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Konjunkturumfrage Sägeindustrie 2. Quartal

Stabil ins nächste Quartal

Ein Artikel von Gerd Ebner | 09.07.2024 - 15:20

Die mitteleuropäischen Sägewerker bleiben hinsichtlich des Geschäftsgangs der kommenden drei Monate sehr pessimistisch. In der jüngsten Konjunkturumfrage des Holzkurier erwarteten lediglich 9 % eine gute Entwicklung, während 37 % eine schlechte prognostizierten. Somit überwiegen die Pessimisten um 26 Prozentpunkte – ein ähnliches Ergebnis wie am Ende des 1. Quartals (siehe Grafik unten). Die leichte Aufhellung der Geschäftslage zum Jahreswechsel ist jetzt im 3. Quartal wieder vergessen.

Das 2. Quartal wurde ähnlich bewertet wie das kommende: 12 % der Befragten beschrieben die Geschäftslage als gut, 52 % waren zufrieden und 37 % der Teilnehmer der Konjunkturumfrage zum 2. Quartal stuften sie als schlecht ein.

Rundholzpreise stabil im 3. Quartal

Der Rundholzpreis spielt als größter Kostenfaktor der Sägewerke eine entscheidende Rolle. Laut Konjunkturumfrage gehen fast 60 % der Befragten von stabilen Preisen im 3. Quartal aus. Weniger glauben, dass die Preise steigen (16 %), als dass sie sinken (24 %).

Bei den Schnittholzpreisen wird die Entwicklung noch stabiler eingeschätzt. Zwei Drittel der Befragten erwarten im 3. Quartal stabile Preise, 20 % rechnen mit steigenden und 12 % mit fallenden Preisen.

Nur jeder Zehnte „hohe“ Umsätze

Die Umfrage ergab, dass 10 % der Befragten im vergangenen Quartal hohe Umsätze erzielten, 49 % beurteilten ihre Umsätze als zufriedenstellend und 42 % hatten saisonal bedingt niedrige Umsätze.

Für die Zukunft erwarten 13 % steigende Umsätze, 62 % konstante und 24 % fallende Umsätze.

Lagerstände stabil

Bei den Lagerständen gehen 68 % von stabilen Mengen aus, 19 % erwarten eine Erhöhung und 15 % eine Verringerung in den Sommermonaten.

Keine Zeit für Investments

Die gedämpfte Marktlage beeinträchtigt die Investitionsbereitschaft erheblich: 70 % der Befragten gehen von einem Rückgang aus, während bedeutungsvolle 0 % höhere Investitionen erwarten.

Wie viel heuer produzieren?

Im Rahmen der Konjunkturumfrage stellten wir die Spezialfrage: „Wie wird sich Ihr Einschnitt heuer verändern?“

54 % der Umfrageteilnehmer planen keine Veränderung im Vergleich zu 2023. 28 %, wollen ihren Einschnitt verringern, nur 13 % beabsichtigen, diesen heuer zu erhöhen. Von den Sägewerken, die heuer die Produktion zurückfahren wollen, planen 34 % eine Reduktion um 5 bis 10 %. 54 % haben eine starke Verminderung um 10 bis 20% vor.

Aktuell größte Herausforderungen laut Konjunkturumfrage*

Bürokratie und EUDR-Umsetzung:

  • Die EUDR-Umsetzung empfinden wir als bürokratische Hürde ohne Nutzen. Wir beobachten die drohende Umsetzung.
  • EUDR … warten, bis endlich mal jemand erklärt, wie es funktioniert.
  • Arbeitskräfte, Bürokratie, Behörden

Rundholzversorgung und Preise:

  • Rundholzversorgung problematisch.
  • Zu hohe Rundholzpreise, zu niedrige Schnittholzpreise, Mangel an lukrativen Absatzmöglichkeiten.
  • Volatilität, Rundholzversorgung ab August, gestiegene Personalkosten, Schleuderpreise von Großbetrieben
  • Rundholzversorgung, Einschnitt reduzieren
  • Zu hohe Rundholzpreise. Verkauf ist kein Problem. Wir hoffen, dass der Rundholzpreis fällt und die Schnittholzpreise stabil bleiben, dann kann das 2.Halbjahr die Verluste aus dem ersten kompensieren.
  • Schleudernde Großbetriebe

Schnittholzpreise und Absatzprobleme:

  • Schnittholzpreise sind nicht auskömmlich.
  • Das Preisniveau von Schnittholz ist derzeit nicht zufriedenstellend. Wir verdienen kein Geld.
  • Schnittholzpreise im Verhältnis zu Rundholz zu niedrig. Margen, Verluste, durchtauchen ... unverständlich hohe Produktion und Schleuderpreise, selbst für Produkte mit längeren Lieferzeiten (BSP)
  • Sehr geringer Auftragseingang zu kaum auskömmlichen Preisen
  • Die Lager sind voll und der Verkauf geht schleppend. Wir müssen die Einschnittsmenge weiter reduzieren.
  • Absatzprobleme bei einzelnen Sortimenten / allgemeine konjunkturelle Schwäche --> vermehrte Annahme von Sonderaufträgen --> verringerte Losgröße in Produktion
  • Zu niedriger Schnittholzpreis, hohes Kostenniveau bei den Löhnen, Zinsen, Versicherungen und Energie

Fachkräftemangel und Personalkosten:

  • Qualifiziertes Personal zu akquirieren, ist die größte Herausforderung, ich befürchte, das wird in Zukunft noch prekärer.
  • Personal zu finden, das motiviert ist.
  • Fachpersonal; qualifiziertes Personal zu finden, ist die größte Herausforderung.
  • Fachkräftemangel, zu hohe Preise für Maschinen/Investitionen
  • Personal

Logistik und Transportkosten:

  • Logistik; höhere Transportkosten
  • Höhere Energiekosten, höhere Transportkosten, Steigerung der Löhne = Erhöhung der Verkaufspreise um 4-5%, wenn möglich

Marktumfeld und Konkurrenz:

  • Wir sind zusätzlich zum Sägewerk Hersteller von Einwegpaletten, hier ist die Konkurrenz aus Osteuropa sehr stark.
  • Es könnte sein, dass man zurzeit auf einem Pulverfass sitzt, das jederzeit explodieren kann – vielleicht aber auch eine Wunschvorstellung.
  • Pessimismus am Markt
  • Schleudernde Großbetriebe

Finanzmanagement:

  • Liquiditätsmanagement, Lösung über Kosten- und Lagerreduktion
  • Verhältnis EK zu VK

* Antworten auf die Frage: Was sind derzeit Ihre größten Herausforderungen und wie gehen Sie damit um?