Mit dem Learjet ins Sägewerk
Nach der 3D-Vermessung werden die Bloche optimal eingedreht - im Bild die baugleichen Sägelinien für schwache (li.) und mittelstarke Bloche (re.) © DI Johannes Plackner
Noch während die Maschine abhebt, erklärt Ketcham die Tagesplanung. Einer Sägewerksführung folgt eine Tour durch das MDF-Werk, ergänzt von einem Besuch in der Sperrholzproduktion. Ein Zellstoffwerk komplettiert das West Fraser-Quartett in Quesnel.
Alles ein bisschen größer
Das Rundholz wird in drei Stärkeklassen eingeteilt und ist hier am Weg zu den Sägelinien © DI Johannes Plackner
Ein Teil des Holzes wird vom Lkw auf mächtige Rundholzlager verfrachtet. Bei der Werksführung wurde das Holz aber direkt aufgegeben (s. Bild li. unten). Sechs Aufgabeplätze führen zu vier VK-Rotorentrindern. Deren Arbeit ist heikel, da knochentrockene Kiefernbloche und gesunde Bloche wild durcheinander ankommen. Das Rundholz wird nach der Entrindung einzig aufgrund des Durchmessers auf drei Ströme aufgeteilt: schwach, mittel und stark. Eine Vorsortierung in Boxen findet nicht statt. Das braucht eine flexible Sägelinie. West Fraser in Quesnel hat gleich drei davon. Es handelt sich dabei um eine Spaner-Bandsägenkombination mit einer Nachschnittkreissäge und Besäumern für die Seitenware. Zunächst wird jedes Bloch dreidimensional vermessen und optimiert eingedreht. Dann folgt ein Vierseitenspaner, der zuerst unten, dann seitlich und zum Schluss oben das Bloch annähernd zu einem Kantholz zerspant. Innerhalb des Aggregats wird das Holz dabei mit angetriebenen Stachelrädern kontrolliert.
Unmittelbar danach folgen zwei Vertikalbandsägen, welche die Seitenbretter abtrennen. Das übrige Kantholz läuft weiter und wird mit horizontal schneidenden Doppelwellen-Kreissägen aufgetrennt. Die Optimiersoftware hat dabei keine allzu schwere Aufgabe. Sie kann lediglich aus drei Schnittholzdimensionen wählen: 2x4 (rund 60 % der Produktionsmenge), 2x6 (25 %) und 2x10 (15 %). Die drei Sägelinien sind grundsätzlich baugleich. Bei Starkholz besteht aber die Möglichkeit, bis zu drei Seitenbretter anzufertigen. Dazu wird von den Seitenwaren-Bandsägen ein stärkeres Stück herabgetrennt. Dieses geht zu einer Auftrennsäge mit zwei horizontal laufenden Bandsägeblättern. Sämtliche Seitenware wird von der Sortierung noch einer von zwei Besäumerlinien zugeführt.
Auf zu zweimal 70 Abwurfboxen
Zerspante und von Seitenbrettern befreite Kanthölzer werden von horizontal schneidenden Doppelwellen-Kreissägen zwei Zoll stark aufgetrennt © DI Johannes Plackner
Abschließend werden die Boxen entleert und für die Trockenkammern vorbereitet. Aufgrund von Hygienevorschriften muss sämtliche Ware hitzebehandelt werden. 63 % von West Frasers Schnittholz landet in den USA.
Zwei Hobellinien mit 600 m/min
Da Rundholz nicht vorsortiert wird, kommt ein wilder Qualitätsmix aus der Hobellinie © DI Johannes Plackner
Auf zwei Sortierlinien wird die Ware beurteilt. Hier kommt zum ersten Mal Qualität ins Spiel. Ein Scanner untersucht Farbe, Dichte und Faserverlauf. Die entsprechende Güteklasse wird per Farbfleck am Holz vermerkt. Das wird kurz danach manuell überprüft. Zum Schluss wird die Ware gekappt, sortiert, gestapelt, verpackt und ab geht es in den globalisierten Schnittholzmarkt.
Neben den USA hat West Fraser China als Markt erschlossen. Knapp 35 % des Schnittholzes wurden im Vorjahr nach Asien exportiert. Das ist gerade für einen Käferholzverarbeiter wichtig, da chinesische Käufer auch mit minderer Ware zufrieden sind. Hauptsache, es ist billig. Die Schnittholzpakete werden auf Lastwagen oder Waggons verladen.
Typisches Sägewerk
Die in Quesnel eingesetzte Technologie ist typisch für ein nordamerikanisches Großsägewerk. Die Sägelinie lieferte Optimil, Delta/CA. USNR, Woodland/US, stellte die Besäumer und Trimmer. Für die Optimierung der Frischware ist Equipment von Porter Engineering, Richmond/CA, verantwortlich. Das Schnittholz wird mit einem Scanner von USNR klassifiziert.West Fraser – Facts
Gegründet: 1955Geschäftsführer: Hank H. Ketcham (CEO)
Werke Kanada: elf Nadelholzsägewerke, zwei MDF-Werke, vier Zellstoff-/Papierfabriken, drei Sperrholzproduktionen, zwei Furnierschichtholz-Produktionen
Werke USA: 14 Laubholzsägewerke
Produktion 2011: 8,7 Mio. m³ Nadelschnittholz (Fichte, Kiefer, Tanne), 4,7 Mio. m³ Laubschnittholz, 730.000 m³ Sperrholz, 531.000 m³ MDF, 90.600 m³ Furnierschichtholz, 590 Mio. t gebleichter Nadelholz-Kraftzellstoff (NBSK), 640 Mio. t gebleichter Holzstoff (BCTMP), 135 Mio. t Zeitungspapier