Der Einsatz alternativer Brennstoffe aus Biomassen, wie Holz, steigt seit mehreren Jahrzehnten kontinuierlich an. Biomassepellets als alternativer Brennstoff setzen sich in immer mehr Bereichen durch. Während der grüne Energiewandel in Industriebetriebe Einzug hält, nimmt auch die Installation von Holzpelletsheizungen in Privathaushalten zu. So steigt die Nachfrage nach regenerativen Energien und einer CO2-neutralen Bilanz in unterschiedlichen Einsatzgebieten.
Der Anwendungsbereich der Kollermühle
Essenziell für die Produktion von Biomassepellets ist unter anderem die Zerkleinerung. Die Kahl Kollermühle von Amandus Kahl, Reinbek/DE, wird in der Nasszerfaserung eingesetzt. Sie eignet sich für Hackholzschnitzel bis zu einer Stückgröße von P45. Bei der Zerkleinerung von Holz mit der Kollermühle zur Produktion von Hausbrandpellets ist keine Trockenvermahlung erforderlich. In Kombination mit der Kahl Flachmatrizenpresse ist der Gesamtprozess besonders energieeffizient, da mit dieser Pelletspresse auch gröbere Partikelstrukturen zu Normalpellets verarbeitet werden können. Neben der Zerkleinerung von Biomassen bietet sich der Einsatz der Kollermühle ebenfalls bei Altreifen und organischen Abfällen sowie in Biogasanlagen an.
Funktionsprinzip, Aufbau und Leistungsdaten
Die Materialzuführung in die Kollermühle erfolgt vertikal. Diese Bauart kann aufgrund des großen Mahlraums auch problemlos hohe Materialvolumina verarbeiten – ohne überzulaufen. Durch die Eintragung von Scherkräften zwischen Kollern und Matrizen erfolgt auf diese Weise eine intensive Produktzerfaserung.
Im Gegensatz zur Flachmatrizenpresse werden bei der Kollermühle Matrizen mit einem deutlich geringeren Verhältnis von Bohrungslänge zu -durchmesser verwendet. Ziel ist es, Reibung und Verdichtung innerhalb der Bohrungen zu vermeiden. Die bei der Vermahlung von nasser Biomasse mit einer Kollermühle erzeugte Partikelstruktur unterscheidet sich von jener, welche mit einer Hammermühle erzeugt wird: Das zerkleinerte Produkt aus der Hammermühle weist nadelförmige und längliche Strukturen auf, das aus der Kollermühle wird quer zur Faser geschnitten und weist deutlich kürzere Partikel auf.
Aufgrund der geringen Kollerumfangsgeschwindigkeit von nur 2,5 m/s arbeitet die Kollermühle im vibrationsarmen Betrieb bei circa 70 dBA. Weil die Kollermühle in der Schwankung von Produktbeschaffenheiten sehr unempfindlich ist, eignet sie sich gut für den Einsatz im Biomassebereich, insbesondere bei der Holzzerkleinerung von groben Rohmaterialien. Für Durchsatzleistungen von 0,5 bis 30 t/h fertigt Amandus Kahl zehn Maschinengrößen, die einen Leistungsumfang von 30 bis 500 kW haben.
Vorteile der Kollermühle
In der Zerkleinerung von Biomassen, wie Holz, Stroh, Grasschnitt, Getreideschalen und vielem mehr, ist der Einsatz einer Hammermühle weit verbreitet. Im Vergleich zu dieser zeichnet sich die Kollermühle durch weitere Vorteile aus. Amandus Kahl nennt die hohe Wirtschaftlichkeit, den hohen Zerfaserungsgrad und die geringe Lärmemission. Die Kollermühle arbeitet vibrationsarm. Zudem ist für ihren Betrieb keine ATEX-Zulassung notwendig. Außerdem zeichnet sich die Kollermühle dadurch aus, dass Materialien mit besonders hoher Feuchtigkeit zerkleinert werden können. Das ist ideal für Holzprodukte, die einen Feuchtigkeitsanteil von bis zu 60 % aufweisen.
Einsatz in Biogasanlagen
Die Kollermühle eignet sich ideal zur Auffaserung, beispielsweise von Stroh für den Einsatz in Biogasanlagen. Das so aufgeschlossene Material ist in der anaeroben Stufe deutlich besser abbaubar. Es ergibt sich eine um 20 % schnellere Gasausbeute, was zur höheren Effizienz der Biogasanlagen führt. Durch das Kollern entsteht keine Schwimmlage, da das Stroh zerfasert und von Luft befreit ist. Ein vergleichbarer Aufschluss ist mit keinem anderen Mahlverfahren möglich.
Der Maschinenbauer
Amandus Kahl ist ein deutscher Maschinen- und Anlagenbauer, der seit über 140 Jahren am Markt ist. Das inhabergeführte Unternehmen entwickelt und konstruiert Maschinen, komplette Anlagen und schlüsselfertige Produktionsstätten zum Aufbereiten, Konditionieren und Pelletieren unterschiedlicher Produkte für viele Industriezweige.
Die Hauptmaschinen und Anlagenkomponenten werden in dem nach DIN EN ISO zertifizierten Zentralwerk in Reinbek bei Hamburg produziert. Forschung, Planung, Entwicklung und Synergien mit Forschungseinrichtungen, Instituten, Universitäten und internationalen Kunden bilden wichtige Bestandteile bei Amandus Kahl. Zu den Leistungen gehören Service, Technika für Produkttests, ein weltweites Netz von Vertretungen, Technikern, Niederlassungen und Vertriebsbüros.