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Übersicht: Links die Hammermühle, im Zentrum das Reststoffrecycling mit Entwässerung, rechts der Speicher © Fabian Pöschel

Westerwälder Holzpellets

Effizient pelletieren

Ein Artikel von Fabian Pöschel | 22.08.2018 - 10:35
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Siebung: Der Schwingsichter siebt das Material © Fabian Pöschel

Historisch gesehen, ist das familiengeführte Unternehmen aus dem Westerwald in der Logistikbranche beheimatet. Bereits 1925 wurden Erze befördert. 1991 entschied sich Markus Mann als Folge der Öl-Knappheit nach dem Ersten Golf-Krieg zur Gründung eines Energieunternehmens und initiierte damit einen wachsenden Bereich des Familiengeschäftes. Neben einem Biomasseheizkraftwerk investierte der Unternehmenseigentümer 2001 in die erste großtechnische Holzpelletsproduktion in Deutschland.

Gegründet als Westerwälder Holzpellets, erkannte Markus Mann schnell das Optimierungspotenzial der Branche. Um das im Wald als nicht sägefähiges Rundholz deklarierte Holz weiter aufzuschließen, wagte der Eigentümer einen einmaligen Schritt: Von 2015 bis 2017 ließ er am Standort in Langenbach eine SEO-Anlage errichten. Ein Sägewerk, welches sich auf die Verarbeitung von Rundholz minderer Qualität versteht und das anfallende Restholz möglichst efizienz zu Pellets verarbeitet. Dabei wird das Rundholz stark reduziert und anschließend vorwiegend zu Verpackungsholz verarbeitet. Eine große Herausforderung ist die Handhabung des anfallenden Restholzes. Rudnick & Enners ist der Hauptausstatter der Sägewerksentsorgung und der Spanaufbereitung.

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Herzstück: Die Kollerpresse entnimmt dem Hackgut Wasser © Fabian Pöschel

Effizienzsteigerung durch mechanische Entwässerung

Zur kontinuierlichen und mechanischen Entwässerung von Hackgut wurde die Rudnick & Enners „Dewatering unit“ erstmals auf der Ligna 2017 vorgestellt. Im Zuge der Errichtung der SEO-Anlage, wurde die Maschine anschließend in die Gesamtanlage, online an die Sägewerksentsorgung angebunden.

Das gesamte Restholz der SEO wird über Vibrorinnen und Trogkettenförderer zur Siebmaschine gefördert und in drei Fraktionen getrennt. Das ausgesiebte Hackgut wird zur „Dewatering unit“ beziehungsweise zur nachgeschalteten Nassvermahlung gefördert. Spitzenlasten der Hackerlinie und der Einschnittmaschinen können in einer Schubbodenbox gepuffert werden. Eine externe Materialzuführung erlaubt dort ebenfalls das Einspeisen von Fremdmaterial.

Je nach Holzart können durch die „Dewatering unit“ bis zu 90% des nicht zellgebundenen Wassers während des Pressvorgangs entzogen werden. Hierdurch kann der Wärmeeinsatz pro Tonne Holzpellets deutlich reduziert werden. Das ausgepresste Wasser wird nach unten ausgetragen und aufbereitet, das gepresste Hackgut gelangt über einen Förderer zur nachgeschalteten Nassspanmühle, welche das Material auf die gewünschte Größe vermahlt. „Durch die von uns entwickelte Geometrie der Walzen bleiben die Fasern des Hackguts beim Pressen weitestgehend erhalten“, informiert Sven Rudnick, Prokurist bei Rudnick & Enners.

Optimale Verknüpfung zwischen Säge- und Pelletwerk

Herausfordernd für Rudnick & Enners war die Umsetzung der hohen Flexibilität der Aufbereitung: „Anders als bei herkömmlichen Sägewerken musste in der SEO gewährleistet sein, dass in vielen Prozessschritten externes Material zugeliefert werden kann, losgelöst vom Verarbeitungsgrad des Holzes“, führt Christian Dewald, Technischer Vertrieb bei Rudnick & Enners, aus. Eine durchdachte und effiziente Gesamtlösung mit möglichst wenig Schnittstellen war daher umso wichtiger.

Geschäftsführer Mann ist überzeugt von der Technik und dem Innovationsgeist von Rudnick & Enners: „Burkhard und Sven Rudnick sind Unternehmer ohne Furcht und immer offen für Innovationen. Mir sprudelt eine Idee aus dem Hirn und die beiden setzen sie mit ihren wunderbaren Mitarbeitern kurzfristig um.“