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Christian Brueck vor der Kovalex-Demowand: Hohlprofile sind jedoch erst das untere Ende eines Produkt-Spektrums aus WPC © Alfred Riezinger

Hölzerne Verwandte

Ein Artikel von Robert Spannlang | 06.03.2007 - 00:00
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Christian Brueck vor der Kovalex-Demowand: Hohlprofile sind jedoch erst das untere Ende eines Produkt-Spektrums aus WPC © Alfred Riezinger

Familie kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Aber im Falle des Holzprofil-Herstellers Kosche, Much/DE, kann angesichts der gezielten Unternehmens-Erweiterung um strategische Produktionsstätten für zukunftsträchtige Holz-Ableger durchaus von hölzernen Wahl-Verwandtschaften unter einem Dach gesprochen werden: Mit Standorten am Hauptsitz Much (Leisten, Paneele), Mittenaar-Bicken/DE (Valentin, Holzwerkstoffe), Papenburg/DE (Emsland, Echtholz-Paneele) sowie Couvet/CH (Leisten, Kleinmöbel) und Pettenbach (Holz-Elemente) deckt Kosche vom Massivholz-Produkt über Laminat-Bodenbeläge bis zum Fertigprofil aus Holz-Kunststoff-Komposit (WPC - „Kovalex”) alles ab.

Holzprodukte kundennah platzieren. Doch nicht nur bei der Produkt-Auswahl versuchen die Westfalen am Pulsschlag der Zeit zu sein. Auch die Zustellung an Vertragshändler und Baumärkte verläuft schnell - innerhalb von höchstens 48 Stunden in ganz Europa. Der Schlüssel dazu sei eine ausgefeilte Logistik mit eigenen Lkw, betont Christian Brueck, Mitglied der Geschäftsleitung. „Durch den unmittelbaren Kundenkontakt im eigenen Fachmarkt in Much erhalten wir zudem ein ziemlich genaues Bild darüber, wie etwa die Coverboard-Breitpaneele, das Leistensortiment und die Kovalex-Terrassendielen ankommen”, bekräftigt er.

Bei Holz und Kunststoff zu Hause. „Bei unserer WPC-Marke Kovalex bewegt sich Kosche auf dem Parkett der industriellen Produktionsentwicklung mit klarer Zielsetzung. Das unterscheidet uns von anderen Unternehmen der Holzindustrie, die sich am Komposit versucht haben”, erklärt er. Freilich hatte man im Unternehmen, das 1968 von Gerhard Kosche als Spezialist für Holzprofil-Ummantelung gegründet wurde, von Anfang an wenig Berührungsangst mit holzfremden Materialien.

„Wir haben kein Absatzproblem bei WPC, sondern einen Produktions-Engpass.”
Christian Brueck

Kosche-Facts

Produktionsstandorte: Much/DE, Papenburg/DE, Mittenaar-Bicken/DE, Couvet/FR, Pettenbach
Mitarbeiter: 850
Produkte: (ummantelte) Holzprofile, Paneele, Parkett, Laminat, Spanplatten, extrudierte Holzprofile
Durch die Präsenz sowohl im WPC-Ausschuss des deutschen Arbeitskreises Kunststoff (AKK) als auch in jenem für Holzwerkstoff-Industrie verfolgt Kosche technische und Normen-Entwicklungen holzund kunststoffseitig aus erster Hand. Dazu kommt noch, dass die Mucher durch WPC-Verwendung im Paneelund Leisten-Segment sich selbst kritischer Kunde sind. In Mittenaar laufen sieben Reifenhäuser-Extrusionslinien dreischichtig. Dennoch: „Wir haben kein Absatzproblem bei WPC, sondern wir kommen mit der Produktion nicht nach”, bekennt Brueck. Man müsse aber den Produkt-Gedanken zu Ende denken und nicht bloß Profile, sondern ganze Problemlösungen anbieten, so der Markt-Stratege.

Mehrwert-Produkte. Für Kosche bedeutete dies die Entwicklung etwa von trendigen Alu-Elementen mit Kovalex-Verkleidung zur Aufnahme von Flachbildschirm-Welten oder Fassaden-Elemente mit Nano-Oberfläche. Durch innovative Produkte aus WPC will man Kunden unter den „zur Perfektion neigenden Deutschen”, aber auch „in den Massivholzländern Österreich und Schweiz sowie im Fliesenland Italien” gewinnen.
Geplant sind Systeme, bei denen Lizenznehmer ohne viel Aufwand WPC-Profile selbst herstellen können. Durch mobile Extrusionslinien im Container könnte Kosche bald nicht nur Produkte, sondern auch Know-how vermarkten. Der hölzernen Familie ist also ein weiterer, selbstbewusster Spross erwachsen.