„Die Nachfrage ist da und wird in Zukunft weiter zunehmen“, erklärt Quentin Blanc. Der junge Unternehmer ist in vierter Generation im knapp 100-jährigen Familienunternehmen und hat mit dem Traditionsbetrieb viel vor: „So, wie wir in der Vergangenheit aufgestellt waren, mussten wir bereits Aufträge ablehnen und potenzielle Kunden aufgrund zu langer Lieferzeiten abweisen. Dem wollten wir endlich ein Ende setzen.“
Marktpräsenz stärken
2023 lag der Einschnitt im Sägewerk noch bei rund 45.000 fm/J. Bereits im kommenden Jahr will man die 100.000 fm-Marke knacken und damit den Output mehr als verdoppeln. Das Holz, vorwiegend Fichten, Tannen und Douglasien, bezieht man dabei aus der gebirgigen Region Rhône-Alpes und damit dem französischen Grenzgebiet zur Schweiz und zu Italien. Mit Versorgungsproblemen hat Blanc laut eigenen Aussagen dabei nicht zu kämpfen und auch, bezogen auf den Absatz, blickt man im Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft: „Wir konnten bereits etliche Neukunden gewinnen, die zuvor ihre Produkte von skandinavischen Produzenten bezogen. In puncto Qualität können wir ebenbürtig liefern. Etwaige preisliche Nachteile kompensieren wir mit kurzen Lieferzeiten und der Möglichkeit der lokalen Wertschöpfung“, informiert Blanc.
Das familiär geführte Unternehmen produziert seit jeher Bauprodukte, die ihren Absatz in den Weiterverarbeitungs- und vor allem Holzbaubetrieben des Landes finden. „Wir verkaufen ausschließlich in Frankreich. Unsere Kunden schätzen neben unserer hohen Qualität vor allem unsere Vielseitigkeit“, berichtet der Betriebsnachfolger.
Auf der Kallfass-Anlage können Brettdimensionen von 75 bis 250 mm in der Breite und 18 bis 100 mm in der Stärke verarbeitet werden. „Nahezu alles, was der Holzbau in Frankreich braucht“, fasst es Blanc zusammen. „Hier setzt man auf den Bau mit Holz. Das spüren wir auch in der steigenden Nachfrage nach unseren Produkten. Um den Holzbau weiter zu fördern, muss man als Produzent dann aber auch liefern können.“
Erfolgreicher Generalumbau
Um das anvisierte Ziel umzusetzen, begann man 2022 mit dem Bau einer neuen Langholzanlage am Rundholzplatz. Updates an der Sägelinie, dem Besäumer und der Restholzentsorgung folgten. Wie auch bei den übrigen Maschinen setzt Blanc beim Sortierwerk mit Kallfass auf einen etablierten deutschen Ausrüster. „Eine Anlage, die Flexibilität und Leistung so effizient miteinander verbindet, konnte uns nur Kallfass liefern. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hier einfach“, zeigt sich Seniorchef Frédéric Blanc von den Baden-Württemberger Maschinenbauern überzeugt.
Im November 2023 begann Kallfass schließlich mit den ersten Bauteillieferungen. Trotz vergleichsweise großer notwendiger Umbaumaßnahmen konnte die neue Sortieranlage bereits im September dieses Jahres ihren Betrieb aufnehmen. „Für das neue Sortierwerk musste die bestehende Halle sowohl in der Breite als auch Höhe erweitert werden. Mit 79 Boxen ist unsere Anlage im Sägewerk Blanc nun die größte ihrer Art in ganz Frankreich. Anders wären die vielseitigen Sortimente Blancs jedoch auch nicht zu bewältigen gewesen“, gibt Jonathan Bleesz, Vertriebspartner von Kallfass in Frankreich, einen Einblick in das Projekt.
Fokus auf Vielseitigkeit
Die neue Anlage erstreckt sich auf 130 m Länge und zwei Ebenen, um dem Kundenwunsch nach 79 Senkrechtboxen auch entsprechend nachkommen zu können. „Die Dimensionsvielfalt ist typisch für französische Sägewerke dieser Größenordnung. Der Markt fragt nach Produzenten, die alles anbieten können“, berichtet Bleesz, der bereits seit über 15 Jahren mit Kallfass zusammenarbeitet und die Besonderheiten des französischen Marktes damit bestens kennt.
Aus dem Sägewerk kommend übernimmt Kallfass das Nadelschnittholz über einen Doppelvereinzeler, der das Material in einem ersten Schritt auf die höher gelegene Beurteilungsebene transportiert. Ein Kurvenkettenförderer bewegt die Bauprodukte über den Tongloader zur Vereinzelung auf eine Beurteilungsstation. Hier entscheidet das geschulte Auge des Bedieners über die Qualität der Schnittware. Bis zu sechs unterschiedliche Qualitäten können den Hölzern hier per Knopfdruck mitgegeben werden. „Derzeit läuft die Anlage mit rund 80 Takten pro Minute – mehr wäre mit einer visuellen Beurteilung nicht möglich. Wird ein Scanner nachgerüstet, so können wir auf bis zu 120 Takte pro Minute erhöhen – maschinenbaulich sind alle Vorkehrungen getroffen“, berichtet Bleesz.
Über einen Niveauwechsler werden die Bretter nach der Qualitätsbeurteilung eine Ebene weiter nach unten transportiert. Der dort installierte Trimmer verfügt über zehn Sägeaggregate und kann somit präzise auf die Vorgaben der Qualitätsbeurteilung reagieren. Ist das Füllvolumen einer Box erreicht, so wird diese auf einen Kettenförderer entleert und die Hölzer über einen Stufenvereinzeler ausgerichtet und vereinzelt. Ein Bediener überwacht die Lagenbildung, bevor an der Mehrfachablängsäge das Schnittholz auf die gewünschten Längen gesägt und an der Stapelanlage zu fertigen Paketen gestapelt wird. Die Stapelanlage wurde dabei mit automatisch verfahrbaren Doppelleistenmagazinen ausgestattet, um flexibel Trocken- oder Transportleisten legen zu können. Mit bis zu 14 Lagen pro Minute wurde auch die Stapelanlage bereits auf die zukünftige Mehrproduktion von Blanc ausgelegt. „Die Vorgabe war, eine Sortieranlage zu bauen, mit der das Unternehmen langfristig zukunftssicher aufgestellt ist. Dazu zählt auch eine deutliche Steigerung der aktuellen Einschnittleistung“, bestätigt Bleesz.
Noch nicht am Ende angelangt
Bei Blanc ist man überzeugt, mit Kallfass als Ausrüster die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Zukünftig soll das Holz jedoch nicht direkt von der Stapelanlage auf die Lkw der Kunden verladen, sondern intern weiterverarbeitet werden. „In einem ersten Schritt müssen wir jetzt das Sägewerk voll zum Laufen bringen und noch an der einen oder anderen Stellschraube drehen. In der Zukunft wollen wir unsere Produkte aber auch selbst weiterveredeln und planen daher den möglichen Bau einer Leimholzfertigung. Mit dem Ausbau der Sägewerkskapazitäten ist der erste Schritt bereits erfolgt“, zeigt sich Quentin Blanc zuversichtlich.
SCIERIE BLANC
Ort: Marches/FR
Geschäftsleitung: Frédéric und Quentin Blanc
Einschnitt: 120.000 fm/J (Ziel 2025)
Holzarten: Tanne, Fichte und Douglasie
Absatz: Holzbau in Frankreich, kein Export