Das 1850 gegründete Sägewerk Freymadl in Tiefenbach bei Passau schneidet rund 10.000 fm/J mit einem Gatter ein. Josef Freymadl jun. versuche, die Abläufe der „organisch gewachsenen“ Säge zu verbessern, berichtet WDT-Geschäftsführer Florian Fuchs. Bisher sei die Ware an der Sägehallen-Außenseite in acht Boxen abgelegt und dann von Hand sortiert und paketiert worden. Dazu waren drei Mann nötig – Personal, das Freymadl anderer Stelle in der Säge besser hätte brauchen können: „Also hat unser Kunde überlegt, ob man das automatisieren kann.“
Egal, ob Holzindustrie oder regionales Sägewerk – es gebe „keine zwei gleichen Sortieranlagen“, weiß Fuchs, der Bedarfsanalyse und dem sorgfältigen Anlagenlayout widmet er deshalb persönlich viel Zeit: „So eine Anlage muss von kleinen Dimensionen bis zu Kanthölzern alles bewältigen, regionale Sägewerke sind flexibler als Großsägewerke und verarbeiten deutlich mehr Sortimente.“
Automatisierung auch für kleine Sägewerke möglich
Nikolai Weikl, Josef Freymadl sen. und jun., Richard Mayer und Florian Fuchs (v. li.) © Robert Kittel
Jeder denke bei einer automatischen Schnittholz-Qualitätssortierung erst mal an industriellen Einschnitt, meint Josef Freymadl jun., „aber in Wahrheit ist das auch für Sägen wie die unsere ein Thema. Wir können heute mit nur einem Mann viel schneller und besser sortieren als früher mit drei.“ Dementsprechend langwierig habe sich der Entscheidungsprozess gestaltet, so Fuchs. Vor allem die Frage, ob man die Sortierung intern direkt an die Säge anbindet oder eine flexiblere externe Lösung vorzieht, war nicht einfach. „Die externe Lösung wurde dann gewählt, weil sie einerseits durch den Einschnitt von Lärche, Douglasie und Fichte eine Vielfalt an Sortimenten, die später auch gehobelt werden, abdeckt und andererseits auch Zukaufware problemlos sortiert und gelattet werden kann.“ Das ganze Projekt sei gut gelaufen, sagt Freymadl: „Nicht zuletzt dank der tollen Beratung und Unterstützung von Florian Fuchs.“
Sortieranlagen sind durchaus leistbar
Die Paketieranlage mit automatischer Lattenlegung senkt den Stapel eine Ebene tiefer … © Robert Kittel
Eine massive Ausführung sei ihm angesichts der langen Laufzeiten im Sägehandwerk wichtig, betont Fuchs: „Wir legen Wert darauf, dass die Anlage über Jahre gut funktioniert.“ Seiner Ansicht nach sei aber auch das Preis-Leistungs-Verhältnis wichtig, „was eine Anlage wie diese für kleinere Sägewerke so attraktiv macht – warum soll denn nur die Großindustrie effizient arbeiten?“
Per Stapler werden die Schnittholzbündel in die Aufgabe der Sortierung aufgebracht und über den Entzerrer und Ausrichtrollgang dem Brettwender und einer Beurteilungsstation zugeführt. Eventuelle Waldkanten können bedienerseitig über eine Wurzelsäge abgekappt werden. Nur zu stapelnde Ware geht gleich direkt durch die Kappsäge auf die Paketieranlage mit automatischer Lattenlegung, Ware mit unterschiedlichen Dimensionen oder Qualitäten kann über ein Sortierrad nach oben auf acht Boxen aufgeteilt werden. Die Sortierboxen wurden als heb- und senkbare Gurtboxen ausgeführt, damit die Hölzer ohne Beschädigung bleiben. Diese acht Sortimente können dann wieder der Stapelanlage zugeführt werden. Der komplettierte Stapel wird eine Ebene tiefer abgesenkt, gebunden und kann dann ebenerdig mit dem Stapler entnommen und am Lagerplatz abgelegt werden.
Er sei mit der Zusammenarbeit mit WDT „sehr zufrieden“, sagt Freymadl jun. Dem Vernehmen nach tüftelt er schon am nächsten Projekt, natürlich wieder mit WDT: „Das hat sehr gut geklappt – also gerne wieder.“