SÄGEWERKSAUSSTATTER 2023: MAYRHOFER MASCHINENBAU

Seit 60 Jahren – einer von euch

Ein Artikel von Gerd Ebner | 22.12.2022 - 17:33

Das Unternehmen Mayrhofer besitzt Eigenschaften, die nicht alltäglich sind:

  • Die Mitarbeiter stammen aus der Region.
  • Fast 100 % wurden im Betrieb selber angelernt.
  • Projekte, die 1 Mio. € überschreiten, lehnt man eher ab. Diese würden das Unternehmen zu lange blockieren.
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Das Team von Mayrhofer Maschinenbau © Mayrhofer Maschinenbau

Diese drei Faktoren hängen zusammen und sind Teile des Unternehmenserfolges: „Wir könnten auch deutlich mehr Mitarbeiter auslasten. Dann müssten wir aber weiter weg Leute akquirieren. Mit jedem Mann mehr wachsen die internen Aufgaben überproportional und wir wären nicht mehr so flexibel“, umschreibt Vinzenz Mayrhofer seine Philosophie. Er ist seit mehr als 40 Jahren im Unternehmen. In den nächsten Jahren erfolgt die Übergabe der Geschäftsführung an Sohn Daniel, der in dritter Generation das Unternehmen leiten wird.

Am Anfang war der Spannwagen

Der Name Mayrhofer ist untrennbar mit dem Gatterspannwagen verbunden. Über 500 Wagen baute man bisher. In Spitzenzeiten waren es 50 Stück pro Jahr – und man schaffte so ein kostengünstiges Spezialprodukt. Dieses erlebte in den 1980er-Jahren seinen Verkaufshöhepunkt.

Der Spannwagen brachte seinerzeit ungewohnten Bedienkomfort in den harten Sägeralltag. Außerdem beschleunigte und präzisierte er die Produktion. Und aus der Mechanisierung rund ums Gatter entwickelte sich auch das restliche Portfolio. Mayrhofer sen. sieht das so: „Die Produzenten der Hauptmaschinen sind genau in ihrem Sektor Weltspitze. Das gilt aber auch für die Maschinen- und Anlagenbauer drumherum: Hier haben wir unseren Fokus.“

Angenehmer, schneller, genauer

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Gemeinsam planen Daniel und Vinzenz Mayrhofer die Kundenprojekte (v. li.) © Holzkurier.com

„Höhere Leistung, Genauigkeit und Ergonomie in Kombination mit kundenindividuell optimierten Lösungen und Flexibilität sind auch heute die Parameter, warum bei uns bestellt wird. Wir haben nicht nur die Lösungen für den Rundholzplatz sowie die Mechanisierung rund um die Hauptmaschine, sondern bieten auch Schnittholz- und Entsorgungsanlagen mit gutem Preisleistungsverhältnis“, ist Vinzenz Mayrhofer überzeugt.

Gatter – vielfach klare Vorteile

Vier Jahrzehnte Sägewerkserfahrung haben Mayrhofer sen. gezeigt: „Das Gatter ist oftmals die günstigste Einschnittart. Stellt man neben einem Besäumer noch eine Nachschnittsäge dazu, dann schneidet man effizient bis zu 40.000 fm/J in einer Schicht. Für Sortimente wie Dachlatten kommt da keine andere Technologie mit. Zählt die Ausbeute oder geht es um Spezialeinschnitte, wie Laubholz, dann reüssiert die Bandsäge. Ist nur die Leistung wichtig, dann ist man bei der Spaner-/Kreissägentechnologie.“

Wie vielfältig der vermeintliche KMU-Spezialist ist, zeigen die 2022er-Aufträge, die von Stora Enso bis zum Kleinsäger reichen. „Uns interessiert die technische Machbarkeit und eine vernünftige, nicht zu große Auftragsgröße“, definieren es die beiden Mayrhofers.

„Was sich auch gezeigt hat, ist, dass Größe allein kein Erfolgsrezept ist. Zwar sind viele sehr kleine Bauholzsäger verschwunden. Es gibt aber unheimlich erfolgreiche Klein- und Mittelständler. Für die bauen wir flexible Maschinenlösungen“, betonen die Mayrhofers.

Spannwagen für das dritte Jahrtausend

Viele Investitionen gehen derzeit in die Schaffung angenehmerer Arbeitsplätze. „Bedienkabinen setzen sich immer mehr durch“, so Mayrhofer jun. Aus dem Hause Mayrhofer wird es im kommenden Jahr ein Spannwagenmodell geben, das dies erfüllt – und auf den bisherigen Platz sowie Gleisbreite passt und trotzdem auch 2,5 m-Bloche schafft.

Wertvolle Sägewerkserfahrung

In den vergangenen sechs Jahrzehnten wuchs das Unternehmen beständig. „In all der Zeit profitieren wir von unserem Sägewerk. Wir kennen die Eigenheiten der Holzarten und wissen, was man daraus erzeugt“, reüssiert Mayrhofer sen. Das Sägewerk befindet sich zwar noch immer am Stammsitz – in Betrieb ist es nur noch selten.

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Hightech-Bettfräsmaschinen: beliebige Bearbeitungsschritte sind ohne Umspannen durchführbar © Holzkurier.com

Deutlich reger geht es in den zahlreichen Hallen drumherum zu. „Die jüngsten Hallenerweiterungen brachten Platz für unsere hochmoderne CNC-Bettfräsmaschine. Ohne Umspannen können mit höchster Präzision unterschiedliche Bearbeitungen erfolgen“, erklärt Daniel Mayrhofer stolz. „Dieses Investitionsprojekt samt Hallenbau und Erdbewegung war das bislang größte in der Unternehmensgeschichte und allein aus fertigungstechnischer Sicht wurden neue und wichtige Möglichkeiten geschaffen, die letztlich die Produktivität erheblich steigern.“

Umfangreiche Möglichkeiten

Ein eigene Halle füllt das großzügige Ersatzteillager. Die 3000 Bestandskunden des steirischen Maschinenbauunternehmens erhalten kurzfristig das Gewünschte. „Wir haben einen eigenen Bereich für Reparaturen. Bei Ausfällen können wir so schnell reagieren und Reparaturen durchführen sowie auch nicht mehr verfügbare Teile reproduzieren“, erläutert Daniel Mayrhofer. „Reparaturen mag nicht jeder Mitbewerber – daher wird dieser Service von unseren Kunden besonders geschätzt.“

In vielen überdachten Kragarmregalen lagern in Wenigzell auch viele Stahlhalbzeuge, die erst nach Sandstrahlreinigung in die vier Produktionshallen gebracht werden.

Auch im Wasser zu Hause

Vinzenz Mayrhofer: „Als 2010 bis 2013 wenig in der Branche investiert wurde, war der Preisdruck hoch. In dieser Zeit zeigten aber unsere breite Aufstellung und insbesondere der zweite Hauptbereich, die Wasserkrafttechnik, ihre Bedeutung für das Unternehmen. So gelang es auch in schwierigen Zeiten, die Auslastung zu halten.“