Der Schweizer Maschinenbauer Balz, Langnau, hat bei Eugen Decker, Morbach/DE, einen Vakuumsortierroboter für BSP-Ausschnitte und -Platten installiert. Ferngesteuert werden die Elemente angesaugt und abgehoben. Das ist eine spürbare Beschleunigung des Prozesses. Die Elemente werden auftragsbezogen gefertigt. Die Stärken können bei jeder Platte variieren. Um die Ausbeute zu verbessern, werden Ausschnitte – wenn möglich – wieder zu NSi-Elementen verzinkt. Dazu ist eine Sortierung nach Stärken nötig. Auch das erledigt der Vakuumsortierroboter schnell und schonend.
Industrielle Hersteller brauchen effiziente Anlagen
Da vier Saugkreise separat ansteuerbar sind, können die Schmalz-Vakuumbalken auch mal darüber hinausragen © Hannes Plackner
Der Vakuumsortierroboter von Balz mit seinem Teleskoprohr erfüllt diese Anforderung weit effizienter. Mit 1,5 t Hubkraft hebt er nicht nur die Ausschnitte, sondern auch die größten Platten. Eugen Decker erzeugt bis zu 3,3 mal 16 m große Elemente. Pro Schicht werden typischerweise 14 bis 17 Platten fertiggestellt. Der stärkste Wandaufbau besteht aus sieben Lagen und misst 28 cm. Auch aus solchen Massivholzteilen werden Fenster herausgeschnitten. Ein klassischer 1,2 mal 1,5 m großer Fensterausschnitt wiegt bei diesem Maß rund 250 kg. Der muss dann aus einer knapp 30 cm tiefen Ausnehmung herausgehoben werden, wobei es nur rund 5 mm Schnittfuge auf den Seiten gibt.
Verkanten darf da nichts. Präzision hat Priorität. Häufig bleibt die Oberfläche der BSP-Platten sichtbar. Eugen Decker verleimt beispielsweise besonders hochwertige Douglasie oder Nut- und Federbretter als Decklage. Ausrisse beim Ausheben von Fenster- oder Türausschnitten sind nicht akzeptabel.
Hochdynamische Vakuumsortierroboter
Balz spricht bei diesem System von einem Vakuumsortierroboter. Die 15 t schwere Anlage ist an einer Stahlrohrbrücke mit 25 m Spannweite montiert. Die Neuanschaffung teilt sich die Laufbahn mit drei weiteren Brückenkranen (die aber immer weniger zu tun haben – der von Balz ist einfach praktischer. Die robuste Mechanik und die Vakuumpumpen sind von einem gelben Metallgitter geschützt. Das Vierkant-Teleskoprohr besteht aus zwei Teilen. Die Hubhöhe beträgt 3 m. Das reicht, um Platten vom Boden aufzulesen oder auf Lkw zu platzieren. Die Hubachse bewegt sich stufenlos mit bis zu 30 m/min. In Längs- und Querrichtung erreicht der Vakuumsortierroboter bis zu 100 m/min. Urs Wenger vom Schweizer Hersteller Balz nennt diese Geschwindigkeit „hochdynamisch und wesentlich schneller als bei herkömmlichen Kranen mit pendelnden Seilen“.Der Bediener mit Funkfernsteuerung muss sich beeilen, um die Platten- oder Ausschnitte zu begleiten, bevor er sie an der passenden Stelle in der 2000 m2 großen Halle absetzt.
Vakuumsauger haben kein Problem mit Fremdluft
Am unteren Ende des Vakuumsortierroboters sorgt die sogenannte „Saugspinne“ für eine sichere Verankerung der Leimholzelemente. Balz hat dafür mit dem Baden-Württemberger Vakuumspezialisten Schmalz zusammengearbeitet. Die lieferten zwölf Saugboxen, die einzeln schwimmend aufgehängt sind. Die Saugspinne ist in vier unterschiedlich große Saugkreise aufgeteilt. Damit lassen sich auch filigrane Elemente – bis hin zu einem kleinen Toilettenfenster – ergreifen. Je zwei Saugkreise sind 80 cm beziehungsweise 1,2 m lang. Die Breite lässt sich auf bis zu 1,6 m verstellen.Bei der Eugen Decker Holzindustrie werden die Schmalseiten der Lamellen nicht verklebt (s. auch Reportage auf S. 15). Die kaum sichtbaren Fugen entlasten die Oberfläche beim Schwinden. Risse gibt es bei dieser Bauweise so gut wie keine. Doch die Vakuumhebetechnik muss mit Fremdluft zurechtkommen, welche durch die feinen Fugen strömt. Die drei starken Vakuumgeneratoren und die zentimeterdicken Ansaugpolster werden damit aber problemlos fertig.
Um die Plattenrichtung binnen Sekunden zu ändern, kann das Vakuumgehänge – ebenfalls stufenlos – um 220 ° verdreht werden. Das Wort „Ansaugpolster“ verrät schon, dass es sich bei dieser Manipulationsart um eine sehr schonende handelt. Es gibt keine Druckstellen. Eingebohrte Hebemittel – und den dafür nötigen Zeitaufwand – spart man sich in Morbach.
Präzise Anlage für die „Holzindustrie des Jahres“
Alle Funktionen des Vakuumsortierroboters werden mit einer ergonomischen Funkfernsteuerung kontrolliert © Hannes Plackner
Mit KVH, BSH und BSP sowie einem eigenen Sägewerk ist das Rheinland-Pfälzer Unternehmen einer der integriertesten Betriebe in der Branche. Der Holzkurier hat das mit der Auszeichnung zur Holzindustrie des Jahres 2013 gewürdigt (s. Holzkurier Heft 51-52/12. S. 20–21). //
Balz Maschinenbau – Facts
Gründung: 1834 Geschäftsführer: Jean-Paul BalzStandort: Langnau im Emmental/CH
Sortiment: Schnittholzhandling, Entrindungsanlagen, Mechanisierungen, Trocknungsanlagen, Rindenhacker, Wurzelreduzierer, Gebrauchtmaschinen
Eugen Decker Holzindustrie – Facts
Gründung: 1983 Standort: Morbach am Hunsrück/DEGeschäftsführer: Eugen Decker und Brigitte Decker-Wilbert
Produkte: Schnittholz, Hobelware, KVH, Duo-/Triobalken, BSH, Brettstapelelemente, BSP, Isolam (Fi-Polystyrol- Dämmelement) Mitarbeiter: 160