Die Zukunft hat begonnen

Eine Erhebung mit dem pragmatischen Titel „Neubau-Revival“ veröffentlichten wir im Dezember 2019. Damals erhob die Holzkurier-Redaktion neun Projekte für diese Großregion.

Schon wenige Wochen später wurden einige weitere Projekte angekündigt. Und dann kam COVID-19. In der Tabelle unten finden Sie nun 27 Projekte, die in der Mehrzahl von den Unternehmen bestätigt wurden. Teilweise verschieben sich die Starttermine aufgrund der erschwerten Reisebedingungen. Es gibt aber faktisch kein Unternehmen, das die Ausbaupläne absagte.

Zwei zukunftsweisende Projekte

Zwei Projekte heben sich grundsätzlich von allen anderen ab: die beiden Komponentenfertigungen für Systemlösungen von Binderholz („B-Solution“) und Gropyus (s. Beitrag "Bau völlig neu gedacht"). Beide wollen mit dem Ansatz reüssieren, dass Holzbau nicht nur hinsichtlich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Vorteile bringt, sondern auch kostenmäßig gegen den Massivbau reüssieren kann. Gropyius will heuer bereits zehn Projekte realisieren. Keines davon wird kleiner als 10.000 m2 sein, alles frei stehende Vier- bis Achtgeschosser in Großstädten. 

B-Solution wird am Standort von Binderholz in Hallein angesiedelt. Von dort sollen Komponenten inklusive aller Installationen auf Baustellen geliefert werden. In einer Größenordnung, mit der man eine relevante Nummer im Baugeschehen wird.

Versorgung durch Neubau sichern

Dass sich Weiterverarbeiter ihre Schnittholzversorgung sichern und optimieren, ist ein weiteres aktuelles Phänomen. In diese Klasse fallen die Neubauten von GELO Timber (s. Beitrag "Schwachholz-Sägewerk für Leimholz"), Handlos (s. Beitrag "Spezialsägewerk") und Best Wood Schneider (s. Beitrag "Schneider baut Sägewerk und BSP-Produktion"). Alle drei Unternehmen sorgen sich offenbar um ihre Schnittholzversorgung, alle haben auch Erweiterungen in der Produktpalette und -menge geplant, alle eint auch der Wunsch nach maßgeschneiderter Rohware, die man just in time erhält. 

Die Lösungsansätze sind unterschiedlich. GELO realisiert das Projekt gemeinsam mit dem BSH-Produzenten Holzwerke Bullinger, Neuruppin. GELO Timber heißt das neue Schwachholzwerk in Wunsiedel für fast 40 Mio. €, das Ende 2020 starten wird. Bei diesem Werk gehen die Betreiber von einem klimawandelbedingten höheren Anfall an Schwachholz in der Region aus.

Sägewerk für alles

„Passgenaue Schnittware“ ist das erste Argument, das Herbert Handlos anführte, als er vom Holzkurier auf das neue Sägewerk in Summerau angesprochen wurde. Das noch zu errichtende Sägewerk soll einschichtig bis zu 120.000 fm/J einschneiden können. Mit „bis 1m Durchmesser“ sowie „Nadel- und Laubholzeinschnitt“ dürfte es überaus flexibel sein.

Schneider wiederum beabsichtigt, ein universelles 200.000 m³/J-Sägewerk zu errichten, das die – ebenfalls neue – 100.000 m³/J-BSP-Produktion befüttern soll. Damit würde Best Wood Schneider in Summe über eine Kapazität von 120.000 m³/J BSP verfügen.

Neun BSP-Projekte kommen

Bis zum Bekanntwerden der COVID-19-Pandemie wurden laut Maschinenbau-Unternehmen „im Wochentakt BSP-Neubauprojekte angefragt“. Fest geplant sind laut Holzkurier-Erhebungen neun neue Produktionen. Hier gibt es faktische Neueinsteiger (wie ante-holz, Pfeifer Holz, Gebrüder Theurl oder die Ziegler-Gruppe mit Tecsol) und Unternehmen, die ihre bestehenden Kapazitäten erweitern (Best Wood Schneider; KLH II; Mayr-Melnhof Holz; Hasslacher Norica Timber mit Nordlam; Stora Enso).

Das Projektstadium noch nicht verlassen hat eine BSP-Fertigung explizit für Tannenholz. Schon seit über 15 Jahren wird außerdem in Mecklenburg-Vorpommern eine Produktion für Kiefern-BSP angedacht – realisiert wurde bisher nichts. 

Selbstredend wird auch in anderen Weiterverarbeitungssparten und Sägewerken weiterhin investiert (s. Tabelle). Bei den Sägewerken erfolgt vielfach der Austausch der mitunter seit Jahrzehnten bestehenden Profilierlinien gegen neue.