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Am Standort in Raabs/Thaya werden rund 10.000 fm/J eingeschnitten © Zwickl-Holz

Mit der Lärche und …

Ein Artikel von Birgit Steininger | 10.05.2017 - 16:04
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Bereits die nächste Generation ist bei Zwickl-Holz tätig © Birgit Steininger

„Am liebsten ist es mir, wenn das Schnittholzlager leer und das Holz in Bewegung ist“, beschreibt Karl Zwickl, Geschäftsführer von Zwickl-Holz im niederösterreichischen Raabs/Thaya, seine Unternehmensphilosophie. Bekannt geworden ist man mit dem Einschnitt der Europäischen Lärche, die hohes Ansehen im Hause Zwickl genießt. Darauf beruht auch der Erfolg des Unternehmens, wird doch der Jahresumsatz mit 25 Mio. € angegeben.
2012 wurde der Lärchenspezialist vom Holzkurier zum Sägewerk des Jahres gewählt. „Seitdem konnten wir auch unsere Marktstellung weiter ausbauen. In Österreich zählen wir beim Lärchenholzeinschnitt zu den größeren Sägewerken“, zeigt man sich im Unternehmen erfreut. Neben dem Sägewerk in Raabs/Thaya gehört noch ein weiteres Werk im tschechischen Jemnice zu Zwickl-Holz. Das eigene Transportunternehmen Empo Trans ist ebenso in Jemnice angesiedelt. „Zusätzlich betreiben wir dort noch neben einer eigenen Werkstatt eine Reifenhandlung“, erzählt Zwickl verschmitzt. Bereits hier merkt man beim Gespräch, dass er mit viel Geschäftssinn und Freude seine Arbeit verrichtet.
Seine Tochter, Julia Zwickl, ist als diplomierte Holzfachtechnikerin in das tägliche Arbeitsgeschehen integriert. Sie ist als Gesellschafterin im Sägewerk in Raabs/Thaya und Geschäftsführerin am Produktionsstandort in Jemnice tätig. Selbst Schwiegersohn Fabian Ohrfandl ist vor drei Jahren in das Familienunternehmen eingestiegen.
Bereits 1998 erwarb man ein Sägewerk in Telc/CZ. „Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges boten mir zwei Tschechen, die bis heute noch im Unternehmen sind, ein Geschäft an. Wir machten danach gute Erfahrungen mit Rundholz-Einkäufen in Tschechien“, erzählt Zwickl, wie es zu der Kaufentscheidung kam. Ein Jahr später kaufte man das Sägewerk in Jemnice und baute dieses zu einem hoch modernisiertem Sägewerk mit Gatter und Nachschnittkreissäge sowie voll automatisiertem Besäumer aus. Im selben Jahr veräußerte man das Werk in Telc.

Alles Lärche

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Das Sägewerk Jemnice/CZ,  erwarb man 1999 und baute dieses zu einem hoch modernisierten Werk aus © Zwickl-Holz

„Wir haben eine 100 %ige Auslastung. Das Rundholzlager ist gut gefüllt und Schnittholz wird rasch abtransportiert“, ist Zwickl auf die wirtschaftliche Auslastung seines Unternehmens stolz.
Insgesamt kauft man 75.000 fm/J an Rundholz, vorwiegend Lärche, ein. Lediglich 5000 fm/J davon entfallen auf Fichten- und Kiefern-A-Bloch. „Insgesamt schneiden wir 65.000 fm in den beiden Werken ein. Der Großteil davon wird in Jemnice mit 55.000 fm verarbeitet“, informiert Zwickl. In Raabs/Thaya fällt die Menge mit 10.000 fm um einiges geringer aus. Hier konzentriert man sich auf den Detailverkauf. „In Raabs wird Tischlerausschuss aufgetrennt sowie Zu- und Sondereinschnitte bis 14 m Länge werden durchgeführt. Zusätzlich trocknen und hobeln wir auch im Werk“, führt er weiter an. Mit den restlichen 10.000 fm an Rundholz beliefert man unter anderem kleinere Sägewerke. Eingekauft wird das Lärchen-Rundholz in Tschechien und man tritt hier auch als Marktführer auf. Vier Förster aus Tschechien sind hierfür zuständig. Die Holzübernahme findet dabei direkt im Wald statt.
Den Schnittholzhandel und die administrative Arbeit wickelt man in Raabs/Thaya ab. Hier befindet sich die Unternehmenszentrale. Zusätzlich kümmert man sich bei Zwickl-Holz um den Schnittholzhandel für kleinere tschechische Sägewerke.
„Pro Tag werden etwa 10 bis 15 Lkw-Fuhren Rundholz geliefert und täglich erfolgt der Abtransport von Schnittholz an unsere Kunden“, freut man sich über die rasch ablaufenden Arbeitsprozesse. Vor allem Österreich ist Absatzmarkt. Die Exportquote beträgt rund 25 %, wobei Deutschland und Italien Hauptabnehmerländer sind. Produziert wird auftragsbezogen. Die Abnehmer sind neben dem Großhandel die Industrie, Zimmereien, Tischler sowie Privatpersonen.
Hackschnitzel verkauft man an Betriebe in Österreich und Tschechien. Seitenware wird vorwiegend in Tschechien abgesetzt.

Laufend Neuerungen und Investitionen

Seit etwa einem Jahr hat sich das Produktsortiment um die Sibirische Lärche erweitert. Diese wird vor allem für Terrassenböden verwendet. „Die Nachfrage war da. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, es einmal auszuprobieren“, gibt Zwickl an. Zwickl-Holz bezieht die Sibirische Lärche direkt aus Russland. Die Schnittholz-Menge ist mit etwa 1000 m3/J überschaubar.
„Wir führen laufend Neuerungen durch und tätigen Investitionen. Für die Finanzierung benötigen wir keine Bank“, ist man stolz darauf. In den vergangenen Jahren investierte man in Jemnice in einen Umschlagbagger und eine Entrindungsmaschine. „In Raabs/Thaya sorgt nun eine Längszuschnittsmaschine für eine bessere und effektivere Auftrennung“, informiert Zwickl.
Eine eigene Logistikflotte garantiert, dass man bei Zwickl-Holz flexibel (re)agieren kann. Somit ist man nicht auf externe Unternehmen angewiesen. Rund 30 Lkw sorgen für den An- und Abtransport von Rund- und Schnittholz. „Sollte es zu Zwischenfällen oder Produktionsstillständen in einem der Sägewerke kommen, können wir rasch reagieren und uns gegenseitig aushelfen“, führt er weiter aus.

Geschätzte Mitarbeiter

Neben einem guten wirtschaftlichen Gespür sind loyale Mitarbeiter das größte Gut für ihn. „Ich schätze sie sehr – egal, von woher sie kommen. Meine Mitarbeiter arbeiten selbstständig und Reparaturen werden eigenständig durchgeführt“, zeigt sich Zwickl sehr zufrieden. Insgesamt beschäftigt er in allen drei Unternehmen rund 110 Mitarbeiter.
Das Engagement der tschechischen Mitarbeiter sowie das Know-how und die Sorgfalt aus Österreich ergeben für Zwickl eine optimale Kombination.

Herausforderung Rundholz-Einkauf

Als einer der größten Herausforderungen sieht Zwickl die Situation beim Rundholz-Einkauf: „Immer mehr Betriebe kaufen in Tschechien ein, ohne den dortigen Markt zu kennen. Diese zahlen zu hohe, nicht marktkonforme Preise und bringen somit den Einkauf durcheinander.“
Im vergangenen Jahr war man mit steigenden Rundholz-Preisen in Tschechien konfrontiert. „Momentan sind die Preise relativ stabil. Trotzdem mussten wir die Steigerungen an unsere Kunden weitergeben.“ Hier ist Zwickl sehr froh, dass seine treuen Kunden dies mitgetragen haben. „Auf uns ist Verlass. Kunden schätzen unsere Qualität, die Just-in-time-Lieferungen, Schnelligkeit und auch unsere Flexibilität“, ist man sichtlich stolz.
Man sei sehr zufrieden mit der Auftragslage und möchte auch zukünftig auf dem Niveau produzieren. „Für uns ist es aber das Wichtigste, dass die Qualität des Holzes passt“, führt Zwickl abschließend an.