerland, die von unerklärlichen Blattbrüchen geplagt wurde. „Die Anforderungen des Kunden waren recht bescheiden, er wollte nur weniger Risse am Zahngrund. Wir haben uns gedacht, diese Anlage muss doch eigentlich viel mehr leisten können“, erzählt Hutton. Zunächst habe man Maschine, Arbeitsbedingungen und Qualitätsanforderungen untersucht und dann für den Kunden ein spezielles Bandsägeblatt entwickelt: „Die Kunden glauben oft nicht, dass wir mehr Leistung aus der Maschine holen können. Sie sind dann überrascht, wenn es funktioniert“, grinst Hutton. Der Säger im Sauerland war jedenfalls verblüfft. Nicht nur, dass wie gefordert die Rissbildung praktisch aufgehört hatten, es konnte sogar die Vorschubgeschwindigkeit um 20 % erhöht und der Standweg verdoppelt werden. Und – er muss nicht mehr 50 Blätter jährlich neu beschaffen.

„Bandsägen sind Präzisionsinstrumente“

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Getunt: Die modernen Schweizer und Deutschen Fertigungsmaschinen in einer der Produktionshallen © Robert Kittel

Hutton ist überzeugt: „Bandsägen sind längst zu Präzisionsinstrumenten geworden.“ Wer bei einem rumänischen Bandsägehersteller etwas in der Art einer Dorfschmiede erwartet, muss sich eines Besseren belehren lassen – Metamob stellt seine Produkte auf mehr als 20 Iseli- und Vollmer-Fertigungsmaschinen modernster Bauart her. Diese sehr präzisen Maschinen hat man noch dazu „getunt“ um die Qualität weiter zu verbessern. Vorrichtungen wie die CNC-gesteuerte Schränkeinrichtung oder eine automatische, optische Zahnvermessung sind Eigenentwicklungen. Auch das hauseigene Stellitierverfahren, über das sich Hutton verständlicherweise ausschweigt, hat man selbst entwickelt: „Durch dieses Verfahren werden unsere Bandsägen langlebiger …“ deutet er immerhin an. Die ERP-Software, mit der man vom Rohmaterial über die Fertigung bis hin zu Instandsetzungen jede einzelne Säge dokumentiert, sei eine auf den Punkt gebrachte Eigenentwicklung, man leiste sich sogar zwei fest angestellte Software-Entwickler: „Die beiden sind mit den zahlreichen guten Verbesserungsvorschlägen aus dem Team und den Fertigungsanlagen, die wir dann daraus entwickeln, gut beschäftigt“, schmunzelt Hutton. In der hauseigenen Werkzeugbauabteilung werden die dazu nötigen Maschinenteile professionell hergestellt. Und so hängen an vielen Fertigungsmaschinen zusätzliche Computer und Vorrichtungen, die alle nur dem Zweck dienen, bessere Bandsägen zu produzieren: „Wir machen nur Bandsägen, aber die so gut als möglich“, ist der Chef sichtlich stolz.

ISO-zertifizierte Qualität

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Geschweißt: Die thermische Behandlung der Schweißungen erfolgt besonders sorgfältig, um Versprödungsbrüche zu minimieren © Robert Kittel

Die Bandsägen werden in Breiten von 8 bis 460 mm hergestellt. Vorwiegend aus Sandvik-Stahl, da man hier viele Dimensionen lagernd habe. Je nach Kundenwunsch und Einsatzzweck kämen aber auch Stähle von Böhler-Uddeholm Precision Strip, Forrestil, Martin Miller und diverse deutsche Fabrikate zum Einsatz, erläutert Hutton. Die lückenlose Dokumentation ermöglicht die ISO-Zertifizierung – Metamob ist nach ISO 9001 und sogar nach ISO 14001 für das Umweltmanagement zertifiziert. Die inzwischen etwas beengten Hallen aus der Zeit der Firmengründung 1997 sollen auch bald Geschichte sein, erzählt er über sein Lieblingsprojekt: „Wir planen den Bau einer Produktionshalle, um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen.“ Der Industriebau soll Passivhausqualität haben, derzeit tüftelt man noch an entsprechenden Lösungen.
Hutton hat Metamob seinerzeit mit seinem Vater und dem Schwiegervater gegründet. Sein Vater Gyula, der 54 Jahre als Maschinen- und Werkzeugbauer tätig war, ist trotz Rente täglich als graue Eminenz in der Firma anzutreffen: „Seine enorme Erfahrung als Maschinenbauer und seine Materialkenntnisse helfen uns bei der Entwicklung.“ Die Unabhängigkeit von Metamob sei ein Vorteil, meint er: „Wir müssen den Kunden nichts andrehen, sondern können das für ihre Zwecke optimale Material auswählen.“

Sägeinstandsetzung vom Hersteller

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Erfahren: Selbst hoffnungslose Fälle bekommen die erfahrenen Instandsetzer oft wieder in den Griff © Robert Kittel

Eine professionelle Instandsetzung der Bandsägen in Rumänien lohne sich, ist Hutton überzeugt: „Immer mehr Kunden in Österreich und Deutschland senden uns Sägeblätter. Wir haben sehr erfahrene Mitarbeiter im Haus, die oft sogar hoffnungslose Fälle zu vertretbaren Kosten wieder hinbekommen“, verspricht er. Das Geschäft mit der Reparatur der oft teuren Sägen boomt. Neben zwei automatischen Richtmaschinen gibt es drei manuelle Richtplätze und drei Schweißplätze. Bei 50 Sägeblättern, die manche Betriebe im Haus haben, könne so eine Werksüberholung Kosten sparen, ist Hutton überzeugt: „Wenn die Säge nicht völlig zerstört war, sind ihre Laufeigenschaften nach der Überholung mit einer neuen Bandsäge durchaus vergleichbar.“ Geliefert wird mitder hauseigenen Lkw-Flotte oder die Sägen reisen in Ladelücken von Lkw, das gehe manchmal schneller als per Paketdienst und sei sogar schonender, weil keine anderen Waren auf den frisch gerichteten und geschärften Bandsägen landen würden, erzählt Hutton.
Und fasst sein Credo zusammen: „Solide Qualität, Maßarbeit und Service – das ist es, was man von unseren Bandsägen erwarten darf …“