„Voraussichtlich“ soll ausdrücken, dass zwar die Anlagen schon bestellt, aber noch nicht alle Bauanträge erteilt wurden. Wie Rettenmeier-CEO Stephan Lang im Telefoninterview ausführt, plane man, im 1. Quartal 2021 eine 1,2 Mio. fm/J-Einschnittlinie zu starten. Es handle sich um eine Linck-Profilierlinie V50 für Durchgangshöhen bis 650 mm.
Als weiteren Lieferanten führt Lang die Maschinenfabrik Springer an. Diese werde drei neue Sortierwerke liefern. Von Mahild kommen zwei Kanaltrockner. Hinzu kommen Modifikationen am Lang- und Kurzholzplatz, um diese an die neue Einschnittskapazität anzupassen. An Letzterem klettert die Produktion von derzeit 500.000 fm/J auf dann theoretische 1,7 Mio. fm/J. „Sobald die neue Linie voll läuft, beabsichtigen wir, die alte Linie – abhängig vom Rundholzaufkommen – sukzessive zurückzufahren“, erläutert Lang und ergänzt: „Die alte Linie stammt aus den 1980er-Jahren. Wir standen vor der Wahl, nicht mehr zu sägen oder auszubauen. Wir haben uns nun für Letzteres entschieden.“
Am Standort ist man seit 1948. 1969 wurde dort das erste Schwachholzsägewerk errichtet.
Das neue Sägewerk sichert die Versorgung der eigenen Weiterverarbeitung. Möglicherweise wird Rettenmeier 2022 am Standort Wilburgstetten noch ein Pelletswerk errichten. In der gesamten Gruppe entstehen bereits zwei weitere Pelletsproduktionen mit insgesamt 200.000 t/J Kapazität (Ramstein 2021, Tatra Timber, Liptovský Hrádok/SK, 2020).
In Wilburgstetten gibt es noch Hobelwerke, Vielblattsägen, Imprägnierung sowie zwei Biomasse-KWK. In Hirschberg produziert man bei einem Einschnitt von 750.000 fm 150.000 m3/J KVH. In Ramstein und Lettland beträgt der Einschnitt jeweils 600.000 fm/J, in der Slowakei 700.000 fm/J.
Lang ist zuversichtlich, dass auch zum Start 2021 und in den Folgejahren das Rundholzaufkommen in Zentraleuropa auskömmlich sein werde. Entsprechend sei man zuversichtlich, was die Versorgung angehe, wobei ein nicht unerheblicher Teil durch Langfristvereinbarungen bereits gesichert wurde.
Lang ist seit 2009 im Unternehmen und seit 2015 Alleinvorstand. Ein markanter Unternehmenseinschnitt erfolgte am 31. Dezember 2014, als die Übernahme des Unternehmens durch die Cordes-Gruppe abgeschlossen war (https://www.holzkurier.com/schnittholz/2015/01/rettenmeier-dealistabgeschlossen.html).
Das Rettenmeier-Sortiment umfasst derzeit trockenes und frisches Schnittholz, Profilholz für Wand und Decke, Hobelware, einschichtige Leimholzplatten, KVH, Duo und Trio, Holz im Garten, Verpackungsholz nach IPPC usw.
Rettenmeier Holding 2018
Der Umsatz der Rettenmeier Holding stieg 2018 auf knapp 440 Mio. € (+7%). Damit erwirtschaftete man einen Jahresüberschuss von 21 Mio. €. Das waren um 270% mehr als im Jahr zuvor (5,9 Mio. €). Die Eigenkapitalquote konnte man damit auf über 35% steigern.