Zerstörte Halle: Aufgrund der großen Hitze sind die Stahlteile von Halle und Anlagen massiv verformt - es besteht Einsturzgefahr © DI (FH) Martina Nöstler
270 Einsatzkräfte kämpften gegen den Brand an. „In der Nacht zog ein Gewitter auf, dadurch wurde ein Löschen mit der Drehleiter unmöglich. Das wäre zu gefährlich gewesen“, schildert Irmi Merkle-Pröbstl, Assistentin der Geschäftsführung. Am Gelände von Pröbstl gibt es zwei Wasserbecken für Löscharbeiten, die genutzt wurden.
„Die Verantwortlichen haben schnell und richtig reagiert“, ist die Familie Pröbstl dankbar. Ebenso haben sich Mitarbeiter in der Nacht eingefunden und mitgeholfen. Es mussten etwa die Späne und das Hackgut aus den Bunkern neben der Halle abtransportiert werden, um die Explosionsgefahr einzudämmen.
In den Vormittagsstunden konnte „Brand aus“ gegeben werden. Übrig geblieben ist eine zerstörte Sägehalle. Vor allem der vordere Teil der Sägelinie wurde schwer beschädigt. Die Träger und Stützen der Halle, die aus Stahl errichtet wurde, sind massiv verformt. Es besteht Einsturzgefahr, keiner darf die Halle betreten.
Über die Brandursache sind sich die Ermittler noch nicht einig. Da die Anlagen zu dieser Zeit nicht in Betrieb waren, gab es keine Verletzten.
Wartungsarbeiten bei Sprinkleranlage
„Ja, es stimmt. Unsere Sprinkleranlage war beim Brandausbruch außer Betrieb“, bestätigt Geschäftsführer Helmut Pröbstl. Aber: „Wir haben alles vorschriftsgemäß angemeldet. Die Leitzentrale wurde informiert, die Arbeiten (Austausch der Rohre) wurden von einem Fachbetrieb durchgeführt. Unser interner Wachschutz wurde in der Nacht verstärkt, er hat das Gelände regelmäßig überprüft und die Kontrollgänge abgestempelt“, verdeutlicht Pröbstl. „Wie bei anderen Maschinen, müssen auch bei einer Sprinkleranlage Wartungen durchgeführt werden.“Da die Schadensursache noch nicht feststeht, heißt es im Moment abwarten. Die Schadenshöhe wird auf 10 Mio. € geschätzt. Statiker überprüfen derzeit die Halle. Erst, wenn sich die Sachverständigen einig sind, kann mit den Abbrucharbeiten begonnen werden. „Die Gespräche verlaufen sehr ruhig. Wir haben einen sehr guten Versicherungsmakler, der die Fachfragen für uns abklärt“, erklärt Merkle-Pröbstl.
Umschulungen
Rund 60 Mitarbeiter waren im Zweischichtbetrieb rund um die betroffene Sägelinie beschäftigt. „Wir werden das Personal zum Teil umschulen und soweit möglich in anderen Bereichen in unserem Unternehmen einsetzen“, erklärt Merkle-Pröbstl. Aufgrund einer von Pröbstl abgeschlossenen Betriebsunterbrechungsversicherung können die Löhne im normalen Umfang weiterhin bezahlt werden.Wie geht es weiter?
Die Weiterverarbeitung - im Bild die Massivholzplatten-Produktion ? läuft normal weiter © DI (FH) Martina Nöstler
„Wir werden wieder aufbauen“, lautet die spontane Reaktion von Pröbstl. Natürlich mit Vorbehalt, da man erst auf die Freigabe der Versicherung warten müsse. 40 % des Einschnittes gehen in die eigene Weiterverarbeitung. Daher sei der Neustart legitim. „Uns ist aber bewusst, dass sich manche freuen, wenn rund 300.000 fm/J Rundholznachfrage wegfallen.“
Die nächsten Schritte
„Zuerst müssen wir das entrindete und vermessene Rundholz verkaufen“, erklärt DI (FH) Michael Siller, zuständig für den Rundholzeinkauf. Die schwachen Stämme und das Langholz werden an interessierte Kollegen vermittelt. Insgesamt sind das rund 20.000 fm. Die Lieferungen von der Genossenschaft Wald-Säge Fuchstal für das Starkholzsägewerk laufen unbeeinträchtigt weiter. „Bezüglich der bereits abgeschlossenen Rundholzverträge für Schwach- und Langholz werden wir mit jedem Lieferanten einzeln Gespräche führen“, erklärt Pröbstl.Zeitgleich muss für die Weiterverarbeitung die Rohstoffversorgung sichergestellt werden. „Wir benötigen rund 8000 m³ pro Monat“, erklärt Pröbstl. „Es haben sich schon Kollegen gemeldet, die uns mit der notwendigen Ware versorgen können“, freut sich Pröbstl. Gekauft wird sowohl trockene als auch frische Ware. Ebenso werden Sägespäne für die Pelletsproduktion zugekauft.„Wir werden unseren Einschnitt im Starkholzsägewerk anpassen“, schildert der Geschäftsführer. Genau heißt das: die Media etwas zurückfahren und eine zweite Schicht einführen. Als Untergrenze beim Durchmesser nennt Pröbstl 40 cm. Im Moment sei man schon dabei, die Mitarbeiter der Profilierlinie an den Maschinen im Starkholzsägewerk einzuschulen.
Starker Zusammenhalt
Starker Familienzusammenhalt: Elisabeth Pröbstl und Irmi Merkle-Pröbstl mit den Eltern Angelika und Helmut Pröbstl (v. li.) © Pröbstl
„Wir sind eine starke Familie und werden zusammenhalten“, bekräftigt Angelika Pröbstl abschließend.
Holzwerke Pröbstl
Gegründet: 1950Geschäftsführer: Helmut Pröbstl
Areal: 19 ha
Mitarbeiter: 180
Einschnitt: 350.000 fm/J mit Profilier- und Bauholzlinie, 80.000 fm/J im Starkholzwerk
Produkte: Schnittholz, KVH, BSH, Duo-/Triobalken, dreischichtige Massivholzplatten, Pellets
Exportquote: rund 50 %