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Österreich/Deutschland

Neubau-Revival

Ein Artikel von Gerd Ebner | 18.12.2019 - 08:42
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© Holzkurier

Über zehn Jahre war es ruhig bei Sägewerksausbauten. In Österreich startete zuletzt die Mosser Holzindustrie 2008 in Wolfpassing, in Deutschland war es die Pfeifer-Gruppe in Lauterbach als eine der jüngsten Sägewerks-Greenfield-Investitionen.

Binnen einer Woche erfuhren wir nun von zwei neuen Sägelinien in Deutschland:

  • GELO Timber heißt das neue Schwachholzwerk in Wunsiedel für fast 40 Mio. €, das Ende 2020 starten wird.
  • Die Holzindustrie Rettenmeier beabsichtigt, die Einschnittskapazität in Wilburgstetten mehr als zu verdreifachen: von 500.000 fm/J auf theoretisch 1,7 Mio. fm/J. Damit würde man an einem Standort in eine Größenordnung kommen, die man nur von Ilim Timber in Wismar oder der Ziegler Holzindustrie in Plößberg kennt.

Verminderte Zukaufsmöglichkeiten

Zwei weitere Greenfield-Projekte werden noch im Januar 2020 bekannt gegeben. Bei allen vier Projekten wird als primärer Neubaugrund die eigene Rohstoffsicherung angeführt. Die frei verfügbare Hauptware wird immer geringer, das sorgt die Verarbeiter.

An GELO Timber ist BSH-Produzent Andreas Bullinger zu 50 % beteiligt. Als Nicht-Säger haben sich in den Vorjahren seine Einkaufsmöglichkeiten vermindert. GELO selbst ist KVH-Hersteller. Die Rettenmeier Holding ist ebenfalls ein sehr großer KVH-/Balkenschichtholz-Hersteller (150.000 m3/J).

In unmittelbarer Nähe von Rettenmeier in Wilburgstetten ist der weltweit größte KVH-Produzent – Ladenburger in Kerkingen (230.000 m3/J). Gleich ums Eck versorgt außerdem der Binderholz-Standort Klenk Holz in Oberrot seit zwei Jahren auch die BSP-Produktion in Burgbernheim mit Hauptund Seitenware.

In Oberrot wird bei Klenk Holz in den Wintermonaten 2019/2020 ebenfalls eine VM50 installiert. Sie ersetzt eine der drei bestehenden Spanerlinien. Zum Einsatz kommt eine modernisierte Linck-Anlage, die seit über zehn Jahren eingelagert war.

Spezialeinschnitte für sich selber

Es ist auch kein Geheimnis, dass die stark wachsenden Handlos Holzwerke in Summerau schon mit dem Planieren eines potenziellen Sägewerksstandortes begonnen haben. Die Handlos Holzwerke betreiben seit den Nullerjahren kein eigenes Sägewerk mehr.

Die genannten neuen Produktionen werden explizit für die eigenen Weiterverarbeitungen produzieren. Im Fall von GELO Timber ist die Hauptware nahezu komplett für die BSHund KVH-Produktion reserviert. Ähnliches ist von Handlos und der süddeutschen Holzindustrie zu erwarten.

Ausbau, um mehr Schnittholz anzubieten

Umgekehrt ist es bei der Holzindustrie Hasslacher. 720.000 m3/J Schnittholzproduktion steht einem -bedarf von 750.000 m3/J für die Weiterverarbeitung gegenüber. Um weiterhin als Schnittholzlieferant attraktiv zu sein, musste man aus Sicht von CEO Christoph Kulterer reagieren. Noch vor Weihnachten wird in Preding eine neue Linck-Linie die bestehende Linie ersetzen. Dieser Umbau ist Teil eines 30 Mio. €-Invests.

Bei der Holzindustrie Stallinger wurde die teilweise 30 Jahre alte Linck-Linie durch eine 2019er-Version ausgetauscht. Kapazität: 500.000 fm/J im 1-Schichtbetrieb, das ist um 25 % mehr als bisher. Installiert ist eine VM50-Linie von Linck, wie sie auch die Holzindustrie Rettenmeier einsetzen wird.

BSP-Werk mit Eigenversorgung

Noch nicht bestätigt, aber ein offenes Branchengeheimnis ist der neue Standort einer sehr erfolgreichen süddeutschen Holzindustrie in Oberschwaben. Diese plant rund 70 km abseits ihres Stammsitzes eine Brettsperrholz-Produktion. Um deren Versorgung sicherzustellen, will man parallel dazu ein Sägewerk bauen – also auch dort derselbe Beweggrund.

Sägewerksausbauten Süddeutschland/Österreich | 2020 bis 2022 (Neubau, Umbau, Modernisierungen, Projekte und zwei unbestätigte Vorhaben)
Nr. Unternehmen Standort Kapazität Bestätigt Lieferant Sägelinie Start
1 GELO Timber Wunsiedel/DE 350.000 fm/J1 ja Veisto Dezember 2020
2 Handlos Holzwerke Summerau/AT 250.000 fm/J2 nein k. A. k. A.
3 Hasslacher Preding Holzindustrie Preding/AT 500.000 fm/J3 ja Linck 2020
4 Klenk Holz (Member of Binderholz) Oberrot/DE 500.000 fm/J2 ja Linck 1. Halbjahr 2020
5 Mercer Stendal/DE unbekannt angekündigt k. A. k. A.
6 Rettenmeier Holding Wilburgstetten/DE 500.000 fm/J3 ja Linck 1. Quartal 2021
7 Stallinger Holzindustrie Frankenmarkt/AT 500.000 fm/J3 ja Linck Mai 2019
8 Große süddeutsche Holzindustrie Oberschwaben/DE unbekannt nein k. A. k. A.
9 Pfeifer Holz Kundl unbekannt ja Linck ab 2020 Umbau