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Die Hasslacher Preding Holzindustrie setzt auf modernste Linck-Profiliertechnik aus Oberkirch/DE © Raphael Kerschbaumer

Hasslacher Preding Holzindustrie

Aufstieg in eine neue Liga

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 17.09.2021 - 09:47

Nach Jahrzehnten im Betrieb hat das steirische Sägewerk der Hasslacher-Gruppe in Preding mehr als ausgedient. Um weiter zuverlässig und zudem deutlich mehr Schnittholz produzieren zu können, unterzog die Hasslacher-Gruppe den Standort einer Kompletterneuerung. Mit einer Investmentsumme von rund 40 Mio. € erfolgte im Grunde ein Sägewerksneubau, der 2018 mit der Erhöhung der bestehenden Trocknungskapazitäten begann. 2019 folgten die Errichtung eines neuen Heizwerks sowie der Neubau des Rundholzplatzes und einer zusätzlichen Schnittholzsortieranlage (siehe Holzkurier Heft 8/20, S. 12–13).

Im April vergangenen Jahres wurde schließlich mit der neuen Sägelinie das Herzstück jedes Sägewerks neu in Betrieb genommen. „Mit Linck haben wir von der Planung bis zur Abnahme der Anlage einen kompetenten und verlässlichen Partner gefunden“, zeigt sich Manfred Steinwiedder, Geschäftsführer der Hasslacher Preding Holzindustrie, sichtlich erfreut über die Ausrüsterentscheidung.

Technologie entscheidend

Steinwiedder informiert weiter, dass es sich im Vorfeld der Investition um eine Technologieentscheidung zwischen Band- und Kreissäge handelte. Nachdem gemeinsam mit dem Maschinenhersteller ein für den Standort passendes Gesamtkonzept erarbeitet worden war, war schnell die Entscheidung zugunsten der Profiliertechnik klar: „Mit einer modernen Profilierlinie können wir deutlich höhere Schnittleistungen erzielen, als dies mit einer Bandsäge möglich wäre“, erklärt Steinwiedder den Schritt hin zur Kreissäge. Zukünftig will man auf der neuen Sägelinie zwischen 500.000 und 600.000 fm/J Nadelrundholz in planmäßig eineinhalb Schichten einschneiden.

Zwei Ausbaustufen

Der Ausbau der Sägelinie in Preding erfolgte in zwei Baustufen. Während die alte Sägelinie weiterproduzieren konnte, wurde bereits im November 2019 die Nachschnitteinheit installiert. Erst mit der zweiten Ausbaustufe im Februar vergangenen Jahres musste die Anlage gestoppt werden. „Dadurch konnte man eine Betriebsunterbrechung von gewöhnlich vier bis fünf Monaten trotz unvorhersehbarer coronabedingter Verzögerungen auf ein Minimum von zwölf Wochen reduzieren“, informiert Alexander Gleich, der seitens des Linck-Vertriebs für das Projekt verantwortlich zeichnet.

Konische Seitenware

Mit Vorschubgeschwindigkeiten zwischen 40 und 140 m/min laufen die Stämme über die neue Linie. Bei Linck ist man auf die neuen Fräsaggregate in der Vorschnitteinheit besonders stolz. In jedem der beiden Vorschnittfräsaggregate befinden sich vier unabhängig voneinander, über Servoachsen steuerbare Fräsköpfe. Mit diesen können neben achsparallelen auch konische Seitenbretter, die am Kantling auch diagonal angeordnet sein können, erzeugt werden. „Diese Eigenschaft kann die Ausbeute im Bereich der Seitenware nochmals deutlich steigern“, betont man bei Linck.

Eine weitere Besonderheit der Sägelinie ist der aktiv bogenfolgende Nachschnitt. Durch die Schwenkfunktion der Nachschnittfräser kann der Krümmung des Stammes optimal gefolgt werden. Dadurch wird auch für die Hauptware nochmals eine Ausbeutesteigerung erzielt. Der Standort der Hasslacher-Gruppe in Preding nimmt dabei eine absolute Vorreiterrolle ein – betreibt man doch die einzige Anlage dieser Art in Österreich.

Die Linck-Linie ist dabei optimal auf die integrierte Scannertechnologie abgestimmt. In einer ersten 3D-Vermessung werden die Messdaten von der Linck-Optimierungssoftware dazu verwendet, die optimale Seitenware zu definieren. In einem zweiten Messschritt erfolgt eine Reoptimierung des bereits vierseitig angespanten Kantlings.

Vollabnehmer für den Waldbesitz

Zuvor konnte man lediglich Schwachholz mit Zopfdurchmesser bis maximal 35 cm verarbeiten. Mit der neuen Sägelinie ist jetzt auch ein Einschnitt von Starkholz (bis 55 cm) möglich. Neben der Stammdicke ist zudem die Einschnittlänge der Stämme mit 3 bis 5,2 m äußerst variabel.

„Mit unserer neuen Linck-Linie können wir dem Forst nun beinahe alle Rundholzsortimente abnehmen.“


Manfred Steinwiedder, Geschäftsführer Hasslacher Preding Holzindustrie

Dadurch wird man am Standort zu einem Komplettabnehmer für Nadelrundholz und kann die steigende Rundholznachfrage leicht abfangen. Der Anteil des nicht am Standort einschnittfähigen Rundholzes wurde von über 10 % auf unter 1 % durch die Dimensionserweiterung reduziert, informiert Steinwiedder.

Zu 100 % Selbstversorger

Ein Ziel der Hasslacher-Gruppe ist es, durch die neue Linie die eigene Weiterverarbeitung mit einem breiten Spektrum an unterschiedlichen Schnittholzsortimenten zu versorgen. Mit einer jährlichen Produktionsmenge von 135.000 m3 ist man am Standort in Preding der größte Konstruktionsvollholz-Hersteller Österreichs. Weiters werden 100.000 m3/J Hobelware und Latten erzeugt sowie 20.000 m3/J Schnittholz in der hauseigenen Palettenproduktion verarbeitet. Speziell bei Letzterem finden Sortimente Anwendung, welche andere Sägewerke gezwungen sind weiterzuverkaufen.

Nach rund eineinhalb Jahren Betrieb zieht Steinwiedder zufrieden Resümee: „Die vergangenen Jahre waren aufgrund der vielen und großen Umbauten in Kombination mit der Coronapandemie besonders herausfordernd. Da ist es besonders wertvoll, dass man sich in solch schwierigen Zeiten auf Partner wie Linck verlassen kann.“Mit der neuen Sägelinie wurde in Preding der Großteil der geplanten Investitionen abgeschlossen. In der Hasslacher-Gruppe zeigt man sich jedoch trotzdem nicht investitionsmüde. So ist noch in diesem Herbst die Installation eines neuen Kanaltrockners geplant.