Eigene Wälder für Versorgung
Herzliches Wiedersehen nach sechs Jahren: Urufor-Direktor Javier Otegui, Martin Vosskühler (EWD) und Urufor-Betriebsleiter Lorenzo Oholeguy (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler
Im Gegensatz dazu legt das Schnittholz weitere Distanzen zurück: Die erste Qualität geht in Richtung Norden (USA) sowie nach Europa, die schlechteren Qualitäten werden als Verpackungsholz nach Asien verschifft. Urufor vermarktet Eucalyptus grandis unter dem Handelsnamen Red Grandis mit FSC-Zertifizierung als Ersatz für Tropenholz. Urufor baute zuerst eine kleine Sägewerksanlage mit gebrauchten Maschinen auf, um Erfahrung in der Verarbeitung dieser schwierigen Holzart zu gewinnen.
Leistungsfähige Technik
Blick zurück: Der Mitarbeiter an der EWD-Linie sitzt mit dem Blick zur Rundholzaufgabe und überwacht den Einschnitt auf den Bildschirmen © DI (FH) Martina Nöstler
Eucalyptus grandis entwickelt nach dem Fällen sehr starke Spannungen, sodass die Bretter und Model sich sehr stark werfen und stirnseitig reißen können. „EWD hat eine speziell auf diese Holzart abgestimmte Spaner-Twinbandsägenanlage mit moderner Scanner- und Steuertechnik projektiert“, führt Martin Vosskühler, zuständig für den EWD-Vertrieb in Südamerika, aus. Außerdem wurde auf einen schonenden Holztransport geachtet. Die Betreuung der EWD-Anlagen in Südamerika und der After-Sales-Service werden von einem geschulten EWD-Mitarbeiter, Juan Carlos Schwerter, sichergestellt. Er steht auch für kurzfristige Fragen jederzeit zur Verfügung. Um die Mitarbeiter mit der damals neuen Technik vertraut zu machen, wurden diese zur Einschulung nach Deutschland geschickt.
Einschnitt ab 26 cm Durchmesser
Die erste EWD-Maschinengruppe: Die Schwarten werden gespant, dann geht es ab durch die erste Twinbandsäge © DI (FH) Martina Nöstler
Die Eucalyptusstämme gelangen meist direkt vom Lkw aus auf die Rundholzaufgabe. Von dort geht es ohne weitere Zwischenlagerung in die EWD-Einschnittlinie. Diese Aufgabe sowie die Bedienung der Spaner-Twinbandsägenanlage übernimmt ein Mitarbeiter: Er sitzt mit Blick auf die Holtec-Anlage, die EWD-Maschinen im Rücken. Zur Überwachung dienen ihm Kameras. Die Stämme passieren unter dem Bedienstand zuerst einen Microtec-Scanner zur Vermessung und Ermittlung des bestmöglichen Einschnitts.
Drei Twinbandsägen bewältigen 300.000 fm
Die Kanthölzer gehen durch eine separate Twinbandsäge - die daraus produzierten Bretter sind für die Verpackungsindustrie gedacht © DI (FH) Martina Nöstler
Das übrig gebliebene Kantholz wird also hinter der Twinbandsägenlinie nach rechts abgezogen und zur dritten EWD-Twinbandsäge geschleust. Vor deren Einzug kontrolliert eine Messstation die Lage des Holzes und wendet es bei Bedarf um 90°. Von diesem Kantholz werden in der Nachschnitt-Twinbandsäge in mehreren Umläufen wieder jeweils zwei weitere Bretter abgetrennt, bis der knotty core übrig bleibt. Dieser wird dann mit Vielblatt-Kreissägen zu Palettenbrettern aufgetrennt und mit vier Stapellinien gestapelt.
Ziehender Schnitt
Eine Optimes-Besäumlinie mit Vermessung im Längsdurchlauf bearbeitet die im Vorschnitt erzeugten Bretter - bei Urufor die Hauptware © DI (FH) Martina Nöstler
Mit dieser Anlagenkonstellation schneidet Urufor 300.000 fm/J im Zweischichtbetrieb. Ein Teil des Schnittholzes wird am Standort Rivera zu Hobelware und keilgezinkten Fensterkanteln weiterveredelt.
Deutschland mischt aber nicht nur bei der Ausrüstung im Sägewerk (die Trockenkammern sind von Mahild, Nürtingen/DE, den Bandtrockner lieferte Stela Laxhuber, Massing/DE), sondern ebenso bei der Weiterverarbeitung mit. Die Hobelanlage Hydromat 2000 sowie die Hochleistungskappsäge Dimter-OptiCut 450 Quantum II stammen von der Weinig-Gruppe, Tauberbischofsheim. Bei Urufor ist man also sichtlich von der deutschen Genauigkeit und den technischen Lösungen überzeugt.
Urufor
Herausforderung Eucalyptus: Das Holz reißt sehr leicht an den Stirnseiten - eine schonenden Holzhandhabung war von EWD gefordert © DI (FH) Martina Nöstler
Direktor: Javier Otegui
Standort: Hauptbüro in Montevideo/UY, Sägewerk in Rivera/UY
Mitarbeiter: 700 in der Gruppe, davon 300 im Sägewerk und in der Weiterverarbeitung
Einschnitt: 300.000 fm/J im Zweischichtbetrieb
Holzart: Eucalyptus grandis
Weiterverarbeitung: 12.000 m³/J zu Hobelware und Fensterkanteln (keilgezinkt und dreischichtig verleimt)
Absatz: Chile, Nordamerika, Asien, Europa (30 Länder weltweit)
Export: 80 %