Glosse: Hier nagt der Holzwurm

Binderholz muss Linck-Fahnen hochhalten

Ein Artikel von Gerd Ebner | 26.08.2020 - 09:00

„Am besten, man holt Bulldozer und schiebt alles weg.“ So despektierlich urteilten nordamerikanische Holzindustrielle, wenn man sie nach den beiden Klausner-Sägewerken in den USA befragte. Dahinter steckt die Meinung, dass man mit dem europäischen Prinzip des Sägewerkseinschnitts in Nordamerika nicht reüssieren könne. Es verwundert daher kaum, dass drei Europäer*, aber kein einziger Nordamerikaner um den Standort in Florida ritterten.

Ein sehr starkes Interesse, dass Binderholz in Florida erfolgreich ist, müssen daher auch die europäischen Sägewerksausrüster haben. Denn: Klausner konnte nicht beweisen, dass man mit vorsortiertem Rundholz und einer Hochleistungs-Spaner-/-Profilierlinie auch in Nordamerika erfolgreich sein kann.

Bill Craig, Linck-Vertreter in den USA, postete im Juni auf LinkedIn, dass „die Ausbeute des Werkes so gut ist wie die jedes anderen Sägewerkes im US-Süden und DIE beste Leistung im Einschnitt hat (THE best green target size)“. Wie man Binderholz kennt, wird es dem Unternehmen nicht reichen, nur der Beste im US-Süden zu sein. 

Nochmals Bill Craig: „Jede globale Benchmarking-Studie seit dem Jahr 2000 hat gezeigt, dass von Linck ausgerüstete Werke die niedrigsten Herstellungskosten weltweit haben.“ Ob das auch bei der schweren, krummen, harzigen Southern Yellow Pine zutrifft, wird man im zweiten Anlauf sehen. Leicht wird es nicht. Aber: Selbst ohne die „Florida-Linie“ betreibt Binderholz laut Holzkurier-Hochrechnung acht reine Linck-Linien. Fast der gesamte Einschnitt von 6 Mio. fm/J erfolgt darauf.

* „Mercer“ ist eine kanadische Holz- und Papierindustrie, deren einziges Sägewerk in Friesau, Thüringen, läuft. Es ist das erste „Klausner-Sägewerk“, Baujahr 1993. Technik-Chef Jan Kiesewetter arbeitete zwölf Jahre für Klausner. Er war maßgeblich für den Sägewerksbau in Florida verantwortlich.