13527059553631.jpg

© DI (FH) Martina Nöstler

Wiederholungstäter

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 23.10.2012 - 08:16
13527059553631.jpg

© DI (FH) Martina Nöstler

Bereits 1977 schaffte man im Sägewerk Zahnd, Rueyres/CH, die erste automatische Besäumanlage an. Es war die erst fünfte Maschine, die EWD, damals noch Esterer, gebaut hat. Seitdem hat die Familie Zahnd dem Sägewerksausrüster die Treue gehalten. Im vergangenen Jahr wurde die mittlerweile vierte Besäumanlage von EWD nach dem Gatter installiert. Nummer 3 versieht hinter der Reduzieranlage ihren Dienst.

Die Stämme werden stärker

13527059469171.jpg

Sämtliche Querschnitte hinter dem Gatter gelangen bei Zahnd zur neuen Optimes-Line von EWD © DI (FH) Martina Nöstler

Mehrere Gründe nennt Thierry Zahnd, der mit seinen jüngeren Brüdern Claude und Laurent Zahnd die Geschicke des Familienbetriebes leitet, für die Investition. „Immer vorwärtskommen“, lautet das Motto des Unternehmens. „Das Rundholz wird stärker. Dadurch verlagert sich der Einschnitt mehr und mehr in Richtung Gatter“, erklärt Zahnd. Derzeit bewältigt das Sägewerk rund 15 % mit der traditionellen Einschnitttechnik. Stämme mit einem Zopfdurchmesser ab 38 cm gelangen zum Gatter. Der Geschäftsführer schätzt aber, dass sich die Menge in Richtung 20 bis 25 % bewegen wird.
Mit der alten Besäumanlage ist man – auch aufgrund der gestiegenen Menge – an die Grenzen gestoßen. Außerdem war die Maschine mit nur drei Achsen und der geringen Schnitthöhe zu unflexibel für den vielfältigen Einschnitt geworden. Zwei Mitarbeiter mussten die Ware hinter dem Gatter auseinander sortieren und starke Model wurden mit dem Gatter fertig geschnitten.

Mit Erfahrung gepunktet

13527059537721.jpg

Gemischte Zuführung: Die Schwarten werden mittels Klappe händisch ausgeschieden ... © DI (FH) Martina Nöstler

EWD punktete erneut aufgrund der langen Zusammenarbeit bei der Investitionsentscheidung von Zahnd. Seit einem Jahr ist die Optimes-Line in Betrieb. Damit ist man bei Zahnd jetzt schneller und flexibler. Des Weiteren konnten die beiden Mitarbeiter von der Sortierung an einer anderen Stelle in der Produktion eingesetzt werden.
„Die Optimes-Line von Zahnd ist sehr universell“, weiß Marc Issner, der mit seinem Unternehmen Issner Industrie eine EWD-Vertretung aus dem benachbarten Elsass, die auch das Unternehmen Zahnd in der Schweiz betreut. „Alle Dimensionen – von der Schwarte bis zur Hauptware – gehen jetzt direkt hinter dem Gatter zur automatischen Besäumanlage. 30 Bretter pro Minute schafft die Maschine maximal, die Vorschubgeschwindigkeit beträgt bis zu 240 m/min. Werden starke Hölzer geschnitten, lässt sich die Geschwindigkeit per Knopfdruck reduzieren.
Uwe Kärcher, Projektleiter bei EWD, weiß aus der Planung eines typischen Gattereinschnitts von Zahnd zu berichten: „Durchgeführt wird etwa ein Scharfschnitt für Bohlen von 50 bis 120 mm und für Seitenware mit 27 mm. Die Bohlen werden mit der Optimes-Line ein- bis fünfstielig variabel aufgetrennt. Mit Fixeinhang sind bis zu sieben Stiele möglich. Die Bretter werden ein- bis dreistielig besäumt.“
EWD erneuerte hinter dem Gatter die komplette Mechanisierung. Die Haupteinschnittmaschine bekam einen neuen Motor mit 200 kW verpasst. Zwei Vereinzelungsstufen bringen die Ware Stück für Stück zum Bediener, der direkt am Maschinentisch vor der Optimes-Line steht. Ein Rollengang richtet das Holz auf die Nulllinie aus. Der Bediener schleust mittels einer Klappe die Schwarten in Richtung Entsorgung aus, bevor die Ware dem Automatikbetrieb übergeben wird.
Zwei Kappsägen (eine Null- und eine Endsäge) sorgen für saubere Stirnseiten. Die Rohbrettlänge beträgt 3 bis 6 m. Die Hauptlänge gibt Zahnd mit 4 m an.

Der Besäumer schafft sie alle

13527059523515.jpg

... der Rest wird Stück für Stück - und hinsichtlich Menge oder Wert optimiert – bis zu siebenstielig aufgetrennt © DI (FH) Martina Nöstler

Wirft man einen Blick auf die Zuführung vor der Optimes-Line, kommen einem die Stücke etwas chaotisch vor. Doch der Besäumer hat kein Problem damit: Die Anlage ist auf unbesäumte Brettbreiten von 70 bis 750 mm ausgelegt. Die Stärken bewegen sich zwischen 18 und 120 mm. Kein Wunder also, dass hinter dem Gatter nicht mehr sortiert werden muss. Lichtschranken ermitteln im Querdurchlauf Länge und Stärke der Ware.
Danach geht es in den Einzugsbereich vor der Vermessung. „Die Anlage kann die Bohlen und Bretter auch asymmetrisch ausrichten. Dies geschieht entweder aufgrund der Daten aus der Vorvermessung oder aufgrund der Stärke der Schnittware“, erklärt Issner. Dementsprechend wird diese am Zentriertisch ausgerichtet.

Holt das Beste heraus

13527059453859.jpg

Der BKO 6 schafft sie alle - Schnitthöhen bis 120 mm sind für den Besäumer kein Problem © DI (FH) Martina Nöstler

Es folgt die Microtec-Messung mit vier Kameras samt der Optimierung. Hier entscheidet sich, welche Dimension aus dem Holz geschnitten wird. Optimiert wird entweder hinsichtlich Menge oder Wert. Mit den in Sekundenbruchteilen errechneten Daten verstellt sich die Besäumkreissäge BKO 6 automatisch. Die sechsachsige Maschine verfügt über zwei unten liegende 110 kW-Motore. „Diese starke Leistung ist aufgrund der Schnitthöhen bis 120 mm nötig“, informiert Kärcher. Die Flansche können auf ein Mindestmaß von 18 mm zusammengefahren werden. „Das ist ein sehr gefragtes Maß in der Schweiz und in Frankreich“, ergänzt Issner.
Die hinter der BKO 6 folgende, automatische Spreißelabscheidung lässt sich auf maximal 640 mm auseinanderfahren. Im Anschluss wird automatisch gemäß der zwei Sortierwerke bei Zahnd separiert: die Hauptware nach rechts, die Seitenware nach links.

Schneller Besäumer

13527059481956.jpg

Die schnellste ihrer Art: Hinter der Reduzierkreissägen-Anlage ist die Opti-Drive-Line mit dem Einzug Opti550 im Einsatz © DI (FH) Martina Nöstler

Seit mittlerweile fünf Jahren ist auch einer der schnellsten Besäumer von EWD bei Zahnd installiert: die OptiDrive-Line mit dem Einzug Opti550. Mit dieser Anlage wird die gesamte Seitenware aus der Reduzierkreissägen-Linie automatisch besäumt. Die maximale Leistung gibt man bei EWD mit 60 Stück pro Minute an, der Durchschnitt liegt bei 45 Stück pro Minute.

Freud und Leid

Zahnd ist mit seinen Anlagen von EWD sehr zufrieden und kann damit auf die Marktanforderungen optimal eingehen.
Ein Dorn im Auge ist ihm aber die Situation für die Säger, besonders für die Bauholzsäger, in der Schweiz: „Der schwache Euro gegenüber dem Schweizer Franken macht der Industrie das Leben schwer“, bedauert er. Dadurch drängen Unternehmen aus Deutschland und Österreich vermehrt mit ihren Produkten in die Schweiz.

Scierie Zahnd

Gegründet: 1904
Standort: Rueyres/CH
Geschäftsführer: Thierry, Claude und Laurent Zahnd
Mitarbeiter: 40
Einschnitt: 140.000 fm/J
Holzarten: 70 % Fichte, 30 % Tanne
Absatz: 30 % Schweiz (an Händler und Weiterverarbeiter), 70 % Export (überwiegend Italien und Frankreich)