In den vergangenen Jahren ist der Standort von Holz Meissnitzer in Niedernsill beträchtlich gewachsen. Vor Ort muss mittlerweile in zwei Etagen gefertigt werden. Aber nicht nur das Produktsortiment hat zugenommen, es wurden auch einige Schwesterunternehmen gegründet. Entstanden ist eine Firmengruppe, die 70 Mitarbeiter beschäftigt. Derweil hat alles klein angefangen: Firmengründer Wilhelm Meissnitzer hatte eine Holzhandlung und ein Schlägerungsunternehmen, er kaufte 1990 ein Sägewerk. Dort befindet sich der jetzige Unternehmensstandort von Holz Meissnitzer. Gemeinsam mit Gattin Gertraud Meissnitzer und dem langjährigen Betriebsleiter Alfons Ganzer modernisierte der Firmengründer den Standort. Eine neue Bandsäge wurde gekauft, in Trockenkammern investiert, ein Heizwerk gebaut und der Rundholzplatz erneuert. Die alten Anlagen wurden teils modernisiert, teils ausgetauscht.
2008 traf man die Entscheidung, in die Weiterverarbeitung zu gehen, 2009 begann man mit der Produktion der leimfreien Massiv-Holz-Mauer (MHM). Zur Herstellung der Massiv-Holz-Mauer werden profilierte technisch getrocknete Bretter kreuzweise verpresst und mit Aluminium-Rillenstiften Schicht für Schicht zu Rohwandelementen verbunden. Damals war Meissnitzer der erste Hersteller in Österreich, der dieses Wandsystem produzierte. „Wir produzieren Wände, die mit hervorragenden Dämmeigenschaften und vielen weiteren positiven Aspekten, wie Formstabilität, hohem Schallschutz und Behaglichkeit, punkten. Da war es naheliegend, eine eigene Zimmerei, die MHM Massivholzbau, zu gründen und mit unseren Wänden dann auch Häuser zu bauen“, erläutert Josef Meissnitzer, Sohn von Wilhelm Meissnitzer und seit 2016 Firmeninhaber. 2013 folgte mit der Gründung der Salzburger Immobilien Gesellschaft (SIGES) der nächste Meilenstein. SIGES ist ein Bauträgerunternehmen, das auf die Errichtung von leistbaren und behaglichen Wohnungen ausschließlich in massiver Holzbauweise spezialisiert ist. Mit dem Holzwohnbau ist man bei SIGES sehr erfolgreich. Die Wohnbauprojekte wurden mit der Zeit immer größer. Derzeit sind rund 260 Wohneinheiten in Planung. SIGES hat auch den Auftrag für die Errichtung des größten Holzwohnbaus im Land Salzburg: In Thalgau sollen über 80 Wohnungen entstehen, geplanter Baubeginn ist 2021.
2019 BSP-, vor drei Wochen KVH-Start
„Bald bemerkten wir, dass vor allem bei BSP-Decken die Lieferzeiten sehr lange waren“, erinnert sich Josef Meissnitzer und erklärte: „So trafen wir die Entscheidung, auch BSP selbst zu produzieren“. 2019 folgte die Investition in die BSP-Fertigung. „Inzwischen wurde auch eine Keilzinkenanlage notwendig, seit drei Wochen ist diese Howial-Anlage bei uns in Betrieb, jetzt produzieren wir auch KVH“, erläutert der Geschäftsführer. Heute werden 95 % der Einschnittmenge des Sägewerks bei Holz Meissnitzer weiterverarbeitet. MHM, BSP und KVH verkauft man auch an Zimmereibetriebe in Österreich. Der Großteil der Produkte wird von SIGES verbaut.
Flexibles Sägewerk notwendig
„Weil bei SIGES die Wohnbauprojekte immer größer werden, ist in der Produktion bei Holz Meissnitzer immer größere Flexibilität gefordert“, erklärt Josef Meissnitzer. Es wurde erforderlich, die Leistung vom Bandsägewerk zu erhöhen und die Ausbeute zu optimieren. So entschied man sich, in eine Nachschnitt-Bandsägenlinie zu investieren. „Wir wurden auf Mebor aufmerksam“, erklärt der Geschäftsführer.
2019 erfolgte die Installation der Mebor-Anlagen. Josef Meissnitzer lobt, dass „die Zusammenarbeit mit Mebor ausgezeichnet war, alle unsere Planungswünsche konnten berücksichtigt werden.“ Man installierte eine vollautomatische Nachschnitt-Bandsägenlinie Mebor HTZ 1300 RS mit Scanner, Schnittoptimierung, Schwartenerkennung- und Ausscheidung sowie automatischem Rundlauf mit Brettverfolgung.
Zur Anlage gehört ein Modeleinzug mit angetriebenem Kettenförderer und vier Kettensträngen inklusive Wendevorrichtung mittels modifizierter Anschläge. Der 6500 mm lange Rollgang für den Einzug der Bandsäge wurde auf die Arbeitshöhe 1800 mm angepasst. Die horizontale Nachschitt-Blockbandsäge wird mit 55 kW angetrieben. Die maximale Schnittbreite sind 700 mm und die maximale Schnitthöhe 400 mm. Die Anlage punktet mit einer stabilen und robusten Konstruktion. Abstreiferbleche sorgen für die permanente Reinigung der Rollenoberfläche. Für die Aggregate am Sägekopf wurde eine spezielle, automatische Hydraulikpumpe eingebaut. Die Sägeblattspannung erfolgt automatisch. Die Vorschubgeschwindigkeit kann stufenlos eingestellt werden. Die Sägekopfpositionierung erfolgt schnell elektronisch gesteuert über Ketten und wird elektronisch überwacht. Das Einzugsystem hat zwei automatisch angetriebene Anpressrollen.
Die Mebor-Bedienstation ist in die Gesamtsteuerung der Anlage integriert. Das Steuerpanel Unistream 7 speichert die Brettdicken und sorgt für die automatische Sägekopfpositionierung. Die Steuerung funktioniert mittels eines Joysticks. „Mebor hat uns auch einen Laserscanner von Leuze geliefert“, führt Josef Meissnitzer aus. Es kann aber auch ein manueller Betrieb ohne Scanner durchgeführt werden. Angetriebene Druckrollen vor dem Scanner garantieren eine konstante Geschwindigkeit beim Durchlauf der Ware durch den Scanner. Das ermöglicht eine optimale Vermessung der Ware und bestmögliche Optimierung.
Bei der Blockbandsäge hat Mebor qualitative Markenkomponenten verbaut, wie zum Beispiel Motoren und Getriebe von Lenze, Komponenten von Schneider Electric, Casappa-Hydraulikpumpen oder Poclain-Hydraulikventile. Der Modelauszug hat eine Länge von 6150 mm. Die Sortiereinrichtung hat fünf Kettenstränge. Sie bietet drei Trennmöglichkeiten: Schwarte auf Schwartenrutsche, Unterseite Rundlauf und Unterseite zu Besäumer. Die Montage der Sortiereinrichtung erfolgte direkt auf die Unterkonstruktion, die von Meissnitzer selbst gebaut wurde. Ein Quer-Kettenförderer mit Puffer und schräg verlaufenden Sortierarmen, eine Sortiereinrichtung sowie ein Rückführ-Rollengang mit Rechts/Links-Auswurf gehörten ebenfalls zur Mebor-Lieferung.
Man bleibt Maschinenlieferanten treu
„Das kommende Jahr steht bei uns unter dem Stern der Automatisierung“, blickt Josef Meissnitzer in die Zukunft und verrät die nächsten Pläne: „Wir planen auch den Kauf einer Nachschnitt-Kreissäge. Da werden wir uns wieder an Mebor wenden.“