Reinhard Binder © Binderholz
„In Deutschland und Österreich lief die Produktion über die vergangenen Jahre immer auf einem ähnlich hohen Niveau, in Finnland erhöhen wir gerade in unserem Kiefernsägewerk in Nurmes die Kapazität um eine weitere Schicht. Unsere US-Werke laufen jetzt konstant im Regelbetrieb und aufgrund der besseren Nachfrage produzieren wir auch in Riga und UK mehr als 2023“, zählt Binder auf, warum man heuer einen Produktionszuwachs erzielen kann.
2024 leichte Marktverbesserungen
„Der letztjährige Markteinbruch folgte erst ab April/Mai so richtig. Nach den – zu späten – Produktionsanpassungen vieler Unternehmen sind die Lager bei den Herstellern und Kunden aktuell auf einem niedrigen Niveau. Daher ist die Situation auf nahezu allen Absatzmärkten robuster und mit besseren Optionen im Vertrieb. Ob in Japan, Fernost, den MENA-Staaten, Italien oder der DACH-Region – Nachfrage und Preise haben sich stabilisiert“, analysiert Binder, der aber auch anmerkt, dass „die USA weiterhin unter den Erwartungen performen“.
Die Nachfrage im DIY-Sektor lief heuer nach einer Schwäche im vergangenen Jahr wieder wesentlich besser und in Großbritannien startete das Gartengeschäft nach dem regenreichen Winter und Frühjahr stark. Es gelte auch, die Schäden der Winterstürme zu reparieren. Binder: „Wir haben dafür sämtliche Produkte in unserem Angebot.“
Fast alles selber verarbeitet
„Wir produzieren heuer über 4,5 Mio. m³ Schnittholz. Davon kommen aber nur 15 % auf den Markt, alles andere wird weiterveredelt. Angefangen von Hobelware, Profilbrettern, Baulatten, BSH, den Massivholzplatten, Brettsperrholz bis hin zur Paletten-
fertigung in Großbritannien, wo monatlich über 35.000 m³ Schnittholz verarbeitet werden“, zählt Binder auf.
„Von den über 4,5 Mio. m³ Schnittholz werden 85% intern weiterverarbeitet.“
„Die bisher teilweise erzielten Preiserhöhungen bei Schnittholz und den Finalprodukten sind – nach den Preiseinbrüchen von 2023 – noch zu gering und weitere Anpassungen notwendig. Die Auftragsstände sind heuer aber erfreulicherweise um einiges höher. Generell wird sich die wirtschaftliche Situation mit den anstehenden Zinssenkungen verbessern“, sieht Binder zuversichtlich in die Zukunft. „Es wird auch in unserer Branche eine nachhaltige EBITDA-Marge von 15 % notwendig sein, um die höheren Finanzierungskosten und die markant gestiegenen Investitionskosten gegenüber der Vor-COVID-19-Zeit, zu stemmen. Die Platten- und Papierindustrie oder Ziegelindustrie machen uns das vor.“
Höhere skandinavische Schnittholzpreise bringen Dynamik in Markt
Binder weiter: „Zur Entlastung tragen in Schweden und Finnland eine geringere Verfügbarkeit an Rundholz und steigende Preise bei. Dort herrscht jetzt ein ähnliches Preisniveau wie in Deutschland und Österreich. Deshalb müssen in Skandinavien die Schnittholzpreise zwangsläufig nochmals angepasst werden. Hinzu kommen die üblichen Abstellungen im Juli.“
Eine Fünf-Jahres-Prognose will Binder nicht abgeben. Aber: „Die US-Werke bieten bei Verbesserung der Marktsituation ein großes Potenzial. Die notwendigen Investitionen dazu sind in Live Oak und Enfield abgeschlossen oder stehen kurz davor.“
Mehrere Investitionen
„Mehrere Investitionen, wie der Rundholzplatz in Riga, die neuen Hobelanlagen in Fügen und Kösching, das Massivholzplatten-Werk in St. Georgen, der laufende Ausbau der Trocknungskapazitäten usw., beweisen: Wir machen überall unsere Hausaufgaben“, betont Binder zum Abschluss.
Die Marge bei den Finalprodukten ist noch überschaubar, Preisanpassungen sind notwendig.
BSH-Lamellen wurden 2023 von den schwedischen Produzenten preislich auf bis zu 240 €/m³ gedrückt. Aktuell liegen die Preise bei 280 €/m³. Mehr als 300 €/m³ sind aber notwendig.
Bei gewissen ,Dimensions‘ für den US-Markt fährt man Verluste ein. Bei Spezialdimensionen und -produkten ist das wiederum wesentlich besser.
