Stallinger Holzindustrie

Franz Stallinger verstorben

Ein Artikel von Gerd Ebner | 20.09.2023 - 09:58
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Dr. Franz Stallinger © privat

Gemeinsam mit seinem Bruder, Leopold Stallinger, startete Franz Stallinger in den 1990er-Jahren einen Aufstieg, der seinesgleichen in der an Aufstiegen reichen österreichischen Sägewerkslandschaft sucht. Seine unternehmerischen Entscheidungen verlangten Mut und Marktantizipation: frühes Engagement am US-Markt, in Großbritannien und Japan, Plan zum Bau eines Sägewerkes auf Rügen, Übernahme des ÖBf-Sägewerkes in Amstetten, Übernahme und Integration der Vorarlberger Kaufmann-Gruppe, Bau und Inbetriebnahme eines 600.000 fm/J-Sägewerkes in der Schweiz, …

2008, knapp vor den Auswirkungen der Finanzkrise, verkauften die Stallinger-Brüder die Unternehmensgruppe an Mayr-Melnhof Holz, Leoben. Nur sieben Jahre später erfolgte das, was Franz Stallinger gegenüber dem Holzkurier als „die große Rückkehr zur Produktion“ nannte. Man kaufte das Stammwerk Frankenmarkt zurück. Am Bürogebäude prangte über der Eingangstür unverändert der Familienname.

Der Neustart erfolgte mit „dem alten Team“, das teilweise noch heute dort aktiv ist. In Frankenmarkt schnitt in der Phase „Stallinger 1“ im Rekordjahr bis zu 870.000 fm/J. Nach der Rückkehr zeigten sie, dass „schwarze Zahlen im Einschichtbetrieb möglich sind“.

2018 begannen die Brüder ein 30 Mio. €-Investitionsprogramm: In extrem kurzer Bauzeit nahm man unter anderem 2019 eine neue Linck-Linie in Betrieb. Das Besondere: Während die alte Linie lief, wurde daneben die neue installiert. Zudem erneuerte man den Rundholzplatz und investierte unlängst in eine Pelletsproduktion.

Stallinger schaffte etwas, wofür es in der Holzbranche keinen Vergleich gibt: Das traditionsreiche eigene Unternehmen zum richtigen Zeitpunkt zu verkaufen und wenig später zum richtigen Zeitpunkt den Schlüsselstandort wieder zurück zu erwerben. Am Ende des Tages konnte das Unternehmen mit einem rundum modernisierten Sägewerk die sehr guten Vorjahre voll nutzen.

Der leidenschaftliche Jäger investierte weltweit in Immobilien und erneuerbare Energieprojekte.

Der Verstorbene hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Die Verabschiedung ist am 22. September in der Basilika St. Michael in Mondsee.