Institut für Bioenergy

Neue ISO-Norm zur Bestimmung des Feinanteils in Holzpellets

Ein Artikel von Philipp Koskarti | 21.04.2021 - 11:47
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Feinanteil bei Holzpellets führt zu Reklamationen – jetzt gibt es eine neue Methode für dessen Bestimmung © Institut für Bioenergie

Umso wichtiger ist es, dass dieser Parameter bei Bedarf korrekt und reproduzierbar bestimmt werden kann. Der essenzielle Einfluss einer repräsentativen Probenahme wird jedoch an dieser Stelle nicht behandelt.

Bislang fand die Bestimmung des Feinanteils gemäß ISO 18846 statt. Diese Norm sieht eine Handsiebung einer Probe mit einem 3,15 mm Rundlochsieb vor, wobei fünf bis zehn kreisförmige, aber sonst nicht weiter definierte Siebbewegungen ein entsprechendes Ergebnis liefern sollten. Aber nicht nur die Praxis, sondern auch Ergebnisse von Laborvergleichsversuchen haben gezeigt, dass diese Methode mangelhaft und für die Ermittlung eines genauen Ergebnisses schlicht ungenügend ist.

Die neue Methode (Normentwurf ISO NP 5370) definiert nicht nur exakt die maximal zulässige Probenmenge am Sieb, sondern ebenso die Anzahl und die Geschwindigkeit der Rotationen sowie die Verwendung einer Siebführungsplatte, um vergleichbare und reproduzierbare Prüfbedingungen sicherzustellen.

Vergleich der Messmethoden
Vergleich von statistischen Kenngrößen der Ergebnisse von verschiedenen Ringversuchen mit den Ergebnissen der neuen Methode
Statistische Parameter Feinanteil <3,15 mm (%) ICT-PT 2018 Feinanteil <3,15 mm (%) ICT-PT 2019 Feinanteil <3,15 mm (%) Round Robin
Gesamtmittelwert m 1,48 0,97 0,39
Wiederholbarkeitsgrenze r 0,08 0,08 0,03
Reproduzierbarkeitsgrenze R 0,1 0,09 0,05

Zur Verifizierung der Praktikabilität und Präzision der neuen Methode wurde ein internationaler Laborvergleichsversuch organisiert, bei dem jedes der insgesamt 18 teilnehmenden Analyselabors identes Probematerial mit einem definierten Feinanteil von 0,4 % erhalten hat. Nach Abgabe aller Ergebnisse wurden diese nach einschlägigen Regelwerken statistisch ausgewertet und in einem Bericht entsprechend zusammengefasst. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung der neuen Methode eine deutliche Steigerung der Genauigkeit gebracht hat. Im Vergleich zu bisherigen Ergebnissen von Ringversuchen konnten die statistischen Kenngrößen von Wiederholbarkeit und Reproduzierbarkeit signifikant verbessert werden.

Die Wiederfindungsrate kann ebenso als sehr gut beurteilt werden, da im Durchschnitt die teilnehmenden Labors den Feinanteil mit 0,39 % bestimmen konnten. Lediglich zwei Labors haben sich nicht exakt an die Methodenvorgaben gehalten: deutlich zu niedrige Bestimmung des Feinanteils bei gleichzeitig sehr großer Standardabweichung. Ein Labor hat einen gänzlich falschen Wert abgegeben. Diese Ausreißer wurden im Zuge der statistischen Auswertung entfernt und nicht berücksichtigt.

Auf Basis aller Ergebnisse wurden dann Präzisionsdaten festgelegt, die normativ in den neuen Prüfstandard einfließen und somit zu einer exakteren Ergebnisermittlung in der Praxis führen werden.

Weitere Infos: www.bioenergy.institute