Laut Statistik kommt es bei Sägewerken in 100 Jahren zu vier bis zehn Bränden. „Es ist also nicht die Frage, ob es brennt, sondern wann und wie“, erklärt Stephan Dorner, Geschäftsführer bei risk on mind aus Groß-Enzersdorf bei Wien. Mehr als die Hälfte der Schäden in der Holzindustrie entsteht in der Elektrik und bei Heißarbeiten, wie Schweißen, Flexen usw. Daneben bergen Sägerestholz, verarbeitetes Holz sowie in älteren Gebäuden verbautes Holz höhere Risiken bei der Entstehung von Bränden.
„Wie die vergangenen Monate zeigten, brennt es an verschiedenen Orten in Österreich, Deutschland oder anderen Ländern. Meist handelt es sich um technische oder elektrische Defekte. Brände entstehen aber nicht unbedingt im laufenden Betrieb, wo man schnell reagieren und im Idealfall selbst löschen kann“, erläutert Dorner gegenüber dem Holzkurier.
Nicht optimaler Brandschutz und es brennt
risk on mind ist besonders erfahren in der Konzeptionierung von Sprinkleranlagen. „In 80% der Fälle löschen ein bis zwei Sprinkler den Brand in wenigen Sekunden. In 95% der Fälle kommen bis zu zehn Sprinkler im Brandfall zum Einsatz“, erklärt Dorner. Mit VM-Holz, der RZ-Gruppe, Mayr-Melnhof-Holz, LOC-Holz oder Prehofer Holz (Sprinkler ist nicht gleich Sprinkler) zeichnete sich risk on mind bei zahlreichen namhaften holzverarbeitenden Betrieben für das gesamte Risikomanagement verantwortlich und übernahm die Planung und Installation der Sprinkleranlagen. „Die Sprinkler kamen in mehreren Fällen zum Einsatz und haben die entstehenden Brände oftmals innerhalb sehr kurzer Zeit gelöscht und damit größeren Schaden verhindert“, betont Dorner und ergänzt: „Es gibt keinen Ort in einem Sägewerk, den ich aus der Schutzbetrachtung herausnehmen darf.“
Nach Dorners Erfahrung sollten die Sprinkler bei zertifizierten Unternehmen bestellt und von einem unabhängigen Inspektionsinstitut überprüft sowie ein Prüfbericht erstellt werden. Ferner ist es ratsam, sich im Vorfeld von einem Planungsunternehmen wie risk on mind beraten zu lassen. Das Thema Sauberkeit spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, insbesondere bei Reinigungs- und Instandhaltungsplänen sowie Wartungsintervallen. Ein gewisses Restrisiko bleibt jedoch, da sich Staub und Schmutz im Produktionsbetrieb nicht vollständig vermeiden lassen.
Kleinere und mittlere Betriebe besonders betroffen
Gerade kleinere Sägewerke (Einschnitt <50.000 fm/J) oder andere KMU aus der Holzbranche sind in der Regel weniger gut geschützt. Eingeschränkte Versicherungsdeckungen können jedoch eine existenzielle Bedrohung darstellen. „Ich behaupte, dass die Hälfte der kleineren Sägewerke in Österreich gar keine Versicherung mehr hat oder nie hatte. Es gibt einfach kein Angebot auf dem Markt“, gibt der Risikomanagementexperte zu verstehen. „Die Versicherungsbranche hat sich gerade in letzter Zeit verhärtet. Die Versicherer ziehen sich mehr und mehr aus dem Risikopotenzial zurück, vor allem, was höhere Risiken in ungeschützter Form betrifft“, erläutert Dorner.
Der Baukostenindex ist in den vergangenen drei bis fünf Jahren stark gestiegen, Schäden wurden teurer. Dazu kamen Corona, die Lieferkettenproblematik sowie der Ukraine-Russland-Konflikt. „Die Prämien sind aber nicht im gleichen Maße gestiegen, wie es dem Index gerecht gewesen wäre. Nach der Einpreisung haben sich die Prämien zum Teil um das Doppelte und Dreifache erhöht, dazu kommt ein hoher Selbstbehalt. Die Unternehmen werden zunehmend in das eigene Risiko geschickt, es kommt zu Deckungslücken bei Höchstentschädigungssummen“, bekundet Dorner.
Risikomanagement versus Versicherungsmanagement
Der risk on mind Geschäftsführer geht davon aus, dass viele Betriebe unter dem Baukostenindex versichert sind. Bei einem größeren Brandschaden benötigen diese aber praktisch ein neues Sägewerk, also eine Neuwertversicherung. Bei Betriebsunterbrechungen empfiehlt Dorner einen Deckungsbeitrag mit 18 bis 24 Monaten Haftzeit. „Wenn der Unterbrechungsschaden länger als sechs Monate dauert, sind viele Betriebe trotz Versicherung in Konkurs, da sie ihren Kundenstamm verloren haben“, zeigt Dorner auf.
„Wenn man schon keine Versicherung bekommt, ist es sinnvoll, in die Risikoeliminierung und -reduzierung zu investieren. Dazu zählen eine effiziente Löscheinrichtung inklusive optimierter Brandschutzmaßnahmen, wie eben Sprinkleranlagen“, konstatiert Dorner.
Dabei setzt man bei risk on mind auf Business Continuity Management (BCM) und die Implementierung von Risikomanagementsystemen, um den Fortbestand des Betriebes langfristig zu sichern. Aus Dorners Sicht gibt es keinen Ort im Sägewerk, den man aus der Schutzbetrachtung herausnehmen kann. Nach einer qualitativen und quantitativen Bewertung der Risiken in Bezug auf die Kosten kommt es zur Steuerung. „Steuern kann ich, wenn ich das Risiko eliminiere oder reduziere. Dann folgt der Risikotransfer, beispielsweise zu Versicherungen. Der Rest ist Risikoakzeptanz. Risikomanagement dient dem Ziel, selbst zu bestimmen, wie attraktiv das eigene Unternehmen auf dem Versicherungsmarkt von morgen ist“, fasst Dorner zusammen.
Keine Risikovermarktung
Alle Mitarbeiter bei risk on mind sind EIPOS-zertifizierte Risikomanager für Feuer- und Naturgefahren und beraten die Kunden in der Gestaltung von wirtschaftlichen Brandschutzmaßnahmen und unterstützen bei der Ermittlung der notwendigen Werte für Gebäude und Einrichtung. Dorner erklärt abschließend: „Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Kunden an einer effektiven Risikominimierung und erstellen die notwendige Dokumentation für die Risikovermarktung. Wir helfen, Attraktivität am Markt herzustellen, und ermöglichen es damit dem jeweiligen Makler, deutlich bessere Karten bei der Risikovermarktung zu haben.“
Zitate von Stephan Dorner, Geschäftsführer risk on mind
risk on mind
Standorte: Groß-Enzersdorf, Wien
Geschäftsführer: Stephan Dorner, Markus Oswald
Gründung: 2018
Mitarbeiter: 15
Produkte: Risikomanagement, Versicherungsengineering, Brandschutzkonzepte, Environmental Social Governance (ESG), Software-Solutions
Referenzen: Mayr-Melnhof-Holz, RZ-Gruppe, VM-Holz, LOC-Holz, Prehofer Holz, Schwaiger Holzindustrie, Sägewerk Brandstätter, Blaha Möbel, Haas Möbel, Salzburg Pellets, Moser Holzindustrie
Absatz: weltweit