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Vom Portalkran aus überblickt man den gesamten Sortierstrang des neuen Rundholzplatzes © Holzwerk Baumann

Holzwerk Baumann

Über Kurz- oder Langholz

Ein Artikel von Dinah Urban | 21.12.2017 - 08:25
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Die neue Rundholzplatzhalle ist effizient eingeteilt © Holzwerk Baumann

Als Gebrauchtmaschinenhändler bringt Armin Baumann gewiss ein großes Maß an Geduld mit sich, da die Veräußerung ganzer Sägewerksanlagen mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. Dass der schlichte Bau eines neuen Rundholzplatzes beziehungsweise dessen Genehmigung im eigenen Holzwerk Baumann in Beutelsau/DE jedoch mehr als zehn Jahre in Anspruch nehmen würde, sah der erfahrene Säger nicht kommen. 2004 begann die Planung, die von zahlreichen behördlichen Hürden in die Länge gezogen wurde. 2015 wurde schließlich die Erlaubnis erteilt.

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Von der komfortablen Bedienkabine aus hat man den Rundholzplatz im Blick
© Holzwerk Baumann

Der Bau wurde daraufhin schnellstmöglich und unter Berücksichtigung zahlreicher Auflagen zu Lärm- und Gewässerschutz in Angriff genommen. Seit Juli ist die maßgeschneiderte Anlage aus großteils generalüberholten Gebrauchtteilen in Betrieb – und all den Aufwand wert. Der Bau selbst nahm ein Jahr in Anspruch. Für die Konzeption holte man Holtec, Hellenthal/DE, ins Boot. Die erfahrenen Partner ließen Alt- und Neu zu einer effizienten Anlage auf kleinem Raum verschmelzen. So entstand auch gleich ein Vorzeigeobjekt für das Schwesterunternehmen Baumann Timbertec und dessen Gebrauchtanlagen-Kompetenz.

Entrindung unter Dach

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Die Nicholson-Entrindungsanlage A5 verfügt über einen Durchlass von 90 cm
© Holzwerk Baumann

Umgeben von Wohnbebauung, einem Fluss sowie einem Naturschutzgebiet, hatte das Bauvorhaben diverse Interessen zu vereinen. Das Betriebsgelände wurde für die Projektrealisierung um ein 3,2 ha großes Waldstück erweitert. Ein dort entstandene Halle beherbergt die Rundholzaufgabe, den neuen Wurzelreduzierer und gebrauchten Entrinder sowie die Kappstation und kapselt das laute Geschehen effektiv von der Außenwelt ab. Das dient dem Lärm- genauso wie dem Gewässerschutz, denn anfallende Hackschnitzel können so nicht in den Fluss gelangen. „Ein Bonus ist die angenehme Arbeitsumgebung“, erklärt Baumann. „Die guten Lichtverhältnisse in der Halle dienen der Sortierung.“ Die Zentrierung sowie die Entsorgungsanlagen sind ebenfalls neu. Hinzu gesellte man noch einen generalüberholten Portalkran. Die maßgeschneiderte Steuerung entwickelten Holtec und Jörg Elektronik, Oberstaufen/DE.

1 Mio. € Kosten, Kapazität gewonnen

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Mitten im Rundholzplatz-Geschehen (v. li.): Rudolf Deiring (Projektleiter Rundholzplatz) mit Valentin Huppertz (Holtec-Vertriebsleiter Deutschland), Armin Baumann und Florian Reichmann (Abteilungsleiter Rundholzplatz)

© Holzwerk Baumann

Für Genehmigungsverfahren, Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen zahlte Baumann allein 1 Mio. €. Dafür erfolgt der Entrindungsvorgang nun direkt vor Ort und nicht mehr ausgelagert in Altshausen. Der dortige Rundholzplatz wurde stillgelegt. 100.000 fm/J – überwiegend Fichte, aber auch Tanne und gelegentlich Kiefer – werden von Selbstabladern im Viertelstundentakt angeliefert. Die Aufgabe wurde entsprechend automatisiert. 180.000 fm wären einschichtig möglich. Produziert werden Bauholz bis 14 m Länge sowie Kantholz, Dielen und Verpackungsholz. Hauptsächlich wird Langholz bis 21 m verarbeitet, aber auch Abschnitte bewältigt die Anlage mit bis zu 130 fm/h.