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Symbolbild © Martina Nöstler

Konjunkturbarometer Sägeindustrie

Schnittholzpreise weiter nach unten

Ein Artikel von Martina Nöstler | 18.07.2023 - 14:29

Laut der Holzkurier-Konjunkturumfrage für das 2. Quartal beurteilten Ende Juni 49 % der Säger in Österreich und Deutschland die Geschäftslage in den vergangenen drei Monaten als „schlecht“, 40% als „zufriedenstellend“ und nur 11% als „gut“. Die Aussichten für das 3. Quartal sind düster: 68 % gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage in den nächsten drei Monaten, entsprechend der Saison, „schlecht entwickeln“ wird. Nur 8 % erwarten eine „gute“ und 23 % eine „zufriedenstellende“ Entwicklung.

Rückläufige Umsätze

Dementsprechend gestalten sich auch die Aussagen zum Umsatz: Mehr als die Hälfte gaben an, dass dieser im vergangenen Quartal, entsprechend der Saison, „niedrig“ war. Für 47 % war dieser „zufriedenstellend“ und lediglich für 2 % „hoch“. In den nächsten drei Monaten gehen 63 % davon aus, dass ihre Umsätze, entsprechend der Saison, „sinken“ werden. Knapp ein Drittel erwartet „gleichbleibende“ Umsätze.

Diese Antworten beruhen auf den Erwartungen zu den Schnittholzpreisen: 52 % prognostizieren „sinkende“ Schnittholzpreise in den nächsten sechs Monaten. 40 % glauben, dass diese „gleich bleiben“ werden. Sinkende Preise erwarten die Säger allerdings auch beim Rundholz. Hier rechnen 63 % damit, dass diese bis zum Jahresende „sinken“ werden, während 21 % von „gleichbleibenden“ Rundholzpreisen ausgehen.

Die Investitionsbereitschaft wird in der Sägeindustrie aufgrund der schlechten Aussichten ebenfalls zurückgehen. 70 % schätzen diese als „niedrig“ ein. 24 % gehen davon aus, dass die Investitionsbereitschaft „gleich bleibt“.

Der Lagerbestand der deutschen und österreichischen Säger war in den vergangenen drei Monaten, entsprechend der Saison, bei 60 % „normal“, bei 34 % „hoch“. In den nächsten drei Monaten erwarten 31 % der Umfrageteilnehmer, dass der Lagerbestand „steigt“. 58 % gehen von einem „gleichbleibenden“ Lagerbestand aus.

Zu hohe Kapazitäten

Bei den „aktuell größten Herausforderungen“ beklagen viele Umfrageteilnehmer die hohen Rundholzpreise und die schlechte Nachfrage nach Schnittholz. Letzteres lässt sich auf die schwache Baukonjunktur zurückführen. „Die Sägewerke drosseln ihre Produktion nicht oder zu wenig“, heißt es beispielsweise. Weitere Herausforderungen sind nach wie vor die fehlenden Mitarbeiter und die hohen Energiepreise.

Aktuell größte Herausforderungen*

  • Sinkende Nachfrage! Einschnittleistung wird reduziert. Es wird nur das produziert, was auch verkauft werden kann.
  • Hohe Rundholzpreise, mangelnde Nachfrage, schlechte Presse, politische Unsicherheit – der Situation anpassen und weniger produzieren
  • Sinkende Schnittholzpreise bei gleichbleibenden Rundholzpreisen, eigenen Einschnitt reduzieren, mehr Zukauf
  • Schlechte Absatzmöglichkeiten, schlechte Verkaufspreise, starker Preisdruck
  • Mangelnde Auftragslage am Bau; Rückgang der Exporte; Rückgang bei Verpackungsholz; hohe Strompreise
  • Viel zu wenig Aufträge, drastische Reduzierung der Produktionszeit
  • Negative Preisentwicklung bei Haupt- und Seitenware. Bleibt die Hoffnung, dass ein verminderter Einschnitt der XXL-Werke zu Rückenwind aus dem Verkauf von Sägespänen und Hackschnitzeln führt.
  • Hohe Rundholzpreise und weiter stark fallende Preise beim Schnittholz
  • Sehr schleppende Nachfrage – verschärfte Konkurrenzsituation auf den Schnittholzmärkten, da die Sägewerke die Produktion nicht oder zu wenig drosseln
  • Deutlicher Rückgang der Nachfrage bei Laubschnittholz auf allen Märkten
  • Aufträge zu bekommen; kein Defizit zu erwirtschaften; genügend Rundholz für den Winter zu bekommen
  • Einbruch im Neubaubereich 
  • Negativer Rohertrag durch zu niedrige Schnittholzpreise, zu geringe Nachfrage,
  • zu hohe Rundholzpreise, Rezession 
  • Preissteigerungen auf allen Ebenen bei geringeren Preisen für die eigenen Produkte
  • Absatzmangel bei weiter fallenden Preisen
  • Auf und Ab bei Rund- und Schnittholzpreisen im vergangenen halben Jahr nicht verständlich und nicht nachvollziehbar
  • Flächendeckend ist eine zu hohe installierte Sägekapazität festzustellen. Daraus resultierend, wird nur ein verminderter Einschnitt helfen, aus dem Dilemma herauszukommen. Problem: zu viel Schnittholz am Markt oder zu wenig Rundholz (bei anziehender Konjunktur). Wichtig: Der Rohstoff kann mittel-/langfristig den Holzhunger der Sägeindustrie (vor allem der Großbetriebe) nicht stillen.
  • Zu wenig Schnittholznachfrage und sinkende Preise, gleichzeitig bewegt sich der Rundholzpreis nicht nach unten. Wir passen den Einschnitt nach unten an, nehmen Schichten heraus. Es macht keinen Sinn, die Marktlage zu ignorieren.
  • Das Rund- und auch das Schnittholzlager sind um ca. 30 % entwertet worden. Die Nachfrage ist zurzeit sehr schwach. Diese könnte sich im September etwas bessern, da die Vorräte der Holzhändler und Verarbeiter zurzeit abgebaut werden, um die Preise zu drücken. Wenn die Lager und die EK-Preise entsprechend gesunken sind, ist anzunehmen, dass die Lager wieder etwas aufgefüllt werden.

* Antworten auf die Frage: Was sind derzeit Ihre größten Herausforderungen und wie gehen Sie damit um?