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Viele Konferenz-Besucher nutzten Beratungs-Möglichkeit an den zahlreichen Ausstellungs-Ständen auf der WPC 2005 © DI Robert Spannlang

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Ein Artikel von DI Robert Spannlang | 23.01.2006 - 00:00
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Viele Konferenz-Besucher nutzten Beratungs-Möglichkeit an den zahlreichen Ausstellungs-Ständen auf der WPC 2005 © DI Robert Spannlang

Komposit-Hersteller gehen unkonventionelle Wege, um Herausforderungen bei Produktion und Eigenschaften des Werkstoffes zu begegnen: Kriech-Erscheinungen, im Vergleich zu Holz schlechte Nagelbarkeit und ein ungünstigeres Verhältnis Festigkeit-Gewicht sowie jüngst stark gestiegene Preise für Kunststoffe bringen neue Rezepturen mit MDF-Reststoffen oder tropischen Agrofasern, duroplastische Polymere sowie die Nano-Technologie und Bearbeitungsmethoden aus der Textilindustrie ins Spiel.

Markt-Polarisation. Die im Dezember in Wien von Applied Market Information (AMI), Bristol/GB, veranstaltete Konferenz über Holz-Kunststoff-Komposit WPC 2005 zeigte darüber hinaus noch eines auf: Der Markt wird immer internationaler, beginnt sich aber gleichzeitig zu teilen zwischen Anbietern von WPC-Produkten in preislicher Reichweite zu Holz und jenen hochwertiger Komposit-Komponenten für höchste technische und ästhetische Ansprüche.
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„Hochkarätig besetzt“ – so der Tenor über die WPC-Konferenz in Wien unter den Fachbesuchern aus aller Welt © DI Robert Spannlang

Hartholz-Faser besser aber brüchig. Den Einfluss von Haftvermittlern und unterschiedlichen Holzarten auf Festigkeit, Steifigkeit und Profil-Verformung bei höheren Temperaturen untersuchte DI Christoph Burgstaller, Transfercenter Kunststofftechnik, Wels (TCKT). Ergebnis: Bei gleicher Partikelgröße zeigte die Faser der Buche vor Fichte und Lärche die besten technischen Eigenschaften im Komposit, wiewohl die Hartholz-Faser aufgrund ihrer Brüchigkeit das höchste Risiko einer nachträglichen Verkürzung während der Extrusion aufweist. „Erst durch eine optimierte Prozessführung kann das Rohstoff-Potenzial voll ausgeschöpft werden”, resümiert der TCKT-Forscher.
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Längst sind die Holz-Naturfaser-Modelle für die führenden Extruder-Hersteller eine etablierte Umsatz-Größe © DI Robert Spannlang

Gering verwickelt. Auf der Suche nach einer Quelle für preislich günstige Komposit-Fasern mit guten mechanischen Eigenschaften wurde der neuseeländische Entwickler für Biowerkstoffe Scion, Rotorua/NZ, bei MDF-Verschnitt fündig: Dieser Werkstoff liefere eine „relativ lange, bereits aufgeschlossene Faser, die durch ihren im Vergleich zu Papier-Rezyklat geringen Verwicklungsgrad in der Schmelze leicht dispergierbar ist”, betont Jeremy Warnes, Scion-Verkaufsleiter. Gegenüber gängigem WPC, Papier- oder Hanf-Kompositen weise jenes mit MDF-Fasern eine signifikant höhere Zugfestigkeit auf.

Duroplastische Härte. Melaminharz als WPC-Polymer - eine Entwicklung von Agrolinz Melamine International (AMI) und Wood K plus - stellte Dr. Uwe Müller von Wood K plus auf der WPC 2005 erstmals dem internationalen Fachpublikum vor (sh. Beitrag S. 8). Die daraus gefertigten Werkstoffe erfüllen laut Müller hohe mechanische Anforderungen: Um bis 60% höhere Biege- und bis 100% gesteigerte Zugfestigkeiten weise das als Advanced WPC bezeichnete Komposit gegenüber normalem WPC auf, so Müller.