Wir sehen es als unsere Verpflichtung an, Menschen mit umweltfreundlicher Wärme aus der Region zu versorgen”, informiert Wolfgang Waltl, Geschäftsführer der Nahwärme Gleinstätten. Die zwei Biomassekessel von Kohlbach haben eine Leistung von 500 und 2500 kW. Am 12. Oktober 2009 konnte nach acht Wochen Bauzeit der kleine Biomassekessel in Betrieb genommen werden. „Dies war nur dank der guten Zusammenarbeit mit Kohlbach und den anderen ausführenden Unternehmen sowie dem Einsatz der Mitarbeiter möglich”, berichtet Waltl über die kurze Montagezeit.
Zwei Neuerungen
Zudem spricht Waltl von zwei Besonderheiten in Gamlitz. „Das Heizwerk unterscheidet sich von unseren anderen Produktionsstätten in Gleinstätten, St. Andrä und Wies durch zwei innovative Neuheiten.” Zum einen gibt es ein zentrales Entaschungssystem, welches von Kohlbach entwickelt wurde. Die beiden Kessel sind durch einen gemeinsamen Abwurfschacht miteinander verbunden. Die anfallende Asche wird in einen Entaschungs-Container transportiert. In diesem befindet sich eine horizontal liegende Schnecke, die das Material verteilt. „Somit kann der Container optimal ausgenutzt werden”, ist Waltl mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Zum anderen steht in Gamlitz eine vollautomatische Krananlage.Gute Erfahrung
„Wir haben uns für die Biomassekessel von Kohlbach entschieden, weil wir bereits sehr gute Erfahrungen mit dem Kärntner Unternehmen gesammelt haben”, weiß Waltl. „Zudem ergeben sich Vorteile in puncto Ersatzteilhaltung, Bedienbarkeit und Störungsservice bei gleichen Kesseln. Darüber hinaus sind das einfach Top-Anlagen.” Der kleine Kessel ist für die Wärmeversorgung im Sommer und der 2500 kW starke Kessel für die Wintermonate und Übergangszeit in Betrieb. Es ist vorgesehen, dass in der Endausbaustufe des Leitungsnetzes beide Kessel gleichzeitig betrieben werden können. Die Nahwärme Gleinstätten kann von jedem Heizwerk aus auf das andere zugreifen und somit alle Anlagen gleichzeitig überwachen und kontrollieren. Auch eine mobile Steuerung ist via Laptop eingerichtet.Rohstoff aus der Region
Die Biomassekessel werden mit Hackgut befeuert. „Wir beziehen zu 20 % Hackgut aus Sägewerken und 80 % aus der Land- und Forstwirtschaft in der Region”, führt Waltl weiter aus. „Wir beziehen den Rohstoff aus einem Umkreis von 50 bis maximal 70 km. Somit ist selbst der Rohstoff Teil der regionalen Wertschöpfung.” In Gamlitz wird in der Endausbaustufe 25.000 srm/J Hackgut für die Befeuerung benötigt. In der ersten Saison werden 7000 srm verfeuert. „Wir hatten noch keine Versorgungsprobleme und gehen auch nicht davon aus, dass wir solche in Zukunft verzeichnen werden”, prognostiziert Waltl.Hydraulischer Einschub
Der Einschub des Hackgutes erfolgt hydraulisch. Für jeden Kessel gibt es ein eigenes Hydraulikaggregat. Die Kesselwände sind mit einem speziellen Schamott ausgekleidet. Der Feuchtigkeitsgehalt des Hackgutes kann bis zu 55 % betragen. „Geheizt wird mittels Rostfeuerung. Der Wärmetauscher übernimmt im Anschluss die wesentliche Aufgabe, das Wasser auf die gewünschte Vorlauftemperatur zu erhitzen. Durch die speicherprogrammierbare Steuerung ist es möglich, immer die optimale Verbrennung zu erzielen”, erläutert Waltl im Heizwerk.Optimale Wärmeübertragung
Die automatische Kesselreinigung mittels Druckluft zeigt Geschäftsführer Wolfgang Waltl © DI Johanna Schnaubelt
Im Heizwerk befindet sich ein Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von 90.000 l. Dieser dient zur Spitzenlast-Kompensation und gegebenenfalls auch als kurzfristige Reserve. Dank der automatischen Krananlage ist es möglich, dass Material angeliefert werden kann, ohne dass jemand im Heizwerk anwesend ist. Auf dem Areal wurde eine 60-t-Brückenwaage installiert, die die erste Station bei der Entladung darstellt. Zur weiteren Entladung fährt der Lkw in die 1000 m2-Halle. Bevor der Frächter das Gelände des Heizwerkes verlässt, erfolgt noch das Retourwiegen. Die automatische Krananlage übernimmt im Anschluss die Einlagerung in die Hackguthalle. Zusätzlich hat die Krananlage mit einer eigenen Software auch die Lagerverwaltung über. Zur Orientierung der automatischen Konstruktion ist die Halle in Sektionen für beispielsweise trockenes und nasses Hackgut eingeteilt.
Zwei Leitungsstränge führen aus dem Heizwerk zu den Abnehmern. Beim Kunststoffnetz handelt es sich um das kleinere Netz, welches anliegende Häuser mit Wärme versorgt. Das Stahlnetz hingegen reicht bis in die Nachbargemeinde Ehrenhausen. Die Lebensdauer der Leitungen beträgt zwischen 40 und 60 Jahre.
Lichtwellen-Leiterdatennetz
Darüber hinaus wurde in der südsteirischen Region erstmalig ein Lichtwellen-Leiterdatennetz mitverlegt. „Mit dieser Einrichtung bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, ein schnelles Datennetz im Haus zu nutzen. Dadurch stehen den Nutzern ebenfalls 1000 Fernsehprogramme, Telefonie sowie 100 Mbit Bandbreite beim Internet zur Verfügung”, zeigt Waltl die Vorteile in Gamlitz auf.Kohlbach-Gruppe
Gründung: 1946 durch Jakob KohlbachTochterunternehmen:Cogeneration und Bioenergie (KCO), Service Montage und Systemtechnik (SMS), Heizkessel und Industrieanlagenbau (HKI)
KCO-Geschäftsführer:Ing. Andreas Roskam, DI (FH) Michael Schranz
SMS-Geschäftsführer: Kurt Schmerlaib,
DI (FH) Michael Schranz
HKI-Geschäftsführer:Peter Meißl
Produkte:Wasser-, Dampf- und Thermoölkessel, Vorschubrost-, Strohfeuerungen, Containeranlagen, Rauchgaskondensation, Filteranlagen, Cogenerations-Lösungen (KWK)
Kessel-Leistungen: 400 kW bis 18 MW
Exportquote: über 60 %
Mitarbeiter: 180
Standort: Wolfsberg
Nahwärme Gleinstätten
Gründung:2006Stammsitz:Gleinstätten
Weitere Standorte:Wies, St. Andrä und Gamlitz
Produkt:umweltfreundliche Wärme