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Kernkompetenz: Schon beim Hobeln lassen sich bis zu 6?% Holz einsparen © Weinig

Von BSP zu Brett-Spar-Holz

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 04.07.2013 - 14:01
Brettsperrholz-Werke sind aus Sicht des Maschinenbaus interessante Betriebe. Die Fertigung der massiven Plattenwerkstoffe vereint so ziemlich alle Prozesse der klassischen Leimholztechnologie: Hobeln, Scannen, Kappen, Fräsen, Keilzinken, Schmalseitenverleimen und Schichtverleimen. Praktisch ist es, wenn man all diese Anlagen aus einer Hand kaufen kann. Wer dies im Sinn hat, landet im baden-württembergischen Tauberbischofsheim, genauer gesagt, in der Zentrale von Weinig. Als größter Maschinenbauer in der Massivholzbearbeitung bietet das Unternehmen ein umfassendes Portfolio für Brettsperrholz.

Zwei Methoden, Holz zu sparen

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Kernkompetenz: Schon beim Hobeln lassen sich bis zu 6?% Holz einsparen © Weinig

Die Fertigungsmethoden für Brettsperrholz (BSP) oder Cross Laminated Timber (CLT) sind sehr heterogen. Üblich ist es, Lagen kreuzweise zu verleimen. Das ist aber nicht zwangsläufig die effizienteste Möglichkeit, den Rohstoff Holz zu nutzen. „Daher hat Weinig Methoden entwickelt, die es unter anderem ermöglichen, in der Produktion die Aussparungen für Fenster und Türen zu berücksichtigen“, sagt Dr.-Ing. Otto Leible. Der promovierte Maschinenbauer leitet seit 2011 Weinig Concept – die Projektierungs- und Planungstochter des vielseitigen Konzerns.
Weinigs Ansatz geht weit über das schlichte Weglassen von Fenstern und Türen hinaus. Die Tauberbischofsheimer optimieren BSP nämlich unter die Oberfläche. In Unternehmenssprache heißen diese Technologien Vivatec und Resortec.
    Bei Vivatec werden mäanderförmige Lamellen verleimt. Das bringe einen günstigeren Wärmedurchgangskoeffizienten, verspricht Weinig. Die eingeschlossenen, ruhenden Luftschichten verbessern die Dämmwirkung.Bei Resortec werden dagegen gezielt Hohlräume im BSP-Element freigelassen. Dieses Fertigungskonzept soll ebenfalls den U-Wert verbessern und darüber hinaus bei Wandelementen bis zu 25 % Material sparen.

Alle Bearbeitungen greifen ineinander

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Bei der Wandscheibenverleimung kann Weinig Giebel, Fenster und Türen frei lassen © Weinig

Besserer U-Wert, weniger Material – das wird bei allen (potenziellen) BSP-Investoren für Aufmerksamkeit sorgen. Wer jedoch solche Wege geht, braucht einen Maschinenbauer, der auch das Potenzial hat, solche Konzepte umzusetzen. Mit Weinig Concept hat die Weinig-Gruppe einen Partner für die Holzindustrie im Markt etabliert, der sich mit der Planung und der Realisierung von BSP-Projekten in allen Leistungsklassen und für verschiedene Zielgruppen beschäftigt.
Dabei werde „selbstverständlich“ (Leible) auf die modernsten und ressourceneffizientesten Techniken aller Produktbereiche des Hauses Weinig zugegriffen. Die BSP-Produktion beginnt in den meisten Fällen mit dem Vorhobeln von Lamellen. Hierbei zählen Effizienzfeatures, wie schräg gestellte oder schwimmende Spindeln. Die erhöhen die Wertschöpfung durch eine einschlagfreie Bearbeitung, was sich in einem reduzierten Einschnitt- oder Einkaufsmaß niederschlägt. Der Einsatz von schwimmenden Spindeln für planparalleles Breitenhobeln ermöglicht die optimale Ausnutzung des Holzes. Anders ausgedrückt heißt das, dass die Spindel der Holzkontur folgt. „Allein die Kombination dieser beiden Systeme ermöglicht Holzeinsparungen von bis zu 6 %“, stellt Leible in Aussicht.
Die weitere Bearbeitung der Lamellen und die verschnittoptimierte Nutzung des eingesetzten Materials erfolgen mit Hochleistungs-Kapp- und Keilzinkenkombinationen. Die Weinig-Tochter Dimter bietet dafür Optimierkappanlagen. Deren Schwester Luxscan verkauft integrierte Scannerlösungen und Grecon ist der Keilzinkenspezialist in der Weinig-Gruppe.

Vollautomatische Wandscheibenverleimung

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System Resortec: Gezielte Freiräume in massiven BSP-Wänden verbessern ebenfalls die Dämmwirkungen und sparen bis zu 25?% Material © Weinig

Bei der Zusammensetzung der Lamellen zu sogenannten Wandscheiben setzen die Tauberbischofsheimer vorrangig auf die Fugenverleimung. „In diesem Bereich sind wir der weltweit einzige Anbieter, welcher in der Lage ist, in einem vollautomatischen Prozess die Öffnungen für Fenster- und Türausschnitte bei der Herstellung sowohl der Längs- als auch Querlagen zu berücksichtigen“, sagt Leible. Die Materialersparnis liege dadurch im Bereich von 20 %, heißt es. Eine erste Anlage dieser Bauart sei inzwischen in Deutschland installiert worden.
In der vielgliedrigen BSP-Fertigung kommt der Steuerung eine Schlüsselfunktion zu. Da geht es um die Anbindung der kundenseitigen Arbeitsvorbereitung und die Optimierung aller Abläufe. Zudem soll die Arbeitsoberfläche bedienerfreundlich, intuitiv und Fehler vermeidend sein. Das wird bei Weinig durch ein im Haus entwickeltes Leitrechnersystem gewährleistet.

Komplettangebot als Generalunternehmer

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System Vivatec: Mäanderförmige Schlitze in den Lamellen verbessern den U-Wert der BSP-Bauelemente © Weinig

Trotz des umfassenden Sortiments muss Weinig bei manchen Fertigungsschritten auf Partner zurückgreifen. Bei der BSP-Herstellung wären das etwa die Flächenbeleimung, das Schleifen der verleimten Elemente und der Abbund. Diese Maschinen bindet Weinig aber als Generalunternehmer (GU) in die Planung ein, bietet sie mit an und verantwortet – sofern gewünscht – die gesamte Projektumsetzung.

Weinig-Gruppe

Michael Weinig AG, Tauberbischofsheim/DE:Hobel- und Kehlautomaten Fensterbearbeitunszentren, Profilierzentren, Werkzeugschleifmaschinen, Automatisierung
Weinig Concept, Tauberbischofsheim: Konzeption und Vertrieb von Anlageprojekten
Grecon Dimter Holzoptimierung Nord, Alfeld/DE:Keilzinkenanlagen, Doppel­endprofiler
Waco Jonsered, Halmstad/SE: Hobel- und Kehlautomaten, Trennbandsägen
Michael Weinig S. A., La Chaux-de-Fonds/CH:Werkzeuge und Werkzeugvermesstechnik
Grecon Dimter Holzoptimierung Süd, Illertissen/DE:Optimierkappsägen und Verleimpressen
Raimann Holzoptimierung: Freiburg/DE:Auftrennsägen
Luxscan, Ehlerange/LU:Scanner