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Gute Zusammenarbeit: Finn Martinsen von Söderhamn Eriksson mit Sturla Westrum und Odd Midtmoen von Moelven (v. li.) © DI Alexander Klingler

Entrinden auf Skandinavisch

Ein Artikel von DI Alexander Klingler | 21.01.2013 - 00:00
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Gute Zusammenarbeit: Finn Martinsen von Söderhamn Eriksson mit Sturla Westrum und Odd Midtmoen von Moelven (v. li.) © DI Alexander Klingler

Was ist das Besondere am Sägewerk Mjøsbruket? „Es wirft immer Profit ab“, erzählt Odd Midtmoen, Marketing Analyst von Moelven, auf der Fahrt nach Biri.
Weitere Besonderheitheiten sind die Wurzelreduktion und die Entrindung. Moelven setzt auf ein Durchlaufsystem von Söderhamn Eriksson. Durch dieses System sind Vorschübe bis 130 m/min möglich. Im Gegensatz zu konventionellen Sägewerksabläufen in Mitteleuropa befinden sich Wurzelreduktion und Entrindung unmittelbar vor der Sägelinie. Vor Ort werden die Unterschiede deutlich. Ohne Stammlücke schießen die Bloche durch diesen Teil der Sägewerksanlage. Um den Lärm von der Außenwelt abzuschotten, befindet sich die Anlage in einem abgeschlossenen Raum.

Ausgeklügeltes System

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© Söderhamn Eriksson

Das im Bild oben dargestellte System zur Wurzelreduktion und Entrindung setzt sich aus drei Teilen zusammen: Einfuhrförderer, Wurzelreduzierer und Entrinder. Erste Station ist der Einfuhrförderer CIM 750. Dieser hat die Aufgabe, die Stämme den Vorschubwalzen zuzuführen. Durch die mechanische Zentrierfunktion mit pneumatischem Druck ist es möglich, eine Entrindung ohne Stammlücken zu bewerkstelligen. Genau hier liegt der Unterschied zu einem konventionellen System.
Die Wurzelreduktion CamTrim bearbeitet Stämme bis 780 mm. Im Sägewerk Mjøsbruket kann das Aggregat mit fünf verstellbaren Messerblöcken mit je drei Messern herausgefahren und anschließend auf den gewünschten Stammdurchmesser eingestellt werden. Auch das ist eine Besonderheit. „Bei anderen Systemen muss der ganze Ring ausgetauscht werden. Das ist umständlich und braucht Zeit“, erklärt Finn Martinsen, CEO von Söderhamn Eriksson Norwegen. Sturla Westrum, Manager von Mjøsbruket, ist begeistert: „Die Adaption des Stammdurchmessers dauert in der Praxis lediglich zehn Minuten.“ Die Messer des CamTrim werden von Moelven selbst geschärft.

Keine Probleme im Störfall

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Wurzelreduktion und Entrindung: Im Gegensatz zu Mitteleuropa wird im Durchlauf wurzelreduziert und entrindet © DI Alexander Klingler

Es folgt die zweite Vorschubeinheit. Sie führt den Stamm zur Entrindung. Hierbei handelt es sich um ein Lochrotorsystem mit sechs Schälarmen. Die Leistung des Rotormotors liegt beim Cambio 600 bei 75 kW, das Gewicht bei über 10 t. Der Anpressdruck der Schälarme auf den Stamm kann pneumatisch eingestellt werden. Eine weitere Möglichkeit, den Anpressdruck zu variieren, ist, die Schälarme schneller rotieren zu lassen und so den Druck zu reduzieren. Generell ist in den Wintermonaten der Anpressdruck höher, da das Holz gefroren ist. Die Spezialität der Entrindung liegt im Detail. Im Falle einer Störung werden die Schälarme in den Ring gefahren. „Dadurch wird das Rundholz im Störfall nicht beschädigt. Dies war früher nicht der Fall“, informiert Martinsen. Im Gegensatz zum oben dargestellten Schema verfügt das System in Mjøsbruket über vier Vorschubeinrichtungen. Geschwindigkeiten bis 130 m/min sind möglich, sie werden über Frequenzumrichter gesteuert.

Ausgezeichnete Kooperation

38 Mitarbeiter produzieren am Standort in Biri zwischen 80.000 und 90.000 m3/J Schnittholz. Als „ausgezeichnet“ beurteilt Westrum die Zusammenarbeit zwischen Söderhamn Eriksson und Moelven. Drei Bandsägensysteme werden für den Hauptschnitt eingesetzt. Zwei Twin-Bandsägen arbeiten in Kombination mit je einem Zerspaner.Den Abschluss bildet eine Dreifachbandsäge. Eingeschnitten wird im Wesentlichen Fichte. Insgesamt erwirtschaftet das Sägewerk einen Umsatz von 20 Mio. €. Circa 40 % des Schnittholzes gehen an den skandinavischen Markt. Der Rest wird exportiert. In der Sparte Schnittholz betreibt Moelven zwölf Sägewerke.

Moelven Mjøsbruket

Mitarbeiter: 38
Sitz: Biri/NO
Exportquote: 40 %
Umsatz: 20 Mio. €
Sägewerksleitung: Sturla Westrum
Zielgruppe:Hobelwerke, Möbelproduzenten, Tischlereibetriebe

Söderhamn Eriksson

Gründungsjahr: 1864
Eigentümer: dritte Generation der Familie Stenberg
Beschäftigte: 250
Muttergesellschaft: Schweden
Tochtergesellschaften: England, Estland, Finnland, Norwegen, Polen, Deutschland, Russland