Forschung

Pellets: Stärke versus Kraft

Ein Artikel von Wilfried Pichler | 02.11.2021 - 15:57
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Ein F&E-Konsortium arbeitet an einem speziellen Additiv auf Ligninbasis © Holzforschung Austria

Weltweit und auch in Österreich verzeichnet die Holzpelletsindustrie seit vielen Jahren Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich. Österreich ist ein Beispiel dafür, dass sich dieser Trend auch in den nächsten zehn Jahren fortsetzen wird. proPellets Austria erwartet hierzulande aufgrund des Ausstiegs aus der Ölheizung eine Verdoppelung des Pelletsverbrauchs und der -produktion in den nächsten zehn Jahren. Das bedeutet einen zusätzlichen Bedarf von Rohstoffen im Ausmaß von 2 bis 3 Mio. fm. Daher ist davon auszugehen, dass für die Pelletsproduktion neben den Sägenebenprodukten auch andere Holzströme von Bedeutung sein werden. Eine Option dafür ist das Brennholz für Stückholzkessel, welches im vergangenen Jahrzehnt einen Rückgang von mehr als 1 Mio. fm erlebte.

Additive verwenden

Ein Mittel, um bei starkem Anstieg von Produktion und Rohstoffvielfalt die Qualität des Produktes und die Prozessleistung aufrechtzuerhalten, ist die Verwendung von Additiven. Derzeit verwenden europäische Pelletsproduzenten zumeist stärkehaltige Additive. Damit kann die mechanische Festigkeit verbessert werden. Fallweise bringt das Additiv auch weitere Vorteile mit sich, wie etwa längere Werkzeugstandzeiten.

Hochleistungsadditiv entwickeln

Das Projekt KraftPell mit der Laufzeit 2021 bis 2023 befasst sich mit der Verwendung von Kraft-Lignin als Ersatz für die derzeitig eingesetzten Additive. Damit soll die Verwendung eines nahrungsmitteltauglichen Produktes in der Pelletsindustrie vermieden werden. Überdies wird durch die Verwendung von Lignin die CO2-Bilanz verbessert. Das Ziel ist die Entwicklung eines Hochleistungsadditives auf 100 %-Holzbasis. Es wird eine umfassende systematische Untersuchung der kommerziell verfügbaren Kraft-Lignine für ihre Eignung in der Pelletierung durchgeführt. Aufbauend darauf, wird in Kooperation mit der Industrie an der Entwicklung eines spezialisierten Additivs auf Ligninbasis gearbeitet. Die technische Herausforderung besteht darin, die hervorragenden Bindeeigenschaften von Kraft-Lignin zu nutzen und gleichzeitig das Additiv mit Funktionen auszustatten, welche die Prozessleistung und die Werkzeugstandzeit erhöhen.

Da in der Pelletsbranche ein Wachstumsschub bevorsteht, soll damit ein Additiv erzeugt werden, welches hohe Produktqualität und konstante Prozessleistung auch bei veränderlichen Rohstoffen gewährleistet. Bisherige Ergebnisse zeigen, dass die verfügbaren Ligninsorten sehr divergierende Eigenschaften ausweisen und diese potenziell sowohl die Pelletsfestigkeit als auch die Prozessleistung steigern können. Die Eigenschaften scheinen vom Chemismus, aber auch von der Partikelgroße der Produkte abhängig zu sein.

Mehrere Forschungspartner

Das F&E-Konsortium aus Holzforschung Austria, Technischer Universität Bratislava und dem Institut für Bioenergie (BEA) arbeitet im Auftrag von proPellets Austria.

Die Finanzierung erfolgt durch die Österreichische Förderungsgesellschaft FFG, die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) sowie einer Reihe von Industriepartnern.